Einzeltests
In diesem Video zeigt bonedo-Autor Oliver Poschmann die vier verschiedenen Grooves, die er für die Audiobeispiele der verschiedenen Flatwound-Sets verwendet hat.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenNachfolgend könnt ihr euch ein PDF-Dokument mit einer Übersichtstabelle downloaden. In dieser Tabelle erhaltet ihr alle relevanten Infos des großen bonedo-Vergleichstests zum Thema “Flatwoundsaiten für Bass” auf einen Blick:
Für dich ausgesucht
- Saiten-Marke und -Typ
- Stärke
- Länge der E-Saite von Ballend bis zur ausgedünnten Mechanikwicklung
- klangliche Ausrichtung
- Preis
- Kurzbeschreibung
Und los geht’s – viel Spaß mit dem großen Flatwound-Vergleichstest!
Fender
Über die Entstehung der Firma Fender muss man nicht viele Worte verlieren, denn sie dürfte jedem Bassisten ein Begriff sein. Dennoch ist es bemerkenswert, dass es viele Anwender zu geben scheint, die zwar Fender-Bässe spielen, aber noch nie Fender-Saiten verwendet haben. Nach der Vorstellung des Fender Precision Bass im Jahr 1951 beauftragte Fender den zu jener Zeit etablierten Saitenhersteller “V.C. Squier Company” mit der Herstellung von Saiten für das seinerzeit völlig neue Instrument. In den 60er-Jahren kaufte die Firma Fender diesen Saitenhersteller. Wiederum später begann Fender damit, unter eigenem Namen und Logo Saiten zu vermarkten.
Natürlich hat Fender auch einige Stärkenabstufungen von Flatwound-Stahlsaiten im Angebot. Interessant ist hierbei, dass man in den meisten angebotenen Kombinationen eher mit einer dünneren E-Saite bestückt wird, die im Normalfall 0,100 Inch (100er) oder 0,105 (105er) beträgt. Oftmals wird besonders gerne in Verbindung zu Flatwound-Saiten behauptet, dass die E-Saite eher stärker sein sollte, um den typischen Flatwound-Sound zu erzielen. Dass dies eine wenig haltbare Behauptung darstellt, beweisen diese Saiten.
1) Fender Stainless 9050L – .045, .060, .080, .100
Für den Test erhielt ich die relativ sanfte Abstufung 045, 060, 080, 100 unter der Bezeichnung “9050L”. Die Verpackung besteht aus einer Pappschachtel, in der sich die Saiten gemeinsam verpackt in einer einzigen verschweißten Plastikhülle befinden, auf welcher die Farbcodes der Ballends erläutert werden. Beim 4-Saiter-Satz ist die farbliche Zuordnung der Ballends wie folgt:
1) G-Saite = Seafoam (grün)
2) D-Saite = Nickel (silber)
3) A-Saite = Candy Apple Red (rot)
4) E-Saite = Brass (gold)
Die Saiten sind an den Enden grün umsponnen. Obwohl es Fender spezifische Saiten sind, bin ich überrascht, dass sich die E-Saite beim Aufziehen bis zu 5mm über die Mechanik wickelt!
Die Festigkeit auf G- und D-Saite wirkt sehr hoch, bei der A-Saite medium, und bei der E-Saite relativ sanft. Das ist natürlich ein Resultat dieser spezifischen Abstufung und ich muss relativierend hinzufügen, dass ich selber schon seit längerer Zeit Fender-Flatwounds der Abstufung 50-65-85-100 unter der Bezeichnung “9050ML” spiele, bei denen die Spannungsverhältnisse sehr ausgeglichen wirken.
Insgesamt zeigen die Fender 9050L wesentlich mehr Höhen im Sound als vergleichsweise Roundwound-Saiten, was mich sehr überrascht. Besonders am Beispiel 3 (Pick Bass Classic Rock) kann man im Vergleich zum Roundwound-Beispiel hören, dass das Attack im Sound bei den Flatwounds deutlicher hervortritt. Allerdings zeigt das Beispiel 2 (mit Zweiklängen und Leersaite), dass sich die Höhen nicht harsch, sondern eher sanft verhalten, was ich als sehr angenehm empfinde. E- und A-Saite verfügen über geringfügig mehr Brillanz als D- und G-Saite, insgesamt aber klingt der Satz dennoch recht ausgewogen und liefert auch ein angenehmes Spielgefühl.
Soundbeispiele Fender Stainless 9050L:
GHS
Das Familienunternehmen GHS, dessen Name sich aus den Initialen der Gründer “Gould, Holcomb und Solko” ableitet, existiert seit 1964. Der Sitz der Firma ist in der Kleinstadt Battle Creek in Michigan – nahezu in der Mitte zwischen Chicago und Detroit. Ein weiterer Ableger befindet sich ca. 160 km südwestlich vom Hauptsitz im etwas größeren Ort South Bend im Bundesstaat Indiana. Im Bassbereich bietet GHS vier Saitenvarianten an: Roundwound, Rollerwound (Pressurewound), Groundwound (Brite Flats) und Flatwound.
Für den Test erhielt ich zwei unterschiedliche Sätze:
2) GHS Precision Flatwound M3050 – .045, .065, .085, .105
Die Saiten kommen in einer nicht verschweißten Klarsichthülle mit bedrucktem Papier-Innencover und sind einzeln in Papierhüllen verpackt, die Saitentyp und -stärke anzeigen.
Dieser Satz wird als “Stainless Steel Precision Flatwound” bezeichnet. Das sind reinrassige Flatwound-Stahlsaiten mit violettfarbener Umwicklung am Mechanikende. Die Ballends sind frei von Stoffumwicklung. Die E-Saite ist für fenderartige Kopfplatten sehr lang ausgelegt, und so windet sich der dicke Teil der Saite einmal voll um die Mechanik. Das liegt in erster Linie daran, dass man diese Saiten sowohl für 34″-, als auch 35″-Mensur ausgerichtet hat, wie auch auf der Verpackung angegeben.
Der seidenumwundene schlanke Aufwickelteil der Saite kommt also bei der E-Saite auf einer 34″-Mensur kaum zum Einsatz. Die Saitenspannung ist relativ fest, aber sehr ausgewogen. Der Sound ist dumpf, wobei die E-Saite etwas matter klingt als die restlichen Saiten. Klanglich entsprechen diese Strings bereits ohne Schaumstoffdämpfer an der Bridge ziemlich genau dem, was man von Flatwounds erwartet. Sie besitzen ein kürzeres Sustain und klingen von Natur aus bereits etwas gedämpft. Am deutlichsten bemerkt man die unterschiedlich klingende E-Saite beim Spiel mit dem Plektrum.
Soundbeispiele GHS Precision Flatwound M3050:
3) GHS Pressure Wound M7200 – .044, .062, .084, .106
Die Saiten kommen in einer nicht verschweißten Klarsichthülle mit bedrucktem Papier-Innencover und sind einzeln in Papierhüllen verpackt, die Saitentyp und -stärke anzeigen.
Bei diesem Saitentyp werden die Wicklungen um den Kern mit hohem Druck ausgeführt, so dass der ursprüngliche Runddraht oval erscheint. Die Saitenoberfläche entspricht einer sehr sanften Roundwound-Saite bzw. einer rauen Flatwound-Saite. In der Tat unterscheiden sich diese Saiten wenig von Roundwounds – sie klingen ähnlich aggressiv, genau genommen sogar noch aggressiver als Roundwound-Saiten und fühlen sich rau und haftend an. Im Sound liefern sie etwas mehr Attack als Roundwounds, dafür aber etwas weniger Tiefbass.
Der Satz klingt sehr ausgewogen und auch die Saitenspannung ist gleichmäßig verteilt. Sowohl am Mechanikende als auch an den Ballends sind die Saiten schwarz umwickelt. Der Kerndraht ist sehr steif, die gesamte Saite ist extrem fest und verhält sich beim Aufziehen mitunter etwas störrisch. Insgesamt ist diese Saite wohl eher interessant für Roundwound-Spieler, die nach einer offen und ausgewogen klingenden Alternative mit spieltechnisch ähnlichen Eigenschaften suchen. Die typische Spiel- und Soundästhetik von Flatwounds wird hier jedoch nicht bedient!
Soundbeispiele GHS Pressure Wound M7200:
La Bella
Die Firma La Bella hat ihre Wurzeln im winzigen italienischen Dorf Salle in Abruzzen. Die Anfänge der Company reichen zurück bis in das 17. Jahrhundert, denn in dieser italienischen Region lag damals eines der Zentren für die Saitenherstellung in Europa. Die Brüder Emilio und Olinto Mari wanderten 1913 in die USA aus und begannen in New York ihre Laufbahn als Saitenhersteller mit dem in ihrer Heimat gelernten Handwerk. Schnell etablierten sie sich in ihrer neuen Umgebung.
Der Name La Bella taucht zum ersten Mal im Jahr 1920 auf und wird später zum offiziellen Firmennamen. Seit 1981 hat La Bella den Firmensitz in Newburgh, einer Kleinstadt am Hudson River, ca. 100 km nördlich von New York City. Zu den Flatwound-Verwendern von La Bella zählten laut Firmenchronik legendäre Bassisten wie James Jamerson, Bob Babbit und Donald “Duck” Dunn.
Zwei Sätze wurden getestet:
4) La Bella Deep Talkin’ Bass 760FS – .045, .065, .085, .105
Die LaBella-Flatwounds kommen vakuumverpackt. In der Vakuumhülle stecken neben dem bedruckten Papiercover die einzeln verpackten Saiten in beschrifteten Papierhüllen. Auf diesen Hüllen werden die Saiten von 1-4 beziffert, jedoch wird dort die jeweilige Saitenstärke nicht nochmals spezifiziert.
Die LaBella 760FS-Saiten sind sehr weich und flexibel, was das Aufziehen zu einem wahren Genuss macht. Während die Strings an den Ballends keine Stoffumwicklung besitzen, sind sie an den Mechaniken schwarz umwickelt. Auf einem Precision sind die Saiten in der Länge der Wicklungen perfekt angepasst. Ausschließlich die seidenstoffumwobene verjüngte Wicklung läuft über die Mechaniken.
Der Sound ist über das komplette Griffbrett erstaunlich ausgewogen und die sehr glatte Saitenoberfläche liefert ein sehr angenehmes Spielgefühl. Ich würde die Haptik dieser Saiten als sensationell bezeichnen. Die Saiten machen sowohl eine gute Figur beim Finger-, als auch beim Plektrumspiel und besitzen eine gute Durchsetzungskraft. Auch wenn sie durchaus mit reichlich Höhen ausgestattet sind, wirken sie nicht aufdringlich und erfüllen definitiv alle Erwartungen an eine Flatwoundsaite, vor allem mit einem satten Tiefmittenanteil.
Soundbeispiele La Bella Deep Talkin’ Bass 760FS:
5) La Bella Deep Talkin’ Bass 0760M – .052, .073, .095, .110
Die LaBella-Flatwounds kommen vakuumverpackt. In der Vakuumhülle stecken neben dem bedruckten Papiercover die einzeln verpackten Saiten in beschrifteten Papierhüllen. Auf diesen Hüllen werden die Saiten von 1-4 beziffert, jedoch wird dort die jeweilige Saitenstärke nicht nochmals spezifiziert.
Die LaBella 0760M werden auch als “1954 Vintage” oder auch “James Jamerson Set” bezeichnet. Genau diese Saiten sollen Jamerson und “Duck” Dunn seinerzeit gespielt haben. Die Wicklungen laufen über einen starken Saitenkern und die Saitenstärken sind gleichfalls sehr massiv ausgerichtet. Im Mechanikbereich sind die Saiten mit blauem Seidenstoff umwickelt. Die Saiten sind im Gegensatz zu den LaBella 760FS sehr steif. Durch den dicken Kern bedingt verhalten sie sich insbesondere im Aufwickelbereich der Mechaniken sehr störrisch, was das Aufziehen etwas mühselig gestaltet.
Der Sound liefert extrem ausgeprägte Bässe bei Fingerspiel, allerdings ist die Spannung der Saiten enorm hoch und fordert der Greifhand ein gutes Stück Arbeit ab. Kontrabassisten dürften keine Probleme haben sich hier zu adaptieren – E-Bassisten hingegen könnten sich schnell überfordert fühlen. Diese Saiten sind definitiv nichts für Anfänger!
Während der Fingersound wirklich rund und massiv klingt – obwohl bei Akkordspiel schon mit Abstrichen – so ist das Spiel mit Plektrum nicht ganz so überzeugend. Vor allem rockiger orientierte Basslinien kommen nicht so gut wie bei den leichteren LaBella 760FS, und das Spiel bei der massiven Saitenspannung gestaltet sich besonders bei filigraneren Basslinien problematisch.
Soundbeispiele La Bella Deep Talkin’ Bass 0760M:
Ernie Ball
1957 war Ernie Ball der Erste in den USA, der einen reinen Gitarrenladen gründete – und zwar im kalifornischen Tarzana. Viele seiner Gitarrenschüler, aber auch gestandene Profis, die seinen Laden aufsuchten, hatten damals Probleme mit den verfügbaren Saitensätzen, vor allem bei der Zusammenstellung der Saitenstärken.
Zunächst gelang es Ernie Ball, über gezielte Bestellungen bei existierenden Saitenherstellern konkreter auf Kundenwünsche eingehen zu können. Die Nachfrage wurde jedoch innerhalb kurzer Zeit so hoch, dass er sich 1962 entschied, seine eigene Saitenproduktion zu realisieren, die bis zum heutigen Tag zu den führenden Herstellern zählt. 1984 kaufte Ernie Ball dann zusätzlich die Instrumentenmanufaktur Music Man. Das mittlerweile im südlich von Los Angeles liegenden Coachella angesiedelte Unternehmen wird heute geführt von Sohn Sterling Ball und Enkel Brian Ball.
6) Ernie Ball 2804 Group II Flatwounds – .050, .070, .085, .105
Die Flatwounds von Ernie Ball werden in vier unterschiedlichen Stärken angeboten. Der hier vorliegende Satz ist der zweitstärkste im Sortiment und wird als “Group II” gelistet. Die Verpackung besteht aus unverschweißter Klarsichthülle, Papiercover und vier Papiereinzelhüllen, auf denen neben der Saitenstärke auch noch die Einzelsaiten-Produktnummern angegeben werden.
Steg- und Mechanikbereich sind mit blauer Seide umsponnen. Die E-Saite ist in der Länge perfekt für Precision-Bässe ausgerichtet, so dass die Hauptwicklung nur gerade bis zur Mechanik reicht. Die Saiten sind sehr flexibel und biegsam, wirken daher beim Aufziehen sehr weich und angenehm. Sie klingen sehr ausgewogen mit hoher Brillanz und sie verfügen für Flatwound-Saiten über ein ungewöhnlich langes Sustain.
Von der Grundausrichtung des Sounds sind es eher moderne Strings, die auch moderne Stilrichtungen gestatten. Sie wirken vor allem sehr offen und balanciert beim Plektrumspiel. Die Saitenoberfläche fühlt sich angenehm glatt an, wenngleich nicht vollkommen poliert. G- und D-Saite sind bei der vorliegenden Stärkenabstufung sehr straff. Diese Saiten funktionieren besonders gut für rockige Stilistiken.
Soundbeispiele Ernie Ball 2804 Group II Flatwounds:
7) Ernie Ball 2813 Slinky Flatwound (Cobalt) – .045, .065, .085, .105
Die Ernie Ball Slinky Cobalt Saiten sind so etwas wie Flatwound/Roundwound-Hybriden. Die äußere Wicklung mit Flachdraht wird von Cobalt-Roundwoundwicklungen unterfüttert. Cobalt soll hervorragende magnetische Eigenschaften besitzen und den Klang der Saiten mit satten Bässen, durchsetzungsstarken Mitten und klaren Höhen versehen. Die Saiten sollen aber auch durch die angeblich stärkere Zusammenwirkung mit magnetischen Tonabnehmern lauter sein als herkömmliche Saiten.
Der Satz wird vakuumverpackt ausgeliefert. Die einzelnen Saiten stecken in Papierhüllen, auf denen Saitenstärke und individuelle Produktnummer abgebildet sind. Eine violette Seidenumspinnung befindet sich an beiden Enden. Die Länge der Hauptwicklung ist für Precision Bass gerade noch passend, wenngleich sie bereits ein wenig in die Mechanikachse hineinreicht. Auch die Seidenumwicklung am Ballend könnte bei der E-Saite ein klein wenig kürzer ausfallen. Zwar reicht sie nicht über den Stegreiter, berührt ihn allerdings.
Die Saiten fühlen sich leicht rau und fast ein wenig “klebrig” an. Auffällig ist, dass die Strings die einzigen im kompletten Vergleichstest waren, die beim Auf- und Abspannen laute Geräusche verursachten. Das ist kein Problem, es zeigt lediglich, wie die Wicklungen beim Aufziehen gegeneinander arbeiten und durch die Veränderung der Spannung ihre Lage verändern.
Die Saiten sind sehr weich und flexibel, speziell im Mechanikbereich, was das Aufziehen enorm erleichtert. Insgesamt liefern sie ein sehr langes Sustain, hervorragendes Schwingverhalten und ein gutes Spielgefühl. Sie bieten eine nahezu ideale Saitenspannung in Zusammenwirkung mit hoher Flexibilität, speziell spürbar bei Bendings. Im Gegensatz zur Herstellerangabe erscheinen sie jedoch im Vergleich zu herkömmlichen Nickel- und Stahlsaiten nach meinem Dafürhalten nicht etwa lauter, sondern eher leiser!
Der Sound ist insgesamt super ausgeglichen, nahezu linear, wirkt jedoch etwas flach. Gleichfalls erzeugen sie durch die leicht haftende Oberfläche signifikant mehr Nebengeräusche als klassische Flatwounds. Ich würde sagen, sie sind ideale Flatwounds, für diejenigen, die dennoch auf den Sound von Roundwound stehen. (Tatsächlich wurden sie bei ihrem Erscheinen auf dem Markt auch genau mit diesem Attribut beworben!)
Soundbeispiele Ernie Ball 2813 Slinky Flatwound (Cobalt):
DR HandMade Strings
Hinter der Marke DR HandMade Strings verbirgt sich abermals ein traditionelles Familienunternehmen. Alfred Dronge war 1952 Gründer von Guild Guitars. Sein Sohn Mark Dronge stieß 1960 hinzu. Schon aufgrund der Gitarrenherstellungs-Historie wusste man stets Qualität von Saiten zu schätzen. 1989 gründete Mark Dronge schließlich DR Strings mit Sitz in Emerson/New Jersey, ca. 25 km nördlich von Manhattan. Die oberste Direktive dabei war von Anfang an, dem zu jener Zeit einsetzenden Automatisierungstrend der Branche durch extrem sorgfältige Fertigung von Hand zu begegnen. Bis heute hat sich an der akribischen Handwicklung der Saiten bei DR nichts geändert.
8) DR Legend FL-45 – 045, 065, 085, 105
Die DR Legend Flatwound-Saiten werden in einer reinen Papp- und Papierverpackung ausgeliefert, kein Kunststoff oder Plastik wird verwendet. Die Saiten stecken in individuellen Papiertaschen, die angeben, welche Saite sich darin befindet – allerdings ohne Typ- oder Stärkeangabe. An beiden Enden sind die Saiten goldgelb umsponnen.
Die Oberfläche sieht erstaunlicherweise glatter aus, als sie sich tatsächlich anfühlt. Die Saiten wirken minimal haftend, jedoch nicht so stark wie Ernie Ball Slinky Cobalts. Die Flexibilität würde ich als “mittel” bezeichnen – nicht steif, aber auch nicht gerade wie Gummi. Die E-Saite ragt deutlich in die Mechanik eines P-Basses hinein, und zwar um fast eine volle Wicklung um die Achse. Die Saitenspannung fühlt sich ausgeglichen, aber fest an.
Eine Auffälligkeit ergab sich bei der G-Saite, deren Oktavreinheit ich ungewöhnlich stark korrigieren musste. Dabei musste der Reiter der Bridge erheblich weiter nach hinten verstellt werden als normalerweise üblich.
Die E-Saite klingt insbesondere typisch nach Flatwounds – bedingt dadurch, dass sie etwas dumpfer klingt als der Rest. Die Saiten liefern insgesamt einen sehr potenten und starken Ton mit klaren Bässe und deutlichen, aber nicht unangenehmen Höhen.
Soundbeispiele DR Legend FL-45:
Thomastik-Infeld
Thomastik-Infeld mit Sitz in Wien/Österreich blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Geigenbauer Dr. Franz Thomastik und Ingenieur Otto Infeld betrieben ab 1919 gemeinsam intensive Materialforschungen mit dem Ziel der Herstellung von Stahlsaiten für Streichinstrumente. Die bedeutendsten Abnehmer sollten sich in der Folgezeit in den USA und Großbritannien finden. Obwohl die Produktion durch Zerstörung der Werkstätten im 2. Weltkrieg komplett zum Erliegen kam, gelang es nach dem Wiederaufbau bis 1950, an die Verkaufszahlen vor dem Krieg anzuknüpfen.
Nach dem Tod von Dr. Thomastik wurde die Firma von Familie Infeld übernommen und weitergeführt. Die fortwährenden Bemühungen waren von großem Erfolg gekürt und bis zum heutigen Tag zählt Thomastik-Infeld mit einem weltweiten Export von 97% aller Produkte, zu denen ca. 2000 verschiedene Saitenarten für Streich- und Zupfinstrumente zählen, zu den großen Global Playern auf dem Saitenmarkt. Die Produktpalette für E-Bass-spezifische Saiten ist dabei jedoch relativ begrenzt.
9) Thomastik-Infeld Vienna JF344 – .043, .056, .070, .100
Thomastik-Infeld bietet nur einen Flatwound-Satz in einer einzigen Stärke und Kombination an. Das dürfte so manchem die Entscheidung vereinfachen, denn viel Auswahl ist ja nicht immer auch bessere Auswahl. Ich kenne einige Kollegen, die auf diese Saiten schwören!
Die Saiten besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen hier getesteten Fabrikaten keinen Hexagonal-, sondern einen Rundkern. Beide Enden sind mit roter Seide umsponnen, und die Strings sind außergewöhnlich flexibel. Da sie sehr dünn sind, wirken sie auf Anhieb recht filigran. Beim ersten Eindruck schneiden die Saiten leicht in die Finger der Greifhand, weil sie einfach so dünn sind. Auch klingen sie recht “clanky”, d.h., sie scheppern vergleichsweise schnell, wenn man gewohnt ist, mit stärkeren Saiten zu hantieren. Man muss also zwangsläufig seine Anschlagstärke etwas reduzieren bzw. an die Saiten anpassen.
Dafür sind sie allerdings besonders gut geeignet für Bassisten, die einen leichten Anschlag bevorzugen und filigrane Spieltechniken anwenden. Aber auch für Bassisten mit schwachen Händen bzw. noch nicht voll ausgebildeter Muskulatur. Insgesamt klingen sie sehr gut aufeinander abgestimmt und ausgewogen, aber für meine Ohren auch ein wenig “fleischlos”. Für Plektrumspiel klingen sie schlicht zu dünn und sind somit weniger gut geeignet. Konträr hierzu eignen sie sich hervorragend für die Verwendung auf Fretlessbässen.
Soundbeispiele Thomastik-Infeld Vienna JF344:
Rotosound
Nach einem Kinobesuch in den Film “Der dritte Mann” war der britische Musiker und Ingenieur James How so fasziniert von der Filmmusik und der darin vorkommenden Zither, dass er selber begann, dieses Instrument zu spielen und Zithern zu sammeln. Da es in England zu dieser Zeit keine Möglichkeiten gab, Ersatzsaiten für dieses Instrument zu bekommen, begann er Anfang der 50er-Jahre, Saiten selbst herzustellen – mit einer Maschine, die er eigenhändig über mehrere Monate lang ersonnen und gebaut hatte.
Ohne Vorerfahrung und familienhistorische Verbindungen zum Handwerk der Saitenherstellung kam er zu seinem Ziel und gründete schließlich 1958 die Firma Rotop, die später in Rotosound umbenannt wurde. In England gab es nur wenige Saitenhersteller, sodass Rotosound bald einen hohen Bekanntheitsgrad erreichen konnte – beflügelt natürlich durch die Entwicklung der britischen Rock- und Popszene der 60er-Jahre.
Es mag auch geholfen haben, dass es noch keinen florierenden Importmarkt mit Saiten aus anderen Herstellerländern gab, und der Bedarf an einheimischen Produkten alleine deswegen schon hoch war. So war es John Entwistle von The Who, der auf der Suche nach Roundwound-Saiten für E-Bass Kontakt zu James How aufnahm. Obwohl Entwistle den rauen Sound der Saiten erstmals auf Danelectro-Bässen entdeckte und lieben lernte, wollte er noch spezifische Änderungen speziell der E- und A-Saite erzielen, auch bei den bereits von Rotosound existierenden Roundwound-Saiten. So war er als erster Endorser an der Entwicklung der legendären Rotosound RS66 maßgeblich beteiligt.
Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich Rotosound rasend zu einem bis heute führenden Anbieter für Basssaiten. Seit 1994 hat Sohn Jason How die Leitung des Unternehmes inne. Jason hat als Maschineningenieur die werksinternen Optimierungsprozesse speziell in den letzten 15 Jahren stark vorangetrieben.
10) Rotosound RS77LD – .045, .065, .085, .105
Die Rotosound RS77LD sind wahre Klassiker auf dem Saitenmarkt. Laut Firmenchef Jason How werden sie heute noch genauso produziert wie von Vater James How in den Anfangstagen von Rotosound (mit Ausnahme modernerer Maschinen und verbesserter Qualitätskontrolle!). Berühmte Bassisten stehen im Nutzerkatalog: Phil Lynott, Roger Waters, John Deacon, Glen Matlock, Sting, uvam.
Das Material, aus dem die Saiten hergestellt werden, hört auf die Bezeichnung “Monel” und ist laut Jason How wesentlich teurer als Stahl. Wikipedia weiß: “Monel besteht aus ca. 65% Nickel, 33% Kupfer und 2% Eisen mit hoher Zugfestigkeit. Es verhält sich sehr beständig gegenüber atmosphärischer Korrosion, Meerwasser und einer Vielzahl von Säuren und alkalischen Lösungen. Die Bezeichnung Monel ist ein geschützter Markenname der Firma Special Metals Corporation, Huntington (West Virginia), USA. Das Material gilt als ein Vorläufer des rostfreien Stahls und ist heute noch in Gebrauch.”
Die Saiten stecken zusammengerollt in einer bedruckten Vakuumverpackung, in der zusätzlich ein kleiner Feuchtigkeitsabsorber steckt, um die Saiten selbst bei langer Lagerung oder minimalem Defekt an der Verpackung bestmöglich frisch zu halten.
Im Mechanikbereich sind die Saiten rot umwickelt, am Ballend schwarz. Die Ballends sind zur besseren Zuordnung farblich unterschiedlich gestaltet und zwar in den Rotosound-Brit-Farben:
- E = rot
- A = blau
- D = weiß
- G = rot
Die Rotosounds fühlen sich leicht rau an, aber nicht haftend. Die Spannung ist enorm hoch und sie wirken entsprechend knallhart, zumindest auf einem Standard Longscale Bass wie dem Precision. Diese Saiten sind definitiv keine Kindergarten-Spielgefährten und mir persönlich fiel das ein oder andere Lick schon erheblich schwerer in der Umsetzung als gewohnt. Keine Saiten für Anfänger, soviel ist klar, aber ansonsten schon sehr toll klingende Flatwounds!
Soundbeispiele Rotosound RS77LD:
Optima
1920 in Markneukirchen gegründet, verlagerte die damals noch unter dem Namen “Maxima” geführte Firma in den 50er-Jahren ihre Produktion in das bayerische Geretsried, 45 km südlich von München. Im Jahr 2000 wurde die Firma in Optima umbenannt und seit 2015 wurde der Saitenhersteller “Lenzner Musiksaiten” in Markneukirchen in das Unternehmen integriert, sodass nun zwei Produktionsstandorte in Deutschland existieren. Ein spezifisches Produktmerkmal vieler Sortiment-Saiten ist eine Goldbeschichtung. Berühmter Endorser ist Queen-Gitarrist Brian May!
11) Optima RB Flatwound (vormals Typ 4440) – .045, .057, .077, .100
Dieser Satz ist eine Neuauflage des OPTIMA 4440 E-Bass Flatwound-Satzes, welcher damals noch unter dem Namen Maxima für Rickenbacker gefertigt wurde und die Werksbesaitung der US-Company darstellte. Der Satz wurde damals als “4440 Rickenbacker Satz” verkauft. Aufgrund von Kundenanfragen wurde er nach längerer Auszeit schließlich wieder in das Sortiment aufgenommen.
Da die Saiten speziell für Rickenbacker-Bässe konfiguriert wurden, muss ich fairerweise anmerken, dass die Seidenumwicklung am Ballend-/Bridgebereich wesentlich großräumiger ausfällt als bei anderen Fabrikaten – und deswegen bis über die Bridgereiter reicht. Ich habe sie dennoch auf dem Fender Precision getestet und sie machen eine durchaus gute Figur darauf, wenngleich es optisch gewöhnungsbedürftig ist, die Seidenumwicklung über die Bridgereiter laufen zu sehen. Da es sich jedoch um Flatwounds handelt, ist die Auswirkung auf den Sound tatsächlich eher gering.
Während die Saiten am Ballend mit Seide umwickelt sind, verzichtet Optima wiederum auf eine solche Wicklung am Mechanikende, wo lediglich die äußeren Wicklungen dann ausgedünnt werden. Der Flachdraht verhält sich in diesem Bereich sehr geschmeidig, so wie die gesamten Saiten sehr weich, biegsam und flexibel sind. Die Oberfläche ist sehr glatt poliert und haptisch ein echter Genuss. Die Saiten sind in einer relativ dünnen Stärke aufeinander abgestimmt, was sich sehr elastisch anfühlt. Entsprechend komfortabel lassen sie sich aufziehen.
Die E-Saite klingt leicht dumpf, die A-Saite eher “normal”, die D- und G-Saite etwas brillanter, was man deutlich beim Plektrumspiel hören kann. Es sind gute Flatwound-Saiten mit entsprechendem Vintage-Charakter für Bassisten, die schlankere Saitenstärken bevorzugen.
Soundbeispiele Optima RB Flatwound (vormals Typ 4440):
12) Optima Chrome Strings 4099 RL – .045, .060, .080, .100
Die Saiten kommen unverschweißt in einer klaren Plastikhülle mit Papiercover und Papier-Einzelhüllen, mit Angabe der jeweiligen Saitenstärke. Die Optima 4099RL Flatwounds besitzen einen hexagonalen Kerndraht, werden mit einem Reinnickel-Flachdraht umsponnen und anschließend fein geschliffen. Die Saiten werden im sogenannten Double-Wound-Verfahren umsponnen – alles 100% “Made in Germany”.
Beide Enden sind mit orangefarbener Seide umsponnen, die Länge der E-Saite ist gut auf fenderartige Longscale-Bässe abgestimmt. Die Hauptwicklung der E-Saite reicht bis zur Mechanik. Die E-Saite ist dumpfer im Vergleich zu den anderen Saiten. Das Spielgefühl ist geschmeidig und gleitend. Diese Flatwounds klingen sehr traditionell – im Prinzip klingen sie bereits von Natur aus etwas gedämpft. Daher besitzen sie in etwa den Klangcharakter, den man gerne mithilfe von Schaumstoffdämpfern erzeugt.
Soundbeispiele Optima Chrome Strings 4099 RL:
Pyramid
Bis 1983 als “Karl Junger Saitenfabrik” geführt, wurde die Firma ab dann in “Pyramid Saiten- und Stimmpfeifenfabrik Junger GmbH” umbenannt. Das Unternehmen blickt auf über 150 Jahre Erfahrung und Geschichte in der Fabrikation von Saiten zurück. Dabei befinden sich neben der Produktion für klassische Streich- und Zupfinstrumente auch alle möglichen Saitentypen für exotische Instrumente im Produktportfolio. Der Sitz des Familienunternehmens unter der heutigen Führung von Maximilian Junger liegt im fränkischen Bubenreuth/Erlangen, einem historisch traditionellen Sitz des Streich- und Zupfinstrumentenbaus. Pyramid bietet ein breites Sortiment an E-Bass-Saiten und zudem einen Custom-Shop-Service für Sonderanfertigungen an.
13) Pyramid Gold 640/1 Chrome Nickel – .040, .055, .075, .105
Die mit violetter Seidenumspinnung an den Enden versehenen Pyramid Gold 640/1 Flatwound-Saiten befinden sich in vier bedruckten Einzeltaschen aus Papier, die gemeinsam in einer Klarsichthülle stecken. Bei der E-Saite verläuft die Seidenumspinnung über den Bridgereiter, die Seidenumspinnung der A-Saite reicht bis knapp zum Reiter heran – nicht ganz optimal für fenderartige Bridgekonstruktionen mit einfachem Winkelblech und meist sehr kurzer Strecke zwischen Saitenaufhängung und Reitern.
Die Saiten sind auffallend weich und flexibel, fast schon “lappig”, wobei das nicht negativ klingen soll. Der Name Pyramid “gold” ist übrigens irreführend, denn die Saiten sind nicht etwa goldfarben, sondern silbern. Wie so oft ist auch bei diesem Satz die E-Saite etwas dumpfer im Klang als die restlichen Saiten. Da der komplette Satz jedoch insgesamt sehr nach klassischen Flatwounds klingt (und in diesem Fall gedämpfter klingt als alle anderen getesteten Sätze), fällt die leicht anders klingende E-Saite weniger stark ins Gewicht. Die Saitenspannung der Pyramid-Saiten durchweg sehr ausgewogen. Gute Flatwounds für Freunde von Old-School-Sounds mit geringem Sustain!
Soundbeispiele Pyramid Gold 640/1 Chrome Nickel:
D’Addario
Gleichfalls wie die Firma LaBella hat auch D’Addario seine Wurzeln in der kleinen italienischen Stadt Salle, was abermals die historische Bedeutung dieses Örtchens für die Entwicklung der Saitenindustrie unterstreicht. Das älteste Familiendokument in dem 200-Seelen-Dörfchen belegt im Jahr 1680 die Berufsbezeichnung eines Donato D’Addario als Saitenhersteller. Nach einem schweren Erdbeben verließ Carmine (Charles) D’Addario seine Heimat, siedelte nach Queens/New York über und begann dort ab 1918 mit der Herstellung von Saiten.
1969 wurde der Nachfahre John Sr. D’Addario, der Vater des heutigen Jim D’Addario, Inhaber mit drei anderen Teilhabern von “Darco Strings”, die daraufhin unter anderem Saiten für Danelectro und D’Angelico herstellten. Es war auch diese Firma, die die ersten Roundwound-Saiten für E-Bass herstellten, welche auf Danelectro-Bässen ihren Weg nach England fanden und John Entwistle in Verzückung versetzten. 1969 verkaufte D’Addario diese Firma an Martin Guitars. Danach betrieb Jim D’Addario zunächst eine Druckerei und druckte unter anderem Anfang der 70er-Jahredie Verpackungen für Ernie Ball. 1974 begann Jim D’Addario zusammen mit seinem Bruder und seinem Vater mit der Fertigung von eigenen Saiten, nun unter dem eigenen Label D’Addario.
Erkennungsfaktoren für die neue Marke waren attraktive Verpackungen, ansprechendes Logo und offensives Marketing. Auf Anregung seiner Tochter begann Jim D’Addario gegen Ende der 80er-Jahre umweltfreundlichere Verpackungen einzuführen. Um alle Saiten gemeinsam materialsparend in eine Verpackung stecken zu können, begann man, verschiedenfarbige Ballends zu fertigen. Dieses Feature wurde zu einem Markenzeichen und ebenso der Beginn einer sehr umweltorientierten Fertigungsphilosophie, die bis heute stetig ausgebaut wurde. Der Hauptsitz der Firma liegt heute in Farmingdale, Long Island/New York.
14) D’Addario XL ECB82 (Medium Gauge) – .050, .070, .085, .105
Die D’Addario XL ECB82 Flatwound-Saiten werden wie alle D’Addario-Strings in einer bedruckten Pappschachtel geliefert, in der sich alle Saiten gemeinsam in einer luftdicht verschlossenen Kunststoffhülle befinden. Die Saiten sind mit unterschiedlich farbigen Ballends versehen, deren Farbcode auf der Verpackung angegeben ist und die eine Zuordnung entsprechend problemlos gestalten.
Die Saitenenden sind blau umsponnen. Die Flexibilität/Biegsamkeit kann man als medium einstufen. Die Saitenspannung ist fest, aber perfekt ausgewogen, und das von den Saiten gelieferte Sustain ist schlichtweg sensationell. Für Flatwounds liefern sie erstaunlich viele und klare Höhen und klingen dementsprechend sehr modern. Absolut überzeugend ist dabei das ausgewogene Verhältnis aller Saiten zueinander in Sound und Spielgefühl.
Auch wenn sich die Saiten wie traditionelle Flatwounds anfühlen, so liefern sie ein Klangbild, dass sich auch in modernste Musikgenres einbinden lässt. Dafür fehlt es ihnen in geringem Maß an Tiefbass. Eine sehr moderne Flatwound-Saite, die fertigungstechnisch in der absoluten Oberliga rangiert.
Soundbeispiele D‘Addario XL ECB82 (Medium Gauge):
15) D’Addario XL ENR72 (Medium Gauge) – .050, .070, .085, .105
Die D’Addario XL ENR72 Half Rounds werden auch als Warm/Bright Semi-Flat Wound bezeichnet, rangieren also innerhalb der Familie von Hybrid-Saiten. Wie auch alle anderen D’Addario-Saiten werden sie in einer bedruckten Pappschachtel geliefert, in der sich alle Saiten gemeinsam in einer luftdicht verschlossenen Kunststoffhülle befinden. Die Saiten sind mit unterschiedlich farbenen Ballends versehen, deren Farbcode auf der Verpackung angegeben ist und die eine Zuordnung entsprechend problemlos gestalten.
Diese Strings sind an beiden Enden frei von Stoffumspinnungen. Nähere Betrachtung zeigt eine tadellose Verarbeitung, die Wicklungen sind technisch einwandfrei und höchst akkurat aufgebracht. Die E-Saite reicht perfekt für Bässe nach Fender Preci-/Jazzbauweise bis zur Mechanik, ohne dass die dicke Hauptwicklung um die Mechanikachse gewunden werden muss.
Die Saiten fühlen sich rau an, schon fast vergleichbar mit Roundwound-Saiten. Die Haptik ist klebrig bis haftend, subjektiv betrachtet sogar stärker als bei normalen Roundwound-Saiten. Der Satz klingt leider nicht wirklich ausgewogen. Die A-Saite ist in der Relation etwas lauter, die D-Saite dagegen etwas matt. Die gesamte Saitenspannung ist sehr hoch, wodurch die Saiten etwa schwer spielbar werden. Andererseits ermöglicht die Spannung eine recht flache Saitenlage, was das Problem etwas mindern dürfte. Neben der erwähnten Unausgewogenheit in der Lautstärkeabstimmung untereinander, wirken die Saiten zudem leise und flach.
Ich ordne diese Saiten der Kategorie “modern” zu, weitab von Flatwound-Qualitäten, aber gleichfalls nicht an das Roundwound-Lager heranreichend. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sie durch die hohe Spannung gut für Medium-Scale-Bässe funktionieren könnten oder – auf Longscale bezogen – eine sehr harte und attackreiche Spielweise bei gleichzeitig flacher Saitenlage ermöglichen.
Soundbeispiele D‘Addario XL ENR72 (Medium Gauge):
Shane McGill sagt:
#1 - 07.05.2017 um 22:45 Uhr
Wow, great review - vielen Dank !!!
Fz sagt:
#1.1 - 22.05.2022 um 16:48 Uhr
Wau, isch spresche wie die Kauboi
Antwort auf #1 von Shane McGill
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHorst Metz sagt:
#2 - 08.05.2017 um 11:06 Uhr
Sensationeller Test - ich persönlich hätte mir noch einen Hinweis dazu gewünscht, ob die jeweiligen Saiten auch Thru-Body-fähig sind.
der joschi sagt:
#3 - 09.05.2017 um 08:39 Uhr
Super, absolut professioneller und ein unglaublich detaillierter Testbericht, Hut ab Oliver Poschmann!!! Für mich, der mit 59 Jahren erst 2 Jahre E-Bass spielt ist dieser Test eine grandiose Möglichkeit mich mit diesem Thema zu befassen und ich tue seit zwei Tagen nichts anderes.
Michael Baranowsky sagt:
#4 - 11.06.2017 um 20:28 Uhr
Vielen Dank,für diesen sehr schönen und aufwendigen Test .
Sowas habe ich mir schon sehr lange gewünscht.
Jetzt hört man wenigstens,in welche Richtung es geht und muß nicht gleich einen Haufen Geld ausgeben,weil man vorher erst alle Sätze kaufen und ausprobieren muß .LG Micha
lars.bonedo sagt:
#4.1 - 11.06.2017 um 21:07 Uhr
Hi Micha!Vielen Dank für dein Feedback, das freut uns sehr! Ja, wir hatten das gleiche Problem wie du - die Qual der Wahl - und wollten gerne mal ein für allemal Klarheit schaffen. Ich denke, mit diesem Test ist es uns tatsächlich ganz gut gelungen!Viele Grüße, Lars Lehmann
Antwort auf #4 von Michael Baranowsky
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMichael Baranowsky sagt:
#4.1.1 - 13.06.2017 um 21:26 Uhr
Hallo Lars,ach was.
Ich habe EUCH zu danken.Ich finde Eure Tests immer genial.Besonders,weil da auch fast immer Soundbeispiele dabei sind.
Dadurch ist es mir in der Vergangenheit immer leicht gefallen,mich für den richtigen Amp,oder der Box zu entscheiden.Da möchte ich mich auf diesem Weg auch nochmal recht herzlich bei Euch dafür bedanken.
Macht bitte weiter so,Jungs.LG Micha
Antwort auf #4.1 von lars.bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMarkus Hahn sagt:
#5 - 11.10.2017 um 07:49 Uhr
Hallo - ich habe eine Frage zum Thema Bass-Saiten: ich
spiele einen dub king von Reverend der mit Rounds ausgeliefert wurde und
den ich gerne (body-through) mit Flats bestücken möchte. Es gibt viele
Warnungen vor Flats im body-through Verfahren (z.B. LaBella) und ich
wollte mich erkundigen, ob es Erfahrungswerte damit gibt resp. eine
Empfehlung ausgesprochen werden kann...?!? Tolle Seite BONEDO und danke
für Eure prima Arbeit!
Oliver Poschmann - Bonedo Bass sagt:
#5.1 - 11.10.2017 um 18:34 Uhr
Hallo Markus,Flatwound Saiten sind durch die Wicklungen mit Flachdraht weniger flexibel bezüglich starken Biegungen oder Knicken als Roundwoundsaiten. Werden die Saiten durch den Korpus gezogen, knicken sie gewöhnlicherweise stark ab sobald sie an der Decke aus den Saitenführungsöffnungen austreten und dann über die Bridge geführt werden. Bei Bridgetypen, bei denen noch Spieleraum zwischen Korpus-Saitendurchführung und Saitenreiter-/Böckchen existiert ist dies weniger problematisch, als bei Konstruktionen, bei denen der starke Knick direkt auf das Böckchen geführt wird.Bei Deinem Dub King von Reverend ist letztere Konstruktion der Fall und von daher wäre es wahrscheinlich tatsächlich günstiger Flatwoundsaiten an der oberen Bridgeaufhängung einzuhaken, wie es bei Deinem Bass ebenfalls möglich ist.Das alles ist aber auch eine Frage der verwendeten Saitenstärke. Dünnere Flatwounds reagieren weniger empfindlich auf knicken, als sehr dicke Saiten, die sich fast gar nicht knicken lassen.Beachte bei Deinem Bass auch, dass er eine Shortscale Mensur besitzt. Nicht alle Flatwoundtypen, bzw. Marken bieten Saiten für alle Mensurlängen an. Das empfiehlt sich beim Kauf zu beachten.Ich hoffe, das konnte Dir etwas weiterhelfen ..., und danke für die Blumen. Freut mich, dass Dir unsere Seite gefällt und ich wünsche weiterhin viel Spass beim Lesen, Sehen und Hören.Oliver Poschmann - (Bonedo Bass Redaktion)
Antwort auf #5 von Markus Hahn
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFz sagt:
#5.2 - 22.05.2022 um 16:50 Uhr
Was für ein ekelhafter Cowderwelsh
Antwort auf #5 von Markus Hahn
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGioi Geniale sagt:
#6 - 22.06.2018 um 08:02 Uhr
besten dank für den marathon test. habe ausführlich gelesen und gehört. und meine 3 bässe (preci, 51er preci und hollow body aria) auf flatwounds umgerüstet und es tönt und tönt. nach mehr als 30 jahren mit roundwound, wo es mir oft zu wenig fundamental war...
besten dank. neue töne, und zwar schöne.
lars.bonedo sagt:
#6.1 - 25.06.2018 um 08:19 Uhr
Hallo!Das freut uns sehr, vielen Dank für die Blumen. Weiterhin viel Spaß beim Stöbern auf bonedo!Schönen Gruß, Lars Lehmann
Antwort auf #6 von Gioi Geniale
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndy Bassismus sagt:
#7 - 27.08.2020 um 08:20 Uhr
Vielen Dank für den ausführlichen Test. Weil mir mein Sadowsky Ultra Vintage Jazz Bass (5-Saiter) mit Roundwounds egal welchen Herstellers schon immer eine Spur zu harsch und metallisch klang, beschäftigte ich gedanklich schon mit einem Weiterverkauf - bis ich auf diesen Test gestoßen bin. Ich habe mich für die LaBella Flats entschieden und ich muss sagen, das Ergebnis ist höchst erfreulich! Diese Saiten passen gut zu dem Bass, auch die Bandkollegen waren voll des Lobes. Gleich im Anschluss habe ich auch noch meinen Fretless mit diesen Saiten bestückt, und ich bin vollauf zufrieden, vor Allem mit dem seidig weichen Spielgefühl. Was mich ein wenig stört, ist die deutlich leisere H-Saite (beide Bässe, woran kann das denn liegen..), aber durch Spieltechnik/moderaten Kompressoreinsatz kann das einigermaßen kaschiert werden. Abschließend noch vielen Dank für den Test, welcher mir viel Recherchezeit erspart hat. Wohin kann ich spenden, man muss sich ja fast schon schämen wenn ein solch aufwändiger Test sogar kostenlos abrufbar ist ;-))?
Es grüßt euch der Andy
Oliver Poschmann - Bonedo Bass sagt:
#7.1 - 27.08.2020 um 17:31 Uhr
Hallo Andy,
danke für das positive Feedback. Freut mich, dass Dir unser Test eine Hilfe sein konnte.Was die leise H-Saite angeht, obwohl sich das per Ferndiagnose schwierig sagen lässt: H-Saiten sind kleine Problemkinder, wenn es um Flatwoundsaiten geht, da sie auf Grund der Flachdrahtwicklung sehr steif und unflexibel sind. Dadurch verlaufen sie deutlich in einem Bogen über den Steg. Dadurch wird die H-Saite deutlich ihrem Schwingverhalten gedämpft und sie liegt höher als die E- und A-Saite (sofern man die Stegeinstellung nicht verändert hat.Hast Du nach dem Aufziehen der Saiten einmal probiert die H-Saite direkt am Steg etwas herunterzudrücken? Durch den dann entstehenden "Knick" verläuft die Saite dann in einem schärferen Winkel über den Steg, die Saitenlage wird flacher und das Schwingverhalten sollte sich ebenfalls verbessern.Vielleicht hilft das ja schon.Viel Erfolg und weiter viel Spaß beim Stöbern auf BonedoOliver Poschmann
Antwort auf #7 von Andy Bassismus
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndy Bassismus sagt:
#8 - 28.08.2020 um 07:36 Uhr
Danke Oliver, die H-Saite ist TW, das zurechtbiegen mache ich grundsätzlich, auch oben am Sattel. Die Ursache ist dann wahrscheinlich die recht starre Saite.
Reto Fuhrer sagt:
#9 - 31.12.2020 um 08:08 Uhr
Danke Oliver! Welche Arbeit in diesem Artikel....Immer wieder toll so etwas einfach zur Verfügung gestellt zu bekommen! Grüsse Reto
Thomas Fioriglio sagt:
#10 - 16.03.2022 um 11:41 Uhr
Fantastic comparison. In depth, detailed and very thorough. I've had Fender 9050s on my Precision bass for quite a while, and agree with your review - a great all around flat wound with just the right amount of tension. I've tried LaBella's - which I found to sound dead and too much tension, and D'Addario Chromes, which to me also had too much tension and didn't sound as lively as others have said. I recently switched to Ernie Ball Cobalt flats and wow, do they sound great! Like you said, they are in a little different category. They have the feeling of flats but sound a bit like rounds. For me, that works right now. And they are also flexible. Thanks for the research!
Fz sagt:
#10.1 - 22.05.2022 um 16:51 Uhr
Schreib Deutsch, Kauboi
Antwort auf #10 von Thomas Fioriglio
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFrank sagt:
#10.1.1 - 17.06.2023 um 11:05 Uhr
Vielen Dank für den tollen Test und die ganze Mühe und Arbeit, die dahinter steckt. ich bin mit den Fender Flats und neuerdings mit LaBella FL auf einem 70er Preci sehr zufrieden. Macht bitte weiter so !
Antwort auf #10.1 von Fz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen