Ist der Bass „out of tune“, klingt schnell die gesamte Band falsch! Eine deutliche Erleichterung im bassistischen Alltag bilden so genannte Clip Tuner (auch: Clip On Tuner). Seit ihrer Markteinführung haben es die kleinen Helferlein schnell an die Spitze der Verkaufscharts geschafft und inzwischen sogar die wesentlich größeren Stimmgerät-Pedale von den meisten Pedalboards verscheucht. Leider haben viele Clip Tuner jedoch bis heute ein Problem mit tiefen Frequenzen – gerade an Drop-Tunings und der tiefen H-Saite eines Fünfsaiters scheitern viele Vertreter dieses Genres nach wie vor. In unserem großen Vergleichstest zum Thema „Clip Tuner für Bass“ wollen wir herausfinden, welche Produkte sich besonders gut für die Verwendung mit dem Bass eignen.
- Wie funktioniert ein Clip Tuner?
- Vorteile von Clip Tunern
- Nachteile von Clip Tunern
- Clip Tuner – Direktvergleich der Kandidaten
- Thomann CTG-10
- Harley Benton CTG-20
- Boss TU-02
- D’Addario PW-CT-17
- Korg PC-2 Pitchclip
- Boss TU-03
- Korg PitchCrow AW-4G
- Mooer CT-01
- Danelectro Snark SST-1
- Fender Flash Tuner 2.0
- tc electronic UniTune
- Peterson StroboClip HD
- Clip Tuner für Bass – Fazit
Wie funktioniert ein Clip Tuner?
Die Handhabung von Clip Tunern ist denkbar einfach: Sie werden lediglich mit ihrer Klemme an der Kopfplatte des Instruments befestigt. Bekanntlich versetzen die gespielten Töne das gesamte Instrument in Schwingung. Diese wird entweder durch Vibrations-Sensoren oder Piezo-Tonabnehmer vom Clip Tuner aufgenommen und identifiziert.
Nach dem Stimmvorgang können Clip Tuner entweder am Headstock des Instruments verbleiben oder gelöst und abgelegt werden, zum Beispiel auf dem Bassverstärker (Vorsicht, durch die Vibrationen des Amps kann der Tuner verrutschen und herunterfallen!) oder aber zurück in das Case, die Gigbag etc.
Vorteile von Clip Tunern
Hier sind einige Vorteile, welche Clip Tuner mit sich bringen:
- Nehmen aufgrund ihrer kompakten Größe kaum Platz weg
- Brauchen keinen Slot auf einem Pedalboard
- Keine externe Stromversorgung nötig
- Kein Umstecken des Kabels von Amp in Stimmgerät nötig
- Kein Kabel von „Tuner Out“ zu Stimmgerät nötig
- Können beim Spielen am Instrument verbleiben
- Dadurch jederzeit Stimmung im Blick
- Benötigen keinen Sound, Stimmen kann still passieren
Nachteile von Clip Tunern
Ein Vorteil der Clip Tuner kann gleichzeitig ein Nachteil sein: Durch das kompakte Format gehen die kleinen Helferlein leider recht schnell verloren, und man lässt sie viel leichter zu Hause, im Proberaum oder beim Gig liegen. Dies kann mit einem Pedal Tuner auf dem Board natürlich nicht passieren.
Für dich ausgesucht
Mitunter vergisst man auch mal, sie von der Kopfplatte wieder zu entfernen. Ich weiß gar nicht, wie oft Schüler von mir aus Versehen mein Stimmgerät mit nach Hause genommen haben, da es immer noch an ihrem Bass befestigt war. Natürlich muss man dazu sagen, dass die eigene Nachlässigkeit hier die größte Rolle spielt. Das kompakte Format ist dabei aber hier sicher keine Hilfe.
Ein weiterer Nachteil: Clip Tuner reagieren auf Vibrationen, und im Proberaum oder auf der Bühne gibt es nun mal jede Menge davon. Leider nehmen Clip Tuner auch diese ungewollten Vibrationen mit auf und können deshalb das Basssignal teilweise nicht von den Vibrationen der Umgebung unterscheiden. Dies kann schlimmstenfalls dazu führen, dass Clip Tuner in einem lauten Umfeld kein eindeutiges oder sogar gar kein Ergebnis mehr liefern. Im Proberaum oder beim Soundcheck kann man vielleicht noch kurz um Ruhe bitten (viel Glück dabei!), doch spätestens während des Gigs wird dieses Thema zu einem echten Problem!
Und: Wie wahrscheinlich schon viele von uns leidvoll erfahren mussten, ist „Clip Tuner nicht gleich Clip Tuner“ – gerade in Verbindung mit einem Bass! Tiefe Frequenzen scheinen die praktischen Mini-Stimmgeräte schnell mal zu überfordern. Die Benchmark bildet dabei natürlich die tiefe H-Saite eines Fünfsaiters. Ich kann mich noch gut an die ersten Generationen von Clip Tunern erinnern, die für diesen Job schlicht untauglich waren. Heute sieht das zum Glück anders aus, aber man muss ganz klar sagen: Nicht jeder Kandidat meistert diese Hürde mit Bravour!
Clip Tuner – Direktvergleich der Kandidaten
Sämtliche Kandidaten unseres Vergleichstests haben wir auf verschiedene Kriterien hin getestet. Allgemein sind Clip Tuner etwas fummelig und umständlich zu bedienen. Das liegt in der Natur der Sache, sind sie doch kaum größer als ein Daumen. Auf diese Fläche müssen also von den Herstellern Display und Knöpfe untergebracht werden. Mit diesen Umstand muss man also per se schon mal leben!
Daher werden von mir bzgl. der Bedienbarkeit nur Punkte erwähnt, wenn diese nach meiner Wahrnehmung besonders gut oder besonders zu Tage treten. Um die Empfindlichkeit gegenüber Umgebungsgeräuschen zu simulieren, spielte neben mir ein zweiter Bassist in gehobener Lautstärke.
Thomann CTG-10
- Ladenpreis im Mai 2024: 4,90 Euro
- Ausstattung: Chromatisch, sehr intuitive Bedienung mit Ein-Schalter auf der Front, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: kleines zweifarbiges Display (komplett grün bei richtigem Ton), aber sehr gut lesbar, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: Bei mehreren Versuchen nicht erkannt, sogar bei E-Saite schon Schwierigkeiten
Harley Benton CTG-20
- Ladenpreis im Mai 2024: 9,90 Euro
- Ausstattung: Stimm-Modi: chromatisch / Gitarre / Bass / Violine, Ukulele, Akku über USB aufladbar, Kalibrierung 430 – 450 Hz
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: klein, aber sehr gut lesbar, farbiges Display, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: ja
- H-Saite: Bei mehreren Versuchen nicht erkannt
Das „Low B“ eines Fünfsaiters klingt einfach umwerfend: In diesem Workshop geht es explizit um Basslines, die auf einem Fünfsaiter eingespielt wurden!
Boss TU-02
- Ladenpreis im Mai 2024: 11,90 Euro
- Ausstattung: Vier Stimmmodi: Chromatisch, Gitarre, Bass und Ukulele, Kalibrierung 430 – 450 Hz, aufgrund der Maße sehr fummelig zu bedienen, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: sehr klein, aber sehr gut lesbar, farbiges Display
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: Problemlos erkannt
D’Addario PW-CT-17
- Ladenpreis im Mai 2024: 12,- Euro
- Ausstattung: chromatisch, Kalibrierung 430 – 450 Hz, einfache und intuitive Bedienung an der Front, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: relativ großes und farbiges Display, sehr gut lesbar und intuitive Anzeige
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: empfindlich, eigener Ton überwiegt aber
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (mehrere Anläufe nötig)
Was ist das beste Instrumentenkabel für E-Bass? Gibt es klangliche Unterschiede zwischen den Produkten einzelner Hersteller? Wir haben es getestet!
Korg PC-2 Pitchclip
- Ladenpreis im Mai 2024: 16,- Euro
- Ausstattung: chromatisch, einfache Bedienung, nur ein Schalter, Display nicht drehbar, Anzeige kann aber vertikal wechseln, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: mittelgroßes Display, farbig, aber immer unscharf, sehr grobe Anzeige, kaum Feinabstufungen
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: problemlos erkannt
Boss TU-03
- Ladenpreis im Mai 2024: 19,- Euro
- Ausstattung: chromatisch und viele unterschiedliche Tunings, Kalibrierung 430 – 450 Hz, Metronom, Lautsprecher, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, schlecht lesbare Knöpfe, sehr fummelig zu bedienen, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: großes zweifarbiges Display, bei richtigem Ton komplett grün,
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (mehrere Anläufe nötig)
Wo genau liegen die klanglichen Unterschiede zwischen Roundwound- und Flatwound-Basssaiten? Wir machen den Direktvergleich!
Korg PitchCrow AW-4G
- Ladenpreis im Mai 2024: 21,- Euro
- Ausstattung: Kalibrierung, chromatisch und mehrere Tunings, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, Batteriebetrieb, durch sehr kleine Maße und Schalter auf Rückseite sehr umständlich zu bedienen
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: kleines Display, farbig
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (mehrere Anläufe nötig)
Mooer CT-01
- Ladenpreis im Mai 2024: 22,- Euro
- Ausstattung: chromatisch, Kalibrierung von 435 – 445, 180° drehbar, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: mittelgroßes Display, gut ablesbar, richtet sich vertikal selbst aus
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: empfindlich, eigener Ton überwiegt aber
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (mehrere Anläufe nötig)
Was macht ein Bass-Kompressor? Was bedeuten die Begriffe Threshold, Ratio, Gain, Attack und Release? In diesem Workshop erfährst du es!
Danelectro Snark SST-1
- Ladenpreis im Mai 2024: 24,90 Euro
- Ausstattung: chromatisch, Kalibrierung von 435 – 445, 180° drehbar, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: großes farbiges Display, gut lesbar, wenig intuitive Anzeige, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: Bei mehreren Versuchen nicht erkannt
Fender Flash Tuner 2.0
- Ladenpreis im Mai 2024: 23,90 Euro
- Ausstattung: chromatisch, Tunings für Gitarre, Bass, Ukulele und Violine, sehr intuitiver Stimmvorgang, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, Akku, über USB aufladbar
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: Großes und exzellent lesbares, farbiges Display,
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: etwas empfindlich, eigener Ton überwiegt aber
- H-Saite: problemlos erkannt
In diesem Bass-Workshop stellen wir euch eine Auswahl von 20 coolen Basslines vor, die schon nach wenigen Schritten am Instrument klappen.
tc electronic UniTune
- Ladenpreis im Mai 2024: 35,- Euro
- Ausstattung: chromatisch, Kalibrierung, Nadel- oder Strobe-Modus-Anzeige, nicht drehbar, Batteriebetrieb
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: mittelgroßes Display, sehr gut lesbar, richtet sich vertikal selbst aus
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: empfindlich, eigener Ton überwiegt aber
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (mehrere Anläufe nötig)
Peterson StroboClip HD
- Ladenpreis im Mai 2024: 62,- Euro
- Ausstattung: Kalibrierung von 390 Hz bis zu 490 Hz, chromatisch plus viele Tunings (inklusive Drop), Strobe-Tuner, sehr exakt (0,1 Cent)
- Lesbarkeit Display im Bühnenlicht: Großes und gut lesbares High Definition Display, 360° drehbar, kann vorne oder hinten an der Kopfplatte montiert werden, Strobel Modus sehr exakt aber zunächst ungewohnt
- Empfindlichkeit gegen Umgebungsgeräusche: nein
- H-Saite: leichte Schwierigkeiten (Verzögerung)
In diesem Artikel untersuchen wir, was eine gute Warm Up Übung für E-Bass ausmacht und stellen dir eine Auswahl an Warm Ups aus verschiedenen Bereichen vor.
Clip Tuner für Bass – Fazit
Licht und Schatten: Selbst im Jahr 2024 tun sich noch zahlreiche Clip Tuner schwer mit den tiefen Frequenzen eines E-Basses – erst recht bei Fünfsaitern! Irgendwie wirkt es fast ein wenig so, als würde die Entwicklung der Herstellerfirmen sich komplett auf das Thema „Gitarre“ fokussieren und Bässe seien eher ein Nebenprodukt. Ich kann daher nur dazu raten, den eigenen Wunsch-Kandidaten vor dem Kauf ausgiebig zu testen.
Dennoch gibt es ein paar wenige Kandidaten, die man für Bass uneingeschränkt empfehlen kann, auch wenn man bei einigen Produkten etwas warten muss, bis sie auf die tiefen Töne reagieren. Der Rest richtet sich dann eher nach dem eigenen Bedarf und ist natürlich letztlich Geschmacksache, also etwa Themen wie Format, Look, Anzeige des Displays, Ausstattung etc.
Müsste ich einen Testsieger küren, so würde ich wohl den Fender Flash Tuner 2.0 wählen. Er zeigte keinerlei Probleme mit tiefen Frequenzen und hat mir persönlich in Sachen Display und intuitive Anzeige bzw. Stimmvorgang am besten gefallen. Zudem liegt er auch preislich gut im Rahmen.
Ähnlich gut verhielt sich der Peterson StroboClip, der noch mal eine Spur akkurater arbeitet. Für ihn muss man jedoch deutlich tiefer in die Tasche greifen, und auch der Strobe-Modus ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
Bei den günstigen Modellen gefiel mir der D’Addario PW-CT-17 in allen Punkten am besten: Hier Er bietet ein sehr gut ablesbares Display, intuitive und einfache Bedienung – und nicht zuletzt einen attraktiven Preis. Gerade für Einsteiger, die einfach nur ihr Instrument stimmen wollen, ist der D’Addario daher sicherlich gut geeignet.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt