Am 02.11.2010 gab der Meister mit den schnellen Fingern ein beeindruckendes Konzert im ausverkauften Kölner E-Werk. Im Gepäck hatte Mr. Satriani einige Songs seines neuen Albums „Black Swans And Wormhole Wizards“, das Anfang Oktober bei uns erschienen ist. Vor dem Konzert stand uns Joe im Interview Rede und Antwort und zeigte vor laufenden Kameras, wie einige Songs des Albums gespielt werden.
TIPP: Wer sich näher mit Joe Satrianis Spielweise beschäftigen möchte, der sollte sich auch den Play Alike Workshop über ihn ansehen. Hier werden die verschiedenen Modes erklärt, über die Joe auch im Video-Workshop häufiger spricht.
WICHTIG: Beim Video-Workshop hat Joe auf einer Gitarre im Standard-Tuning gespielt. Die Album-Versionen der im Workshop besprochen Songs hingegen wurden mit einer um einen halben Ton tiefer gestimmten Axt aufgenommen.
Doch bevor wir uns endgültig ins Getümmel stürzen, sollt ihr jetzt die Möglichkeit bekommen, euch die kompletten Noten des Workshops als PDF downzuloaden. Wie gewohnt, werden wir die einzelnen Beispiele aber auch noch einmal an den entsprechenden Stellen innerhalb des Workshops präsentieren. Entscheided selbst, was für euch am praktischsten ist.
Die Noten des Workshops als PDF
Genug des Vorgeplänkels: Lassen wir Satch jetzt endlich selbst zu Worte kommen. Den Einstieg machen wir mit dem …
Video-Clip 1 -Dream Song
Die Siebziger lassen grüßen! Los geht es mit einem Wah Wah-Pattern, das im Chicken Scratch-Style angeschlagen wird. Um diesen perkussiven Effekt zu erzielen, wird ein Ton gegriffen, die restlichen abgedämpft und alle Saiten anschlagen. In unserem konkreten Fall bedeutet das, dass ihr den Zeigefinger im achten Bund leicht auf alle Saiten legt, um sie so abzudämpfen. Anschließend greift ihr den Ton ´E´ im 9. Bund mit einem der frei gebliebenen drei Finger. Es sollten alle Saiten angeschlagen werden – aber nur der gegriffene Ton darf klingen. Die restlichen Saiten sind für das Erzeugen des typisch perkussiven Ghostnote-Sound zuständig.
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Dream Song – Intro – Die Noten als PDF
Hier kommen die Akkorde, die unter der Lead-Melodie klingen. Es handelt sich um Umkehrungen der Akkorde D- und E-Dur, gespielt im Arpeggio-Stil. Das notierte Pattern wird auf dem Album (und Live) vom Keyboard übernommen. Die Basstöne habe ich zwischen Noten- und TAB-Zeile vermerkt.
Dream Song – Chords – Die Noten als PDF
Die Melodie im Chorus des Songs besteht ausschließlich aus Tönen der B-Moll Pentatonik. Der Ton ´D´ wird an den entsprechenden Stellen mit einem Viertelton-Bending leicht nach oben gezogen.
Dream Song – Theme – Die Noten als PDF
In der Bridge kommt der Tremolohebel zum Einsatz. Achtet im Clip auf Joes rechte Hand, denn mit ihr erzeugt er die Tonhöhen-Veränderungen. Der Hebel wird leicht heruntergedrückt und die Saite angeschlagen. Unmittelbar danach lässt man den Hebel los, sodass die „richtige“ Tonhöhe klingt. In der Notation sind die Hebel-Einsätze mit der Abkürzung ´WB´ (Whammy Bar) markiert. Das Ganze wird in einem eher freien Timing gespielt. Die Notenwerte sind daher nur als grobe Anhaltspunkte zu verstehen.
Dream-Song -Bridge – Die Noten als PDF
Im Outro-Solo des Songs spielt Joe eine sehr interessante Oktavlinie, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Aber Achtung: Im Clip weicht er leicht von der Albumversion ab. Um euch das Leben nicht unnötig schwer zu machen, haben wir die Video-Variante notiert.
Dream Song – Outro – Die Noten als PDF
Nachfolgend verrät uns Joe wie er seine Melodien entwickelt. Außerdem widmen er sich den Songs Wind In The Trees und Golden Room.
Wie Joe vorgeht, wenn er seine Melodien entwickelt, erklärt er euch im nächsten Clip.
Video-Clip 3 – Wind In The Trees
In diesem Song setzt Mr. Satriani das Autotune Plug-In ein, um einen spacigen Lead-Sound zu erzeugen. Wie das genau vonstattengeht, erfahrt ihr hier:
Kommen wir zur Notation der Thema-Melodie, wie sie von Joe während des Workshops gespielt wurde. Wie ihr im Video gesehen habt, ist es wichtig, dass der Tremolo-Hebel extrem intensiv betätigt wird, damit „besonders schiefe“ Tön entstehen. So ist sichergestellt, dass das Autotune Plug-In in gewünschter Weise anspricht und krampfhaft versucht, die Töne Stimmungs-technisch„zu richten“. Als Ergebnis daraus kommen die leisen Zusatztöne, die man auf der Album-Version hören kann, zustande. Ach ja, das Wah Wah natürlich nicht vergessen!
Wind In The Trees – Thema – Die Noten
Video-Clip 4 – Golden Room
Der Song hat einen spanisch/orientalischen Charakter. Wie dieser zustande kommt, erklärt euch Joe im folgenden Clip. Außerdem berichtet er über die Entstehung des Songs und die unterschiedlichen Skalen, die dem Solo und Thema zugrunde liegen.
Hier die „andalusische“ Akkord-Sequenz, die über den meisten Teilen des Songs gespielt wird.
Golden Room – Intro – Die Noten
Das Thema des Songs ist im typischen Satriani Legato-Style gehalten und kommt dementsprechend mit einer Menge Hammer Ons, Pull Offs und Slides um die Ecke. Erneut hat Joe im Clip eine (im Vergleich zur Album-Version) leicht veränderte Variante gespielt. Wir haben die Video-Version notiert.
Golden Room – Thema – Die Noten
Video-Clip 5 – Solitude
Der kürzeste Song auf dem Album besteht aus einer achttaktigen Akkordfolge, die in freiem Tempo gespielt wird. Der Akkord am Ende jedes Taktes wird länger als der Notenwert gehalten, deshalb steht auch die Fermate über der Note. Am besten, ihr hört euch Joes Version auf dem Video an. Er hat die Nummer komplett gespielt.
Solitude – Die Noten
Das Grande Finale erwartet euch mit Clips zu den Songs Lightyears Away und Wormhole Wizards.
In Lightyears Away geht es mit einem rockigen Riff zur Sache. Im nächsten Video werden die wichtigsten Teile vom Meister persönlich vorgestellt.
Beim Rhythmus handelt es sich um einen Sechzehntel-Noten-Shuffle, was bedeutet, dass jede zweite Sechzehntel-Note leicht verzögert gespielt wird. Zählt man die Sechzehntel Noten mit 1 e + d 2 e + d etc. , werden also immer die Zählzeiten ´e´ und ´d´ minimal verzögert. Im Zweifelsfall einfach mit dem Chef mitspielen. Schließlich weiß er ja am besten, wie es geht …
Lightyears Away – Intro Riff – Die Noten
Im Thema bedient sich Joe Satriani der Moll Pentatonik, in diesem Fall G# Moll. Bei den längeren Noten wird ein ordentliches Vibrato mit der linken Hand erzeugt.
Lightyears Away – Thema – Die Noten
Die Bridge beginnt recht harmlos mit vierstimmigen Akkorden. Im letzten Takt gibt es dann aber noch ein typisches Satriani-Schmankerl. Die leere B-Saite wird mit dem Pick (rechte Hand) so angeschlagen, dass eine Artificial Harmonic entsteht. Gleichzeitig wird der Tremolohebel mit der linken Hand weit heruntergedrückt und dann langsam wieder losgelassen. Dadurch kommt ein schreiender Ton zustande. Die Akkorde hat Joe nicht einfach so klingen lassen, sondern mit dem Tremolohebel etwas Tonhöhen-Modulation erzeugt. Alle Details seht ihr im Video.
Lightyears Away – Bridge – Die Noten
Video-Clip 7 – Wormhole Wizards
Die Basis für die schwebende Melodielinien des Titeltracks des neuen Albums bildet ein zweitaktiges Riff. Im folgenden Clip erklärt Joe die verschiedenen Bestandteile der Komposition.
Das Riff wird durchgehend vom Bass gespielt, Joe hat es auf dem Keyboard komponiert, aber natürlich im Video auf der Gitarre zum Besten gegeben. Hier sind die Noten und TAB´s.
Wormhole Wizards – Riff – Die Noten
Video-Clip 8 – Stage-Tour
Zum Abschluss unseres Workshops haben wir noch ein kleines Schmankerl für euch: Eine Bühnen-/Equipment-Führung mit einem wirklich kompeteten Guide – Joe Satrianis Guitar-Tech
Alle im Workshop vorgestellten Songs stammen von Joes Album „Black Swans And Wormhole Wizards“, erschienen auf Smi Epc (Sony Music).