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Vermona DSR-3 Dual Spring Reverb Test

Praxis

Prinzipbedingt sind Federhallsysteme etwas anfällig für Körperschall. Die Legende besagt, dass Surf-Gitarristen wie Dick Dale gerne einmal gegen ihren Standalone-Federhall von Fender traten, um ihrer Performance mit dem unvermeidlichen, grandiosen Scheppern zusätzlichen Nachdruck zu verleihen. Derlei Gefahr besteht beim DSR-3 aber eher nicht, da das robuste und dickwandige Gehäuse die Hallsysteme gut abzuschirmen scheint. Solange keine 12-köpfige Band in der Regie im Gleichschritt herummarschiert oder man das Gerät im selben Raum mit einer P.A. im Kilowattbereich betreibt, sollten sich keine Probleme einstellen.

Vermona DSR-3 Dual Spring Reverb: Stereo-Federhall in Studioqualität
Vermona DSR-3 Dual Spring Reverb: Stereo-Federhall in Studioqualität

Ein einziger Faktor dürfte jedoch, wie auch beim ReTubeVerb, die Einsatzmöglichkeiten limitieren: Die Nachhallzeit lässt sich nur über einen kleinen Trick und auch nur in sehr begrenztem Maße justieren. Das bedeutet, dass sich auch der DSR-3 mit seiner grundsätzlich recht langen Hallfahne vor allem dann anbietet, wenn man Nachhall wirklich deutlich hörbar als „Effekt“ im Wortsinne einsetzen möchte. Und das gelingt dann ausgesprochen gut! Im Mono-Betrieb lässt sich der Federhallcharakter noch recht deutlich wahrnehmen, mit seinem leicht schepperigen, „sproingy“ LoFi-Touch. Zwar sind die hochwertigen Accutronics-Systeme weit entfernt vom dem Eiern, welches man vom Federhall in (sehr) günstigen Gitarrenamps kennt, aber cremiger High-End-Hall ist dies nicht – und will es auch gar nicht sein.
Verblüffend ist aber der Klangeindruck im Stereo-Betrieb: Die Federhall-typischen Eigenheiten treten nun viel stärker in den Hintergrund, das Stereo-Signal wirkt insgesamt extrem dicht, lebendig und räumlich, und auf eine bestimmte Weise „glaubwürdig“, dass die LoFi-Komponente des Federhalls, die in mono noch so deutlich war, nun überproportional stark in den Hintergrund tritt. Ein bisschen erinnert mich der Klang an den typischen Sound einer Hallkammer, wie man ihn von vielen Produktionen aus den 50er- und 60er-Jahren kennt: Eben ganz leicht schepperig, aber auch überaus plastisch und dicht und lebendig. In puncto Vielseitigkeit kann sich dieser Effekt natürlich nicht mit modernen, digitalen Prozessoren messen, aber die Lebendigkeit und „Greifbarkeit“ des Vermona-Halls ist schon toll – sowas liefern im digitalen Bereich allenfalls die absoluten Highend-Systeme von EMT, Quantec und dergleichen.

Audio Samples
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Vocals Original Vocals Original + Reverb Vocals Original + Reverb (mehr Höhen) Drums Original Drums Original + Reverb Trompete Original Trompete Original + Reverb Trompete Original + Reverb (mehr Höhen)

Zum guten Klangeindruck trägt ebenfalls bei, dass die beiden Systeme im Stereobetrieb nahezu perfekt dekorreliert arbeiten. In anderen Worten: Die maximal mögliche Stereobreite ohne den Einsatz von potenziell schwierig handhabbaren Gegenphasen wird voll ausgenutzt.
Mit diesen Eigenschaften kann der DSR-3 immer dann glänzen, wenn in Mix und Arrangement ausreichend Platz für sein dichtes, volles Signal vorhanden ist. Der EQ beweist sich dabei als tolles Werkeug, um das Hallsignal einzupassen. Boostet man den Präsenzregler, so wird die Hallfahne gefühlt noch etwas länger, umgekehrt kann man sie auch etwas zähmen. Aber in der Regel will man das gar nicht, denn der DSR-3 glänzt als stilechter Effektklang beispielsweise für Leadvocals, Solo-Instrumente oder aber Spezialeffekte wie etwa einen Drum-Break.

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