Praxis
Eigentlich können 6 Watt ja nicht sonderlich weh tun. Allerdings bin ich mittlerweile vorsichtig geworden, denn hinter einer einstellig angegebenen Leistung, hat sich in der Vergangenheit schon so mancher Brüllwürfel versteckt. Daher habe ich den Special 6 erst mal in mittlerer Reglerposition, also Volume und Tone auf 12 Uhr, bei Low-Level eingeschaltet. Und das ist das Ergebnis:
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Strat | Low | 12 | 12 | Lo |
Die Lautstärke ist hier sehr moderat. In dieser Einstellung kann man auch nachts noch üben, ohne den Zimmernachbarn zu stören. Den Sound könnte man als ausgewogenen Clean-Sound bezeichnen. Alle Frequenzen sind vertreten. Nicht zuletzt wegen des ausgeprägten Tief-Mittenbereichs klingt der Amp im Grundsound angenehm warm.
Schaltet man auf High-Power um, gibt es neben dem Lautstärkeschub, noch eine Packung Höhen hinzu- der Amp klingt jetzt wesentlich frischer und brillanter.
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Strat | High | 12 | 12 | Lo |
Nicht nur bei der Ausgangsleistung, auch bei den Eingängen gibt es Hi und Lo. Der Low-Input ist leiser – hier wird die Humbucker-Gitarre angeschlossen – der Hi-Input ist für die Single-Coil-Gitarre zuständig. So hat man die Möglichkeit, mit dem gleichen Pegel für beide Pickup-Typen zu arbeiten. Man kann den Hi-Eingang aber auch als kleinen Booster nutzen, denn die Vorstufe wird hier schon etwas intensiver angefahren und lässt sich so zu einer leichten Verzerrung überreden.
Hier der Vergleich zwischen Hi und Low Input.
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Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Strat | High | 11 | 13 |
Lo Hi |
Die Verzerrung ist aber wirklich noch sehr schwach, vor allem bei der Verwendung von Single-Coil-Gitarren. Wer mehr Zerre braucht, der muss den Volume-Regler nach oben ziehen (Push/Pull-Poti), denn hier ist eine Boost-Funktion eingebaut, die übrigens auch per mitgeliefertem Fußschalter ferngesteuert werden kann. Der Booster sorgt für eine Schippe mehr Gain und eine leicht angehobene Gesamt-Lautstärke. Das passt perfekt, um sich für die Bandprobe einen Clean- und einen Overdrive-Sound zurechtzulegen. Im folgenden Beispiel hört ihr beide Sounds, einmal Normal und einmal mit aktiviertem Boost.
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Strat | High | 13 |
13 13 Boost |
Hi |
Der Verzerrungsgrad bewegt sich momentan noch im Crunch-Bereich. Jetzt wird die Les Paul angeschlossen und Volume bei aktiviertem Boost voll aufgedreht. Mal sehen, wie die maximale Verzerrung des Special 6 klingt.
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Les Paul | High | 11 | 17 Boost | Hi |
Mit dieser Einstellung sind Classic Rock-Riffs auf jeden Fall drin. Auch die Lautstärke bei voll aufgedrehtem Amp reicht aus, um Drummer und Bassist während der Probe Paroli zu bieten. Allerdings wird es mit dem Durchsetzungsvermögen bei Clean-Sounds etwas knapp, da müssen die Kollegen schon Rücksicht nehmen und eine Spur leiser spielen. Der Verzerrungs-Charakter ist eher höhenbetont und wird bei hoher Lautstärke ein wenig kratzig. Was aber sehr positiv auffällt, ist die Transparenz im Sound. Trotz intensiverer Verzerrung kommen Akkorde und einzelne Töne noch klar zur Geltung. Hier ist der Beweis: Die Akkorde E, G, D, A, E werden nacheinander angeschlagen und bleiben gut erkennbar.
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Les Paul | High | 11 | 17 Boost | Hi |
Wer auf Old School Arbeit mit Gitarre und Amp steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Die Ansprache des Special 6 ist wirklich sehr gut und man kann mit dem verwendeten Gitarren-Typ, den Fingern und dem Volume-Poti (an der Gitarre) einiges anstellen. Beim nächsten Beispiel habe ich zuerst den Volume-Regler an der Gitarre auf drei, dann auf 10 (voll) eingestellt. Der Ton ist zuerst leicht angezerrt – dann kommt die volle Breitseite. Und auch auf die Intensität des Anschlags reagiert der Amp sehr gut und so ist bei einer härteren Gangart am Instrument selbstverständlich auch mehr Zerre am Start.
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
Strat | High | 13 | 17 Boost | Hi |
Nachdem wir uns ausführlich dem Verzerrungsgrad und der Ansprache des VHT Special 6 gewidmet haben, nehmen wir abschließend noch die Bandbreite des Tone-Reglers unter die Lupe. Hier werden Bässe und Höhen gleichzeitig geregelt. Wenn das Poti abgedreht ist, sind die Frequenzen ab ca. 2 kHz abgesenkt und man erhält einen muffigen Sound. Je weiter man aufdreht, desto mehr werden die Höhen angehoben und der tiefe Bassbereich abgesenkt. Im folgenden Beispiel hört ihr die komplette Bandbreite des Tone-Reglers, zuerst komplett abgedreht (7 Uhr), dann in mittlerer Position (12 Uhr) und abschließend voll auf (17 Uhr).
Gitarre | Power |
Tone | Volume | Input |
SG | High | 7-12-17 | 13 Boost | Hi |
Der Special 6 ist nicht nur für Übungszwecke geeignet. Auch als Recording-Amp ist er gut einsetzbar. Der Klangvielfalt sind hier konstruktionsbedingt selbstverständlich Grenzen gesetzt. Die Stärken liegen eindeutig in den Clean- und Crunch-Sounds. Wer aber mehr Verzerrung oder Klangvielfalt in diesem Bereich benötigt, der kann ja immer noch ein Overdrive-Pedal vorschalten – der Special 6 verträgt sich sehr gut damit.
Das nächste Beispiel wurde komplett mit dem Amp aufgenommen. Bei der Rhythmus-Gitarre im linken Kanal hört ihr einen Rotary Effekt, das Pedal habe ich einfach vor den Amp geschaltet. Was wirklich sehr überzeugend rüberkommt, ist die dynamische Bandbreite des Amps.