Praxis
Bevor ich mich an die DMX-Steuerung begebe, befasse ich mich zunächst einmal mit den Stand-alone-Modi. Ist der Moving Head an den Strom angeschlossen, schaltet er sich sofort ein und fährt die Software hoch, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Lüfter ist zwar hörbar, wirkt auf mich aber nicht besonders störend, wenn man nicht direkt daneben sitzt – die Lautstärke ist meiner Meinung nach o. k.
Steuerung des Varytec Hero Spot 230 am Gerät
Nun zeigt mir das Display den Running Mode an. Cool finde ich, dass unten im Bild die Temperaturen des Heads und der Base getrennt voneinander angezeigt werden. Nach ein paar Sekunden ohne Benutzung schaltet sich das Display ab.
Anhand der Tasten daneben kann ich mich durch die, meines Empfindens sehr übersichtlich und intuitiv gestalteten, Menüs navigieren.
In den Settings finde ich alle möglichen Einstellungsmöglichkeiten, was mir jede Menge Freiraum in der Bedienung des Geräts bietet.
Für dich ausgesucht
Von Werk aus wird der Hero Spot im Silent-Modus betrieben, dementsprechend wird der Lüfter heruntergefahren, was sich an der Lichtleistung bemerkbar macht. Unter „Fan Mode“ kann ich nun zwischen Silent, Max und Automatic wählen. Ich entscheide mich für Automatic – so kann die Lampe selbst entscheiden, wie viel Kühlung sie braucht. Und sie entscheidet sich für MEHR. Prompt wird der Lüfter lauter, was aber auch keine gravierende Steigerung zu vorher ist. Das ist auch kein Wunder, weil die Temperatur des Kopfes zeitweise auch gerne mal über 70 Grad ansteigt.
Pulsweitenmodulation, Dimmerkurve und Autocorrection
Unter PWM lässt sich die Frequenzrate der Pulsweitenmodulation, also die Dauer der Ein-Aus-Phasen der LED variieren. Insgesamt fünf Modi stehen hier zur Verfügung, von 650 Hz bis hin zu 25 kHz. Dadurch soll verhindert werden, dass es bei Film und Foto-Anwendungen zu Bildartefakten kommt, was ich direkt mal mit meinem iPhone 13 Mini getestet habe, indem ich die Kamera direkt auf die Linse hielt. Ein Flackern ist mir allerdings nur bei der niedrigsten Stufe aufgefallen, trotzdem ein nützliches Feature für Videografen.
Weiterhin kann ich in den Settings die Dimmerkurve regeln, wobei ich mich zwischen vier verschiedenen Varianten entscheiden kann: linear, exponentiel, logarithmisch und dem Verlauf als S-Kurve. Welche man da bevorzugt, ist Geschmackssache, ich bleibe bei der linearen Steuerung.
Die Autocorrection ist von Anfang an eingeschaltet – stoße ich also unbeabsichtigt gegen den Kopf des Gerätes und verstelle ihn damit, setzt er sich automatisch wieder zurück in die gewünschte Position. Das funktioniert, wie vorgesehen, sehr gut.
Ansonsten lassen sich in den Settings noch diverse Display-Einstellungen sowie Blackout-Modi und Autolock regeln. Mit Reset Motor, Test und Factory Reset lassen sich etwaige Service-Funktionen ausführen.
Manueller Modus
Im manuellen Modus kann ich Farbeanteile, Gobos, Pan und Tilt, Strobe und natürlich die Leuchtstärke von Hand einstellen. All das geht leicht und intuitiv von der Hand. Die zwei Gobo-Räder lassen sich mit einem der zwei Prismen übereinanderlegen – so kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Besonders gut gefällt mir der Zoom, mit dem ich meine Formen scharf stelle. Dabei entsteht erstaunlicherweise kein auffälliger Farbrand – sehr schön!
Außerdem besitzt der Varytec Hero Spot 230 insgesamt acht verschiedene Automatik-Programme, die unterschiedliche Abläufe mit diversen Gobos und Farbkombinationen abspielen. Abspielgeschwindigkeit und Helligkeit kann ich separat regeln.
Was leider nicht so gut funktioniert, ist der Sound Modus. Selbst bei 100 % Mic-Sensibilität reagiert der Hero Spot 230 leider nicht zuverlässig auf das aufgedrehte P.A.-System. Anders sieht das aus, stellt man die Lampe neben ein Schlagzeug, mit dessen Kick- und Snare-Impulse er wunderbar harmoniert. Dann spielt er eine der auszuwählenden, vorprogrammierten Shows ab.
DJs könnte das sauer aufstoßen, ich persönlich kenne jetzt allerdings auch keine Light Jockeys, die bei Live-Shows auf Musik-Modi zurückgreifen.
Der Varytec Hero Spot 230 im DMX-Test
Für den Test verbinde ich den Wackelkopf einfach per 3-Pol-XLR mit meinem Licht-Interface Cameo DVC, das an einen Mac Mini M1 angeschlossen ist. Per Daslight möchte ich den Hero Spot ansteuern, wozu ich mir die passenden Presets einfach herunterlade und in mein Patch-Feld ziehe. Das Gerät ist in mein 512er-Universum eingebunden – schon kann ich loslegen.
Im 6-Channel-Modus bin ich in meinen Möglichkeiten noch recht beschränkt. Pan und Tilt lassen sich einstellen, dazu die Helligkeit und Strobo-Effekte. Wer nicht alle Fahrten selbst regeln möchte, dem gibt Varytec auf einem weiteren Kanal sechs vorprogrammierte Shows und das musikgesteuerte Farbrad an die Hand. Ergänzt wird das Ganze durch acht Pan/Tilt-Programme und einen weiteren dementsprechenden Musikmodus. Das ist alles schön und gut und funktioniert, mal abgesehen von der Soundsteuerung, sehr zuverlässig.
Profis werden sich aber wohl eher mit der zweiten, der 18-Kanal-Version beschäftigen. Hier sind die Anwendungsmöglichkeiten deutlich erweitert, da ich nun Gobos, ob nun statisch, rotierend oder wackelnd, und Farben unabhängig voneinander bedienen kann. Außerdem stehen mir jetzt auch Zoom und Focus zur Verfügung, was den Lichtstrahl merklich aufwertet.
Auch die Prismen lassen sich benutzen. Der letzte Kanal ist dem Reset-Button vorbehalten. Auch im 18-Kanal-Betrieb macht der Hero Spot eine sehr gute Figur und funktioniert sehr zuverlässig, schnell und flüssig.
Varytec Hero Spot 230 – mögliche Alternativen
Varytec Hero Spot 230 | Eurolite LED TMH-S180 | |
Leistung | 230 Watt | 1030 W RMS / 2060 W Peak |
DMX Modus | 6 – 18 Kanäle | 13/15 Kanäle |
Elektronischer Dimmer | ja | ja |
Wechselgobos | nein | ja |
Motorisierter Fokus | ja | ja |
Motorisierter Zoom | ja | nein |
Preis | 777 € | 799,- Euro |