Vestax VFX-1 Test

Details

Erster Eindruck
Schaut man sich die Anzahl der Steuer-Komponenten an, hätte der Vestax Controller durchaus auch kleiner ausfallen können. Ist er aber nicht, und das ist auch gut so. Da man sich für die nahtlose Integration ins VCI 300-Design entschieden hat, profitiert der Effektspezialist nämlich vom üppigen Raum in der Tiefe. Das Alu-umrahmte Gehäuse mit seinen abgerundeten Ecken und Gummischützern an den Kanten ist von einer hochglänzenden schwarzen Faceplate besetzt, die der Tatort-Spurensicherung sicher gefallen würde, da sie sehr Fingerabdruck-gefährdet ist. Nichtsdestotrotz wirkt das FX-Board sehr schick. Erstes Befingern vermittelt gleich den Eindruck einer schlagkräftigen Waffe gegen Langeweile in der DJ-Kanzel, was der Bursche allerdings in der Praxis erst noch belegen muss. VFX-1 wird über einen eigenen USB-Port gespeist, ergo benötigt das komplette Vestax-Bundle insgesamt zwei freie Steckplätze und erschöpft somit die Anschlüsse an meinem Macbook. Der Einsatz meiner externen Festplatte ist daher ohne Verwendung eines zusätzlichen Hubs nicht mehr möglich. Für DJs, die am Apple-Laptop arbeiten, empfiehlt es sich also unter Umständen, die benötigten Songs auf die interne Harddisk zu kopieren, um den Verteiler als potentielle Fehlerquelle auszuschließen. Ich möchte dies jedoch VFX nur zum Teil anlasten, denn schließlich benötigt jeder USB-Controller einen Port. Vielleicht können Vestaxs Ingenieure in zukünftigen Projekten auf einen Hub im Mischpult setzen, wie er zum Beispiel bei Stantons Touch-Controller SCS3M verbaut ist. Auch ein Kensington-Lock wäre von Vorteil, sonst ist der Effekthobel womöglich nach einem Toilettengang im Club verschwunden. Und das wäre doch jammerschade.

Vestax_VFX-1_Label

Bedienelemente
VFX misst 98 x 50 x 276 mm und wiegt 800 „Grämmchen“. Er ist für meine Begriffe sehr portabel und zählt 20 Bedienelemente. Jede Unit zieren zwei VCM 600-typische Endlosdrehregler, ein Encoder im VCI-Design, ein überdimensionaler Rotary-Fader (wie am VCM-100) und sechs statusmeldende Buttons, wie man sie vom VCI 300 kennt. Bewährte Komponenten also, die auf Anhieb gefallen. Die obere Taster-Reihe ist fürs Routing zuständig. Die Effekte können entweder auf ein Deck, das Mastersignal, den Aux- oder den Mikrofonweg angewendet werden. Sogar eine Reihenschaltung der beiden Effektprozessoren ist möglich. Und das I-Tüpfelchen: Die Effekte lassen sich auf der Headshell vorhören bevor sie abgefeuert, respektive eingespielt werden. Prima gemacht.

Vestax_VFX-1_Routing

Im Gegensatz zu Numark und Denon, die sich bei ihren Serato-Controllern für ein horizontales Arrangement entschieden haben, setzt Vestax auf eine Tiefenkonstruktion. VFX-1 kann an beiden Seiten des 300ers optimal plaziert werden und ist so für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet.

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Der gerasterte Select-Regler bietet den direkten Zugriff auf Reverb, Delay, Echo, LPF, HPF, Phaser, Flanger, Crusher und Tremolo – die drei zukünftig frei belegbaren Usereffects beherbergen derzeitig Repeater, Reverser and Braker.

Vestax_VFX-1_Effekt_Select_Encoder

Der größte Blickfang an der japanischen Effektschleuder ist sicherlich Depth – ein schönes, fettes und griffiges Dry/Wet-Poti, welches das Mischungsverhältnis zwischen Original- und Effektsignal bestimmt.

Vestax_VFX-1_Depth_Rotary

Beat Division – regelt die Effektmodulation. Der Beatcutter kann den Effekt beschleunigen oder verlangsamen. Das ist allerdings nicht bei jedem Typ (etwa Reverb) möglich.

Vestax_VFX-1_Beat_Encoder

Mod/x –standardmäßig steuert der Button die Intensität des Feedbacks oder der Effektmodulation. Wird er niedergedrückt, setzt er gegebenenfalls einen alternativen Modifikator frei.

Vestax_VFX-1_Modx

Die Tabelle zeigt mögliche Effektparameter neben DEPTH (P1) und TIME (P2) auf.

Effekt

P3

P4 (Shift-Parameter)

 

 

 

Reverb

Room size

Delay

Feedback

Echo

Feedback

Fb Filt

HPF

Reso

LFO Amt

LPF

Reso

LFO Amt

Phaser

Color (Fb)

Q

Flanger

LFO Amt

Delay

Crusher

Skew

Low drive

Tremolo

Type

 

Repeat

Chance

Count

Revers

Chance

Count

Breaker

Brake Chance

Hold chance

Der ausgewählte Effekt wird über den extragroßen ON/OFF Button eingeschaltet. Standardmäßig befindet er sich im Latch-Modus (Toggle), das heißt, der Effekt bleibt solange aktiv, bis der Taster erneut gedrückt wird. Auf der rechten Seite, unterhalb des Silberrahmens verbirgt sich ein kleiner Schalter. Der Latch-Switch ermöglicht einen Wechsel auf Momentary (Hold). Dann ist er nur solange eingeschaltet, wie der DJ den Button niedergedrückt hält. Das Tempo der Effekte wird nach der Itch-internen Auswertung gesetzt, alternativ kann die Geschwindigkeit manuell per TAP-Button eingegeben werden. Ab dem dritten Tap wird ausgewertet. Damit kann der User eventuelle Fehlberechnungen des Beatcounters on-the-fly korrigieren, eine asynchrone Taktung oder offbeat Modulation festlegen. Wird der Button für etwa zwei Sekunden dauerhaft niedergedrückt, kehrt die Geschwindigkeit zum ursprünglichen Analysetempo zurück.

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