Der Vic Firth SIH2 ist der meistverkaufte Kopfhörer für Schlagzeuger. Er verbindet eine extrem starke Geräuschisolierung mit recht guten Klangeigenschaften. In einer Zeit, in der Audioverbindungen oft kabellos vonstatten gehen, haben sich viele allerdings eine Bluetooth-Anbindung gewünscht. Jetzt ist sie da. Was die nagelneuen Vic Firth Bluetooth Isolation Headphones können, haben wir im Test gecheckt.
Wer beim Trommeln sein Gehör schützen und gleichzeitig zu Musik oder einem Metronom spielen möchte, braucht dafür einen geeigneten Kopfhörer. In-Ear-Lösungen sind oft kostspielig und sagen nicht jedem zu. Unter Drummern hat sich daher der geschlossene Kopfhörer mit integrierten Lautsprechertreibern durchgesetzt.
Schon optisch ist der Kopfhörer kaum mit dem SIH-2 zu verwechseln, dafür sorgt die knallrote Farbe. Aber auch das Innenleben ist um digitale Zutaten erweitert worden, welche mithilfe von Tastern auf der Außenseite gesteuert werden können. Ob das Konzept in der Praxis funktioniert, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Neu in dieser Generation: Taster und Buchsen
Formal und haptisch hat sich nichts geändert, die Bluetooth Isolation Headphones entsprechen dem bekannten SIH-2 bis ins Detail. Dazu gehören die äußeren Gehäuseschalen im Kevlar-Look ebenso wie die faltbaren Drahtaufhängungen und der Kopfbügel. Trotzdem sind beide Modelle auf Anhieb unterscheidbar, denn der Neuling ist knallrot. Ausgenommen davon sind nur die gummigepolsterten Ohrmuscheln und die Unterseite des Kopfbügels, beide Komponenten sind in Schwarz gehalten. Auf der linken Gehäuseseite verbergen sich beim Testgerät jedoch drei verräterische Taster. Einer befindet sich auf der Vorderseite, langes Drücken schaltet den Kopfhörer ein. Im Betrieb lassen sich mit ihm Anrufe annehmen und beenden, beides erfolgt durch kurzes Drücken. Ein in die Gehäuseschale integriertes Kondensatormikrofon übernimmt die Sprachübertragung.
Auf der Rückseite sind zwei weitere Taster paarweise angeordnet. Hört man Musik in einer Playlist, sorgt langes Drücken für die Trackanwahl, kurzes Drücken erhöht beziehungsweise senkt die Lautstärke. Ebenfalls auf der linken Hörerschale befindet sich eine 3,5mm-Klinkenbuchse, an welche im Bedarfsfall ein mitgeliefertes Kopfhörerkabel angeschlossen werden kann. Für das Aufladen des internen 500mA-Akkus braucht es USB Buspower, das passende Mini-USB/USB-Kabel mit 40 Zentimetern Länge liegt bei. Vic Firth gibt die maximale Nutzdauer mit 20 Stunden an. Zum Transport lassen sich die Gehäuseschalen unter den Kopfbügel drücken, womit der Platzbedarf des Hörers deutlich schrumpft. Die Verarbeitung des in China hergestellten Geräts würde ich als schnörkellos und solide bezeichnen.
Die Vic Firth Bluetooth Isolation Headphones haben ordentlich Anpressdruck
Wer mit stark isolierenden Kopfhörern vertraut ist, wird mit dem Testkandidaten keine Überraschungen erleben. Hohen Tragekomfort sollte man jedoch nicht erwarten. Der starke Anpressdruck schmerzt zwar nicht, wird aber von vielen Anwenderinnen als unangenehm empfunden, auch der Kopfbügel macht sich nach einiger Zeit bemerkbar. Vic Firth bewirbt die Bluetooth Isolation Headphones übrigens nicht nur als reine Drumset-Kopfhörer, sondern auch als Freizeithörer. In der Bahn oder überall, wo starke Umgebungsgeräusche auftreten, unterdrückt die Konstruktion mit ihren 20 dB Dämpfwirkung Störeinflüsse nahezu komplett. Am Schlagzeug reduziert diese Eigenschaft die Gefahr von Hörschäden effektiv. Im reinen Gehörschutzbetrieb ohne Musik würde ich den Klang des Schlagzeugs als mittig komprimiert bezeichnen, mit einer deutlichen Absenkung hoher Frequenzen. Neutralität klingt anders, trotzdem macht der Klang auch irgendwie Spaß.
Kommen wir nun zum Sound der Hörer und ihrer „Spezialität“, den Bluetooth-Fähigkeiten. Die Verbindung mit meinem Macbook funktioniert genauso schnell und zuverlässig wie mit meinem Telefon, einem iPhone 8. Klanglich geben sich die Hörer äußerst dick in den Bässen, was wohl den aktuellen Hörgewohnheiten schmeicheln soll. Ich würde den Gesamtsound als satt und modern bezeichnen, die Stärken der Hörer liegen sicherlich im Bereich Backbeatmusik und Elektronik. Am Schlagzeug lässt sich schnell eine gute Balance zwischen Musik und dem Klang der Trommeln und Becken erreichen, ein Mix mit dem Signal eines Interfaces ist nicht herstellbar. 250 Millisekunden Latenz würden das aber sowieso zu einer unbefriedigenden Angelegenheit machen. Dafür muss dann auf die konventionelle Kabelanbindung zurückgegriffen werden.
Fazit
Mit den neuen Bluetooth Isolation Headphones hat Vic Firth seine bekannten SIH-2 Kopfhörer um eine kabellos verwendbare Variante erweitert. Während die Gehäuseform und der Kopfbügel gleich geblieben sind, hat sich nicht nur bei der auffälligen Farbgebung etwas getan. Im Test können die Hörer mit einem betont basslastigen, modernen Sound überzeugen, auch die Bluetooth-Funktionalität gibt sich problemlos und praxisgerecht. So lässt sich direkt vom Fahrrad oder von der Bahn hinter das Drumset wechseln, ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen. Aber Vorsicht, Recording funktioniert im Bluetooth-Modus nicht, dazu ist auch die Latenz zu hoch. Aber dafür liegt ja bei Bedarf das passende Kabel bei. Nach wie vor ist auch der Tragekomfort eher mäßig, die Polster drücken nach einiger Zeit genauso wie der Kopfbügel, auch Schwitzen wird bei langem Betrieb unangenehm. Die rote Farbe ist zudem Geschmacksache, nicht alle mögen es, wenn die Aufmerksamkeit zuerst auf die Kopfhörer gelenkt wird. Insgesamt ist das Testobjekt aber eine zeitgemäße Empfehlung für alle, denen Kabel ein Graus sind und die ihre Drummer-Kopfhörer auch im Alltag nutzen möchten.
- sehr effektive Dämpfung der Außengeräusche
- basslastiger, moderner Sound
- solide Bauweise
- problemlose Bluetooth-Funktionalität
- eingeschränkter Tragekomfort
- knallige Farbe nicht für alle Situationen und Geschmäcker passend
- Hersteller: Vic Firth
- Produktname: Bluetooth Isolation Headphones
- Produktionsland: China
- Besonderheit: Bluetooth-Anbindung
- Übertragungsbereich: 20 – 20000 Hertz
- Maximaler Schalldruck: 112 dB
- Lautsprechertreiber: 50 Millimeter Mylarmembran
- Zubehör: 1,5 Meter Stereo-Miniklinke/Miniklinke, 6,3 Millimeter Adapter, 40 Zentimeter Mini-USB/USB Ladekabel
- Preis (Verkaufspreis April 2022): € 109,-
Herstellerseite: https://vicfirth.zildjian.com
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 23.02.2024 um 13:38 Uhr
eine unangenehme quetsche ist dieser kopfhörer.