Praxis
Der Mono Lancet ist schnell ausgepackt, aufgebaut und verkabelt. Im Handbuch werden die Funktionen des Synths kurz und knackig erklärt, insbesondere Informationen zu den „versteckten Funktionen“, die man über MIDI CC Befehle aktiviert, erhält man hier. Nach ein paar Minuten bin ich startbereit, der Mono Lancet konnte diese Zeit sinnvoll mit „Aufwärmübungen“ nutzen. Denn das Handbuch empfiehlt 5-10 Minuten Warm-Up, bis die Oszillatoren verlässlich ihre Stimmung halten.
Mein MIDI Masterkeyboard steht bereit und mein Sequenzerprogramm wird mich mit ein paar Drumpattern unterstützen. (Die Drums Sounds in den Audiobeispielen kommen nicht aus dem Mono Lancet!).
Zunächst die Grundwellenformen Saw und Pulse bei ¾ geöffnetem Filter und etwas LFO auf der Cutoff Frequenz – immer erst mit jeweils einem Oszillator, darauf dann mit beiden Oszillatoren (minimal verstimmt).
Eine Filterfahrt, bei der man die Qualität des Filters gut hören kann.
Ich probiere Sounds für eine Basslinie und erkunde die Resonanz des Filters, die sehr musikalisch daherkommt, wie ich finde. Nach etwas Herumgetüftel konnte ich mit der Resonanz sogar richtig tonal spielen.
Drum- und Leadsounds des Mono Lancets treffen sicherlich nicht ganz so den Geschmack der Masse, dafür sind sie nicht kräftig genug, eher charmant-weich bis LoFi. Obwohl mir persönlich solche Sounds gut gefallen, werden andere Synthesizer für diese Aufgabengebiete wohl in der Regel den Vorzug erhalten. Wie bereits erwähnt, in Verbindung mit der Erweiterung „Modular Dock“ wäre Pulsweitenmodulation möglich, was den Leadsounds an dieser Stelle sicherlich noch mal deutlich auf die Sprünge geholfen hätte.
Hier ein paar zusammen gemischte Basslinien, Leads und Sequenzen aus meiner Studiosession. Ganz am Schluss konnte ich mir den Einsatz meines Lieblings Chorus’ nicht verkneifen. Der analoge „Bodentreter“ Ibanez CS9 verhilft der letzten Sequenz zu einer deutlich hörbaren Räumlichkeit.
Zum Abschluss ein Beispiel mit Filter und VCA, die hier anschlagdynamisch arbeiten. Im späteren Verlauf wird das Filter zusätzlich von der Hüllkurve beeinflusst, und ich hebe die Filterresonanz an.
Noch ein paar Worte zur Haptik: das Gehäuse ist aus solidem, in dunklem anthrazit lackiertem Metall, nichts klappert, es fühlt sich ganz im Gegenteil sehr robust an. Schnuckelige 21×14,5×5,5 cm ist der Mono Lancet groß bei ca. 750g Gewicht. Trotz seiner kompakten Größe lässt er sich aber gut bedienen. Die rückseitigen Buchsen sowie Potis und Hebelchen auf der Oberseite sind gut verarbeitet, und nicht zuletzt sieht der Mono Lancet einfach sehr schick aus. Der äußerliche Gesamteindruck bekommt die Bestnote.