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Vestax VMC-004XLU Test

Praxis

Im VMC-004 Praxistest kommen zwei Turntables Marke Vestax-PDX2300 MK2 mit Ortofon Concorde DJ-S Tonabnehmer-Sets, ein T-Bone Shotgun EM-9600 sowie Native Instruments Traktor Pro mit Audio-8-DJ auf einem IBM T43 Notebook zum Einsatz. Die Audiodateien werden mit einem 2,6-GHz-Core2 Intel-Mac mit einer ESI U46 MK2 aufgezeichnet.

Auflegen
VMC-004 erleichtert besonders Einsteigern die ersten mixtechnischen Schritte. Durch eine eindeutige Beschriftung des Backpanels und die klare Struktur der Bedienoberfläche sind im Nu zwei Plattenspieler einsatzbereit verkabelt und auch schon die erste Platte aufgelegt. Was aus den Lautsprechern kommt, ist ein für diese Preisklasse sauberer und durchaus druckvoller Sound.

Im Live-Mix sorgen Channel-Meter für eine optische Kontrollmöglichkeit der Pegelverhältnisse, damit die Person hinter den Tellern auch nach ein paar Kölsch nicht zu weit übers klanglich Angenehme hinausschießt. Allerdings finde ich, dass die gewählte Abstufung mit fünf Indikatoren (drei grüne und zwei rote für -6, -3, 0, 3 und 6dB) ein wenig mager geraten ist. Im Vergleich bietet Numarks X9 (Test hier) sechs Schritte. Ganz zu schweigen von Pro-Mixern wie Pioneer DJM 600, der mit 15 Lämpchen dreimal soviel Abstufungen pro Kanalzug an Bord hat, aber auch eben das Dreifache kostet.

Sämtliche Drehregler und Fader reagieren in sanfter Vestax-typischer Manier und weisen einen natürlichen Widerstand auf. Die Equalizer und Cue-Knöpfe rasten zudem in der Mittenstellung. Auch im „Feuchte-Hände-Test“ sind sie angenehm griffig und flutschen einem nicht durch die Pfoten. Meines Erachtens nach sind die Abstände für Durchschnittsfinger weit genug gewählt. Das großzügige Layout erlaubt einen kontrollierten Mixablauf. Der Kopfhörerausgang hat ordentlich Dampf fürs Nightlife. Erst als ich ihn soweit aufreiße, dass mein Trommelfell quasi um Ohropax bettelt, beginnt er etwas zu zerren. Das ist so ungefähr auf 4 Uhr Position.

Mikrofoneingänge
Da der Testkandidat nicht über eine Phantomspeisung verfügt, muss das AKG Perception heute einem Thomannschen T-Bone Richtmikrofon EM-9600 weichen. Die Mischpult-Vorverstärker klingen in Anbetracht der Preisklasse besser als ich erwartet hatte, der 3-Band-EQ hat eine individuelle, klanglich sympathische Wirkung. VMC-004 bringt gleich zwei Eingänge mit, was Moderatorenpärchen und DJ-Duos mit MC-Ambitionen bestimmt in Verzückung versetzt. MCs sind hier leider nicht zugegen, aber vielleicht kann ich ja eine Passantin spontan zu einer Stimmdarbietung einladen. Schade finde ich allerdings, dass keine Talkover-Buttons verbaut wurden. Die würden dem Mixer bei zeitkritischen, moderierten Live-Mix & Talk-Webcasts gut zu Gesicht stehen. Aber es geht auch so.

USB-Port
Obwohl die Status LED am USB-Port bereits ein deutliches Betriebsrot signalisiert, pumpt erst der Netzstecker ausreichend Saft in die Schaltkreise um das Audio-Interface zum Leben zu erwecken. Es weist sich am Mac als 16Bit/48kHz Vertreter aus und dient gleichermaßen als digitaler Ein- und Ausgang. Im direkten Wechsel vom D/A-Wandler von Audio8 auf das VMC-Interface musste ich bei der Vestax-internen Lösung den TRIM-Regler um rund 70 Grad im Uhrzeigersinn drehen, um den gleichen Ausgangspegel wie bei Audio8 zu erreichen. Weiterhin stellt sich heraus, das der vierte Mischpult Kanal Traktors Cinch-A8-Signal und einen zusätzlich von Virtual DJ gelieferten Sound unter Verwendung des Mixerinterfaces simultan ausgibt. Das hat zwar nicht die größte praktische Relevanz, aber besser man ist gegen Eventualitäten, sprich ungewollte Audioströme, gewappnet. Nachfolgend hört ihr den Auszug einer Schallplatte in Mittenstellung sämtlicher Regler. Es wurde über das Vestax-Interface digitalisiert und nicht bearbeitet.

Audio Samples
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Mikrofon Preamp Phonosignal digitalisiert

Ein paar Runden Treckerfahren
Da mein heutiger Testkandidat vier Line-Ins an Bord hat, soll er sich vor Ort auch unter voller Traktor-Befeuerung behaupten. Dass es dabei EQ-seitig nicht zu Problemen kommen würde, war aus dem Vinyl-Mix bereits klar. Beim Quad-Betrieb stellt sich die gewählte Vorhör-Lösung manchmal als Performance-Bremse raus. Außer dem Master kann immer nur ein weiterer Kanal an den Kopfhörerausgang gesendet werden kann, was die Kontrollmöglichkeiten spontaner Remix-Ideen ein wenig begrenzt, etwa wenn man zwei Kanäle simultan zumischen möchte. Ferner sind mir persönlich die 45 mm langen Fader zu kurz für filigran pegelansteigende Schleifenspielereien, auch wenn man natürlich den Aufholverstärker zum Abgleich einsetzen kann. Was die Pegelmeter angeht: Drei Schritte bis zum Rotlicht sind in diesem Szenario ebenfalls ein bißchen dürftig. Doch auch in Kombination mit dem Clubmixer VMC-004XLU kann man sehr gute Ergebnisse erzielen. Es ist halt wie so oft auch eine Frage des persönlichen Empfindens und individueller Vorlieben. Besonders mit einer MIDI-Effekt-Einheit wie Vestax VFX1 oder Native Instruments Traktor Kontrol im Schlepptau sind die kreativen Einsatzmöglichkeiten sehr facettenreich.

Mit Traktor-Kontrol X1 für die Effektsteuerung geht noch etwas mehr…
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