PRAXIS
Die wirkliche Stärke des PDX ist sein starker Motor. Dieser sorgt mit seinem hohen Drehmoment für einen extrem schnellen Hochlauf (0,5 Sekunden) und auch Geschwindigkeits-Wechsel erfolgen erstaunlich fix. So kann man z. B. von einem extremen Pitch-Wert per Quarz Lock schnell wieder zur Originalgeschwindigkeit zurückkehren.
Auch ein Wechsel vom Standard in den Reverse-Modus erfolgt sehr schnell. Dafür sorgt aber nicht nur der starke Motor, sondern auch die Tatsache, dass der Plattenteller relativ leicht ist. Daher reagiert der PDX grundsätzlich etwas empfindlicher auf Vibrationen und Stöße, als schwerere Konkurrenten. Leider ist mir auch aufgefallen, dass das Lager des Plattentellers ein etwas zu großes Spiel hat. Legt man seine Finger auf beide Seiten und macht den Wackel-Test, so ist dies deutlich spürbar. Okay, das schränkt zwar grundsätzlich nicht die Funktionalität des Gerätes ein – sollte aber in dieser Preisklasse eigentlich nicht vorkommen.
Wirklich vorbildlich ist der Pitch-Bereich des 3000er Modells. Mit sagenhaften +/- 60% eröffnen sich dem DJ/Turntablist zahlreiche neue, kreative Möglichkeiten für den perfekten Mix. Der gerade Tonarm des PDX ist sehr stabil und verfügt über gute Lager. Er eignet sich hervorragend für Scratch-DJs und Turntablists. Die Nadel bleibt bei DJ-Manövern einfach wesentlich sicherer in der Rille, als das bei einem S-Shaped Tonarm (Technics 1200 MK2) der Fall wäre. Dieser erzeugt nämlich aufgrund seiner Bauform eine Drifting-Kraft, welche sich aber bei regulären Abspielvorgängen durch die Anti-Skating Funktion ausgleichen lässt.
Ein gerader Tonarm bringt aber auch Nachteile mit sich: So erzeugt er einen erhöhten Spurfehlwinkel, was für eine schlechtere Stereo-Abbildung des Signals sorgt. Daher ist der PDX-3000MK2 für Hi-Fi-Enthusiasten nicht zu empfehlen. Obwohl die Schraube der Höhenverstellung für Stabilität sorgt, gefällt mir persönlich zudem der Drehring am Technics wesentlich besser.
Der PDX ist ein Tool, speziell für Scratch-DJs und Turntablist. Andere auf diesen Kundenkreis zugeschnittene Laufwerke verfügen praktischerweise über zwei Start/Stop-Tasten. Leider ist das beim PDX-3000MK2 nicht der Fall. Auf der Position der zweiten Schaltfläche ist hier On/Off gelandet. Break-Adjust verfügt über einen großen Regelbereich und kann so für interessante Effekte sorgen. Mit dem langen Pitch-Fader ist man in der Lage Werte einzustellen, die nur sehr geringfügig von der 0%-Marke entfernt liegen. Dies ist möglich, da man hier mit einem Quarz-Lock statt einer Mittenrastung des Pitch-Faders arbeitet. Wirklich sehr praktisch!
Leider wurde die MIDI-Funktion des PDX weder im Manual noch im Internet ausreichend dokumentiert. Zum Glück findet man aber recht schnell heraus, dass sich über den MIDI-Anschluss des Gerätes mittels eines Keyboards die Abspielgeschwindigkeit des Plattentellers und somit die Tonhöhe der abgespielten Platte manipulieren lässt. Ich habe dies mit einem Zwei-Oktaven MIDI-Keyboard getestet, was auf Anhieb hervorragend funktionierte. Über vier Oktaven kann man so einen durchgehenden Ton (z. B. DJ-Battle Vinyl) manipulieren und Melodien performen, die sich zwischenzeitlich zusätzlich scratchen lassen.
Dank des hohen Drehmoments und des leichten Plattentellers erfolgen die Tonhöhen-Wechsel hier erstaunlich schnell. Und auch Pitch-Bend-Manöver werden ohne Verzögerung auf den Plattenteller übertragen. Dabei wird der jeweils zuletzt gespielte Ton auch nach dem Loslassen der Taste gehalten. All das eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für kreative Turntablists. Daumen hoch!