Der Korg MS-20 ist zurück! Die Nachricht von der Neuauflage eines der legendärsten Analogsynthesizer überhaupt verbreitete sich von der NAMM-Show 2013 in Windeseile rund um die Welt. Korg hat einen seiner größten Klassiker in bisher nicht gekannter Konsequenz wiederbelebt!
Der MS-20 mini gleicht seinem berühmten Vorbild optisch bis ins Detail, einzig ein MIDI-Eingang und USB-MIDI sind neu hinzugekommen. Nur durch die etwas reduzierte Größe ist er auf den ersten Blick vom Original zu unterscheiden. Dass er auch wie das Original klingt, haben wir in unserem ausführlichen Test bestätigen können. Um den Charakter des Vintage-Klassikers punktgenau zu treffen, beauftragte Korg keine Geringeren als die Originalentwickler Fumio Mieda und Hiroaki Nishijima mit dieser Entwicklung. Auf der diesjährigen Musikmesse hatten wir die Gelegenheit, mit Fumio Mieda über die Wiedergeburt des MS-20 zu sprechen:
MS-20 mini Video-Interview
Zusammenfassung
Im Folgenden haben wir für euch die interessantesten Punkte des Interviews zum Nachlesen zusammengefasst: Wie Mieda gleich am Anfang des Interviews erzählt, wurde Korg beinahe zufällig zum Hersteller von Synthesizern. Der erste Korg-Synthesizer entstand beim Versuch, eine elektronische Orgel zu bauen. Das Instrument ging zwar nie in Serie, legte aber den Grundstein für die später umso erfolgreichere Synthesizer-Geschichte der Firma.
Mit dem MS-20 sollte damals ein günstiges Einsteigerinstrument zum Entdecken der Möglichkeiten von Synthesizern geschaffen werden. Der halbmodulare Aufbau mit den vielen Patchmöglichkeiten erscheint in diesem Zusammenhang wie eine logische Konsequenz.
Die größte Herausforderung bei der Neuauflage des Vintage-Klassikers war das Finden der richtigen Bauelemente. Eine ganze Reihe der Originalteile war nicht mehr erhältlich – das machte es erforderlich, die Schaltungen beim MS-20 mini teilweise zu verändern. Die Vorgabe war aber stets, den Charakter des Originals zu erhalten. Es ist erstaunlich, wie exakt dessen Sound getroffen wurde.
Besonders schwierig war es laut Mieda, einen Optokoppler des MS-20 zu ersetzen, der das mittlerweile verbotene Cadmium enthält. Durch die Suche nach diesem und anderen geeigneten Teilen nahm die Entwicklung des MS-20 mini etwa ein Jahr in Anspruch – der Vorgänger war 1978 schon nach sechs Monaten fertig.
Bei der Frage, ob den Entwicklern bei der Neuauflage nicht Verbesserungsideen gekommen seien, fängt Mieda an zu lachen: Natürlich hätte es mit der heutigen Technik viele Möglichkeiten gegeben, dem MS-20 weitere Funktionen hinzuzufügen – zum Beispiel einen MIDI-Out und eine anschlagdynamische Tastatur, um den Synth so auch zum MIDI-Controller zu machen. Weil dann eins zum anderen geführt hätte, wäre am Ende aber ein ganz anderer Synthesizer entstanden. Deshalb entschied sich Korg dafür, den Klassiker so unverfälscht wie möglich wiederzubeleben.