DETAILS
Erster Eindruck
Im Karton finde ich neben dem Probanden eine USB-Strippe, ein Adapterkabel und das englische User-Manual – wie gewohnt im blauen Umschlag steckend. Weil unser Testobjekt „klassenkompatibel“ ist, kann der Hersteller unter Mac und Windows auf eine Treiber-CD verzichten. Sollte es zu Fragen hinsichtlich der Bedienung oder Programmierung kommen und die Montag-morgendliche Form gebietet muttersprachliche Instruktionen, steht auf der deutschen Internetpräsenz eine 2,5 MB große, zehnseitige Bedienungsanleitung zum Download bereit. Eine Software (wie z. B. Eazydrummer LE) ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Nach dem Auspacken beeindruckt das mächtige Aluminiumgehäuse, das sein Innenleben sicher vor äußeren Einflüssen schützt. Und bestimmt auch übereifrige Nervensägen in die Flucht schlagen könnte, wenn man es mit ernster Miene bedrohlich über dem Haupt schwingen würde. Das nenne ich mal eine multifunktionale Tanzflurwaffe. Aber Spaß beiseite. Der Pad-Controller misst 300 x 110 x 24 Millimeter, ist also tatsächlich ein sehr handlicher, kompakter Vertreter. Die Verarbeitung ist sehr gut, die Tasten haben eine praxistaugliche Größe und das Eigengewicht drückt den Burschen ziemlich rutschresistent auf seine vier Gummifüße. Toll. Dafür macht sich der Kandidat mit 2,1 Kilo Lebendgewicht im Direktvergleich zu den bereits erwähnten 350 Gramm Fliegengewichten im Backpack natürlich schon deutlicher bemerkbar.
Schnittstellen
Sämtliche Schnittstellen wurden an der linken Außenseite angebracht, was besonders von Vorteil ist, wenn man den Pad-Controller vor den Clubmixer legen will, denn meist ist der Platz dort ziemlich begrenzt. So kann man jedenfalls die Kabel locker an der linken Seite vorbeiführen und ins Notebook stöpseln. Im Detail ist hier eine Mini-MIDI-Buchse platziert, die mit dem Adapterkabel verbunden wird, um auf DIN 5-Pol-Format anzuwachsen, zum Beispiel für analoge MIDI-Befehlsempfänger. Auf Wunsch sogar ohne Computer, sofern man noch in das externe Netzteil SDC-7 (7,5 V, 1000 mA) investiert, das hier ebenfalls einen Anschluss für sich verbuchen kann. Falls nicht, wird der Pad-Controller auch gern über USB-Power gespeist. Die USB-Buchse Typ B ist dem Konkurrenzformat Mini-USB hinsichtlich der Stabilität und Kontaktsicherheit überlegen. Das Kabel sitzt beim Vestax vergleichsweise fest in der Buchse. Schön.
Bedienoberfläche
Ein volles Dutzend anschlagsdynamischer Tasten auf vier Bänken widmet sich der Softwaresteuerung. Sie messen 24 Millimeter im Quadrat, leuchten orange, wenn sie ein Signal übermitteln und grün, wenn Funkstille herrscht. Gerade in dunklen Umgebungen ist dies ein willkommenes optisches Feedback. Man ist sich immer ganz sicher, welche Taste auf dem aktiven Arbeits-Layer gerade ausgelöst hat oder noch als HOLD aktiv am Geschehen teilnimmt. Die Response der Pads selbst ist für die angestrebten Verwendungszwecke passend gewählt. Die Schaltflächen wollen etwas beherzter bespielt werden, was erfreulich ist, da es vor versehentliche Auslöser schützt. Da die Stärke des Fingerdrucks bei einigen Programmen (wie Native Instruments Battery) auch die Lautstärke eines zugewiesenen Drum-Samples bestimmt (im Gegensatz zur Mehrheit der DJ-Programme, wo nur ein Auslöse-Vorgang stattfindet) – sind sehr leise Töne (also unter Veolcity-Wert 30) schwieriger einzuspielen. Wenngleich ich nicht verschweigen will, dass sich über die Velocity-Kurven noch ein bisschen was rauskitzeln lässt. Links neben dem „leuchteten Dutzend“ ist das XY-Pad positioniert. Die Auflösung ist fein genug gewählt, um damit weiche Anpassungen vorzunehmen. Das Raster reagiert nicht auf Streicheleinheiten, sondern verlangt furchtlosen Fingereinsatz. So soll es sein.
Für dich ausgesucht
Über die Matrix hat der Hersteller ein kleines dreistelliges LCD-Display platziert, das beim Spielen entweder die Anschlagstärke, die aktuelle MIDI-Note oder den Control-Change Parameter ausweist. Der Parameter ist mittels Set-Button an zweckdienlicher Position direkt auszuwählen. Links daneben finden wir den bankübergreifenden Hold-Button nebst Status-LED sowie den Bank-Switch, der von den großen Lettern A, B, C und D umgeben ist. Sie leuchten der aktuellen Bank entsprechend auf. Rechts und links neben der Display-Sektion sind zwei weitere Bedienelemente für den MIDI-Editor und ein TAP-Button beheimatet. Der Drehregler ist zwar etwas flach konstruiert und der Edit-Button gleicht mehr einem Stecknadelkopf, doch geht die Bedienung für mitteleuropäische Durchschnittshände noch in Ordnung. Große Finger stoßen hier aber wahrscheinlich an ihr Limit.
Natürlich hat der Pad-One auch eine Hold-Funktion spendiert bekommen, und zwar einmal in der Pad-Sektion und am XY-Controller. Über XY-HOLD lässt sich sozusagen eine Art Loop-Modus auf Basis der aktuellen Geschwindigkeit aktivieren, wohingegen ein normales Betätigen einem One-Shot entspräche. Die Funktionsweise ist für vier Mal zwölf Pads individuell festlegbar und kann wahlfrei kombiniert werden. Nachdem Hold ausgeschaltet ist, spielen die zuvor geloopten Samples als Wiederholschleifen weiter, bis sie manuell deaktiviert werden. So lässt sich on-the-fly ein geloopter Basisrhythmus einhämmern und mit ein paar live gespielten Percussions oder Basslines zum Grooven bringen.
Frank H. sagt:
#1 - 18.02.2014 um 18:35 Uhr
Hallo,was hier offensichtlich übersehen wurde, bzw. ähnlich der Werbung und Vestax Doku nur missverständlich dargestellt ist folgendes:Midi-CC-Befehle beziehen sich ausschließlich auf die After-Touch-Steuerung (steht so auch an einer Stelle im Handbuch).
Das bedeutet, das PAD-ONE reduziert sich auf einen Mini Keyboard Controller, bei dem die
Tasten durch Pads anstelle der normalen Tontasten ersetzt sind! Darüber hinaus lässt sich Velocity und After Touch einstellen!
Das hat aber mit einem Midi-Controller durch Pads, denen jegliche Controller-Befehle zuzuordnen sind, herzlich wenig zu tun! Das ist aber total missverständlich!Die eingestellten Midi-CC-Befehle werden nur ausgeführt, solange die Taste gedrückt bleibt!!! Die HOLD-Funktion gilt nur für die Töne und nicht für den CC-Befehl!Eine Midi-Controller Funktion z.B. als Ergänzung für Master-Keyboards, die keine Buttons für Midi-Befehle und dergleichen haben, ist also damit überhaupt nicht möglich!Falls ich etwas falsch verstanden oder übersehen habe, bitte ich um Aufklärung!!!MfGFrank H.
Frank H. sagt:
#2 - 18.02.2014 um 21:07 Uhr
Hallo,zur Ergänzung noch...
Die einzige Möglichkeit wäre, das X-Y-Pad dafür zu nutzen, da die Hold-Funktion auch die Midi-Control-Befehle mit einschliesst. Damit könnte ich also zwei Midi-Parameter regeln.
Aber ich kaufe ja auch kein Auto mit Abblendlicht, wenn ich nur eine Taschenlampe benötige.Kurz, das Teil nur dafür zu nutzen, dafür ist es zu sperrig und auch deutlich zu teuer!MfGFrank H.