Praxis
Die VGS RT-10 kommt komplett nackt, also ohne Koffer oder Gigbag ins Haus. Unsere Kandidatin bringt ca. 1950 Gramm auf die Waage, ein Gewicht, das der Musiker auch „standesgemäß“ schultern kann, doch sollte noch eine zweite Gurthalterung (die im Lieferumfang enthalten ist) am Halsfuß befestigt werden. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass das Handling einer relativ großen Dreadnought nicht gerade Begeisterungsausbrüche provoziert, vor allem, wenn man die Ergonomie einer E-Gitarre zu schätzen gelernt hat. Durch die tiefe Zarge bleibt zudem der Blick (im Stehen) partiell auf die Greifhand verdeckt. Mit dieser Optik findet sich der stolze Besitzer aber normalerweise gerne ab, wenn er im Gegenzug mit einem fulminanten Akustiksound belohnt wird. Die VGS RT-10 kann jedenfalls komfortabel ausbalanciert in den Händen gehalten werden, das heißt, die Gitarre reagiert nicht kopflastig.
Auch in den höheren Lagen lässt sie sich bespielen, Barréakkorde kosten z.B. im 7. Bund keine Kraft. Die Saitenlage könnte man aber noch geringfügig optimieren, wenn der Steg befeilt wird. Mit einem kräftigen 12er Satz der deutschen Firma Optima kann der Strummer und der Picker dem Instrument jedenfalls einen runden, vollen Ton entlocken. Die Gitarre überrascht dabei mit einem fulminanten Basssound, der in diesem Preissegment nicht unbedingt zu erwarten ist. Ein Vergleich mit der echten Dreadnought, die im Bassbereich noch mehr Druck macht, wäre aber vermessen. Im oberen Frequenzbereich klingt die RT-10 sachlich und klar, die Optima-Saiten lassen aber den gewissen seidigen Glanz vermissen. Der Dynamikumfang der RT-10 ist leicht eingeschränkt, das Limit wird erreicht, wenn die Klangfarbe auf subtile Weise wechselt. Die Grenzen werden aber lediglich bei exzessivem Strumming mit dem Plektrum überschritten. Ansonsten bietet sie ein ausgewogenes Frequenzspektrum. Abgenommen wurde die Gitarre mit zwei kleinen Neumännern. Die Entfernung vom Schallloch in 90 cm Höhe zur Membran beträgt ca. 0,45 cm beim Picking bzw. 0,60 cm beim Rhythmusspiel. Die Aufnahmen wurden mit einem Studioraum (Church, Plate) bearbeitet und leicht komprimiert, das Stereobild wurde mit einem Time Adjuster bearbeitet.
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Diese Aufnahmen wurden (zum Vergleich) nicht bearbeitet.