Stainless Steel oder Nickel – welche Bass-Saiten passen am besten zu meinem Stil? Aller exotischen Hölzer, handgewickelten Pickups und ausgefuchsten Bass-Elektroniken zum Trotz sind es am Ende immer noch die Bass-Saiten, mit denen wir als Spieler in Kontakt und in Interaktion mit unserem Instrument treten. Auch die zum Einsatz kommenden Effektgeräte, Instrumentenkabel sowie der Basscombo oder der Bassverstärker und die Bassboxen können noch so gut sein – bei den Saiten liegt der Anfang eines gesunden Basstons! Daher kommt der Wahl der dicken Drähte auch eine enorm wichtige Bedeutung zu. Darüber hinaus beruht die Entstehung des Tons auf dem physikalischen Prinzip der Induktion – sodass auch das Material, aus dem unsere Saiten bestehen, einen wichtigen Einfluss auf unseren Sound hat. In erster Linie ist jedoch entscheidend, wie sich die Bass-Saiten individuell anfühlen und ob sie auf unser Spiel so reagieren, wie wir es uns das wünschen – und ob sie uns eine entsprechende Rückmeldung geben, die uns Sicherheit in unserem Spiel verleiht. Eine Saite unterstützt uns also letztlich im Idealfall ganz allgemein in unserem gesamten musikalischen Wirken!
- Der Standard bei Bass-Saiten: Stainless Steel und Nickel
- Auswahlkriterien Vergleichstest Bass-Saiten
- Überblick: “Stainless Steel”-Bass-Saiten
- Audios 1: Stainless Steel, Pizzicato-Groove B-Saite
- Audios 2: Stainless Steel, Pizzicato-Groove E-Saite
- Audios 3: Stainless Steel, Slapping, B-Saite
- Audios 4: Stainless Steel, Slapping, E-Saite
- Audios 5: Stainless Steel, Plektrum, 3 Oktaven
- VIDEO 1: Stainless Steel Bass Strings
- Überblick: “Nickel Plated Steel”-Bass-Saiten
- Audios 1: Nickel Plated Steel, Pizzicato-Groove B-Saite
- Audios 2: Nickel Plated Steel, Pizzicato-Groove E-Saite
- Audios 3: Nickel Plated Steel Steel, Slapping, B-Saite
- Audios 4: Nickel Plated Steel Steel, Slapping, E-Saite
- Audios 5: Nickel Plated Steel Steel, Plektrum, 3 Oktaven
- VIDEO 2: Nickel Plated Steel Bass Strings
- FAZIT: Bass-Saiten im Direktvergleich
- 1. Erkenntnis: Stainless = rauer, Nickel = glatter
- 2. Erkenntnis: Stainless = mehr Höhen und Tiefbass, Nickel = ausgeprägtere Mitten
- 3. Erkenntnis: Stainless-Bass-Saiten sind lauter als Nickel!
- Thema Langlebigkeit: Ihr seid gefragt!
Der Standard bei Bass-Saiten: Stainless Steel und Nickel
“Was sind die gängigsten Bass-Saiten-Typen?”
Den mit Abstand größten Marktanteil bei den Bass-Saiten machen Strings der Typen “Stainless Steel” (Stahlsaiten) und “Nickel Plated Steel” (Nickelsaiten) aus – und zwar jeweils in der sogenannten Roundwound-Ausführung. “Roundwound” bedeutet, dass der Kern bzw. die Seele der Saite bei der Herstellung mit einem Runddraht umwickelt wird. Andere Vertreter sind z.B. “Flatwounds” (mit Flachdraht umwickelter Saitenkern) oder “Black Nylons” bzw. “Taper Wounds” (Stahlkern mit flachem Nylondraht umwickelt).
Zu diesen beiden Typen haben wir schon vor einiger Zeit umfangreiche Testmarathons veröffentlicht:
Für dich ausgesucht
Auswahlkriterien Vergleichstest Bass-Saiten
Die Auswahlkriterien für unseren Direktvergleich von Bass-Saiten gängiger Hersteller waren folgende:
- Roundwound (mit Runddraht umwickelter Kern)
- Fünfsaiter-Satz (da die tiefe B-Saite generell ein kritischer Punkt bei Saiten ist)
- 0.45er-G-Saite (bei der A-, E- und B-Saite kommt es je nach Hersteller mitunter zu Abweichungen)
- etablierte und weit verbreitete Marken, welche problemlos im Handel erhältlich sind
Zehn der getesteten Sätze sind Nickel Plated Steel, d.h. Stahl mit einer Legierung aus Nickel, ein Satz (DR Pure Blues) sind reine Nickelsaiten. Die anderen Sätze bestehen aus Stainless Steel – also Stahl – ohne weitere Legierung. Allein die Ernie Ball Cobalt-Saiten erhalten bei der Herstellung noch eine dünne Legierung aus Kobalt.
Um eine optimale Vergleichbarkeit zu erreichen, haben wir von jedem Hersteller sowohl die “Nickel Plated”- als auch die “Stainless Steel”-Variante ausgewählt – allerdings nur da, wo auch beide Optionen erhältlich sind. Außen vor blieben Saiten mit einer Beschichtung (Coated), die gegen Verschmutzung schützen soll. Zu diesem Thema wird es demnächst noch einen separaten Artikel inkl. Soundbeispiele und Video geben!
Die Aspekte, auf die wir beim Test geachtet haben, sind vor allem die Haptik der Oberfläche, die Flexibilität der Saiten – und natürlich ihr Sound! Zum letzten Punkt habe ich jeweils fünf Soundbeispiele aufgenommen, die entweder das komplette Frequenzspektrum zeigen oder sich vor allem auf einen Aspekt (wie etwa die kritische tiefe B-Saite!) konzentrieren. Auf diese Weise sollte sich jeder ein gutes Bild machen können.
Als Testbass kam ein fünfsaitiger Jazz Bass mit passiver Elektronik zum Einsatz, bei dem jeweils beide Pickups verwendet wurden. Der Grund: Dies ist ein Standardsound, den vermutlich jeder gut kennt und einordnen kann.
Interessant: Teilweise bestehen sehr deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Marken, teilweise aber auch recht subtile. Ein gutes Paar Monitore oder gute Kopfhörer für das Hören der Klangbeispiele sind daher auf jeden Fall empfehlenswert!
Überblick: “Stainless Steel”-Bass-Saiten
Nachfolgend seht ihr alle “Stainless Steel”-Testkandidaten auf einen Blick:
- D’Addario Pro Steel
- Dean Markley Blue Steel
- DR Strings Hi Beams
- Dunlop Stainless Steel
- Dunlop Marcus Miller Super Brights
- Ernie Ball Cobalt
- Markbass Energy
- Rotosound Swing Bass Steel
- Sadowsky Blue Label Steel
- Stay In Tune / SIT
- Warwick Black Label
Audios 1: Stainless Steel, Pizzicato-Groove B-Saite
Audios 2: Stainless Steel, Pizzicato-Groove E-Saite
Audios 3: Stainless Steel, Slapping, B-Saite
Audios 4: Stainless Steel, Slapping, E-Saite
Audios 5: Stainless Steel, Plektrum, 3 Oktaven
VIDEO 1: Stainless Steel Bass Strings
Hier seht und hört ihr alle Stainless-Sätze hintereinander im Video.
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Mehr InformationenÜberblick: “Nickel Plated Steel”-Bass-Saiten
Dies sind alle “Nickel Plated Steel”-Saitensätze, die wir getestet haben.
- D’Addario XL
- D’Addario New York XL
- DR Strings Sunbeams
- DR Strings Pure Blues
- Dunlop Nickel
- Ernie Ball Slinky
- GHS Boomers
- Markbass Groove
- Rotosound Swing Bass Nickel
- Sadowsky Blue Label Nickel
- Stay In Tune / SIT
Audios 1: Nickel Plated Steel, Pizzicato-Groove B-Saite
Audios 2: Nickel Plated Steel, Pizzicato-Groove E-Saite
Audios 3: Nickel Plated Steel Steel, Slapping, B-Saite
Audios 4: Nickel Plated Steel Steel, Slapping, E-Saite
Audios 5: Nickel Plated Steel Steel, Plektrum, 3 Oktaven
VIDEO 2: Nickel Plated Steel Bass Strings
Hier seht und hört ihr alle Nickel-Sätze hintereinander im Video.
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Mehr InformationenFAZIT: Bass-Saiten im Direktvergleich
Nachfolgend habe ich für euch in meinem Fazit ein paar generelle Erkenntnisse in mehreren Punkten zusammengetragen. Beachtet bitte, dass diese lediglich beschreibender Natur sind – die Wertung muss jeder Spieler individuell vornehmen, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten!
1. Erkenntnis: Stainless = rauer, Nickel = glatter
Zwischen den Kategorien “Stainless Steel” und “Nickel Plated Steel” bestehen deutlich wahrnehmbare Unterschiede in Sachen Haptik und Flexibilität – innerhalb der einzelnen Kategorien hielten sich diese jedoch in einem sehr überschaubaren Rahmen. Stainless-Saiten sind im Vergleich zu Nickel Plated Strings spürbar rauer, das kann man durchaus als allgemeinen Fakt feststellen.
Dafür sind sie jedoch durch die Bank etwas flexibler bzw. weicher, wobei der Unterschied hier geringer ausfällt als bei dem ersten Punkt. Nahezu alle Stainless-Kandidaten rangieren hier auf einem ähnlichen Niveau, etwas glatter und flexibler als der Rest waren jedoch die beiden Dunlop– und die Sadowsky-Saiten ‑ allerdings wirklich nur um wenige Prozent!
In der Kategorie “Nickel Plated Steel” verhält es sich ähnlich: die Unterschiede bezüglich Haptik und Flexibilität zwischen den einzelnen Marken sind auch hier relativ gering. Wie erwähnt besitzen alle Nickel-Saiten eine deutlich glattere Oberfläche und sind etwas straffer als ihre Stainless-Kollegen. Etwas flexibler als ihre “Nickel Plated Steel”-Mitbewerber waren die D’Addario New York, die DR Pure Blues und die Dunlop – allerdings auch hier nur in einem geringen Prozentbereich.
Noch einmal: Attribute wie “weich”, “flexibel”, “glatt” und “rau” stellen natürlich keinerlei Wertung dar, sondern beschreiben lediglich Eigenschaften. Eine flexible Saite kann z.B. für jemanden, der viele Artikulationen (Hammer-Ons, Slides, Bendings etc.) mit der Greifhand spielt, ein echter Segen sein. Für jemanden, der kraftvoll mit einem Plektrum agiert, kann es allerings durchaus kontraproduktiv wirken. Hier wäre eine etwas steifere Saite sinnvoller, die den Anschlägen des Players mehr Widerstand und Rückmeldung bietet.
Die rauere Oberfläche von Stainless-Saiten bietet etwas mehr Halt, gerade wenn noch der Handschweiß beim Gig ins Spiel kommt. Bewegt man sich nicht allzu viel übers Griffbrett, ist dies sicher ein Vorteil. Spielt man viele Akkordvoicings, Lagenwechsel oder bedient man gelegentlich auch gerne die höheren Regionen des Instruments, so fühlt sich die glattere Oberfläche der Nickel-Saiten sicherlich unterm Strich angenehmer an.
Ihr seht: Für jede Eigenschaft gibt es also Pros und Cons, die stets von der individuellen Spielweise und dem musikalischen Einsatzgebiet abhängen!
2. Erkenntnis: Stainless = mehr Höhen und Tiefbass, Nickel = ausgeprägtere Mitten
Klanglich bieten Stainless-Saiten generell mehr Höhen und einen strafferen Tiefbass, Nickel-Saiten besitzen dafür ausgeprägtere Mitten. Diese Unterschiede sind allerdings auch keine Welten, sondern lediglich Tendenzen – allerdings sind diese groß genug, um dem persönlichen Sound einen Schubs in die gewünschte Richtung geben zu können!
3. Erkenntnis: Stainless-Bass-Saiten sind lauter als Nickel!
Während der Aufnahmen fiel mir auf, dass die Stainless-Kandidaten grundsätzlich ein etwas lauteres Signal lieferten. Ich habe die einzelnen Klangbeispiele für euch nicht in der Lautstärke angepasst, so kann man diese Unterschiede auch hören.
Thema Langlebigkeit: Ihr seid gefragt!
Ein Aspekt, den wir in diesem Test natürlich nicht beurteilen können, ist die Langlebigkeit. Aber das ist ohnehin nur schlecht möglich, da sie stark von der individuellen Beanspruchung abhängt: Wie lange man spielt, wie hart man anschlägt, wie stark oder wie wenig man beim Spielen schwitzt, der chemischen Zusammensetzung des Handschweißes etc. Solltet ihr Erfahrungen mit bestimmten Saitenmarken haben, so schildert uns diese gerne in den Kommentaren – wir sind gespannt auf euer Feedback!
Ich hoffe, dieser Artikel kann euch etwas bei der Suche nach euren Traum-Bass-Saiten helfen!
Bis nächstes Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Bassfinger sagt:
#1 - 26.07.2022 um 16:23 Uhr
Der einzige E-Saiten Groove, den ich hier aufrufen kann ist der Stainless Steel-D’Addario Pro Steel, ansonsten höre ich immer nur die B-Saiten Grooves! Wenn da schon die Zuordnung anscheinend misslungen ist, wie soll ich sicher sein, dass bei den B-Saiten das richtige Soundfile an der richtigen Stelle hinterlegt wurde? So ist der Test für mich unbrauchbar...