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Vienna Symphonic Library Special Edition Test

Im Karton befinden sich die Installer-Disc für das Software-Instrument sowie vier DVDs mit Sampledaten für die beiden Teile der Special Edition: Standard und Extended. Diese beiden Bestandteile (die „Extended“-Library erweitert die Standardversion um zusätzliche Instrumente) sind separat oder im Bundle, auf das sich dieser Test bezieht, erhältlich und werden je nach erworbener Lizenz freigeschaltet. Installiert werden in jedem Fall beide Libraries und belegen dann 54 GB Speicherplatz auf der Festplatte. Die Samples werden vom Software-Instrument noch dekomprimiert, denn die eigentliche Größe der Libraries beträgt sogar 81 GB. Die Registrierung und Freischaltung erfolgt mittels des sogenannten „Vienna-Keys“, einem USB-Dongle, der für knapp 30 Euro separat erworben werden muss. Das erscheint zunächst umständlich, macht jedoch Sinn, wenn man bedenkt, dass die Library später um weitere Bestandteile aus dem umfangreichen Vienna-Katalog erweitert werden kann. Die zusätzlichen Lizenzen können dann einfach auf den schon vorhandenen Key aufgespielt werden. Wer schon einen Synchrosoft-eLicenser-Key von Steinberg besitzt, braucht für die Vienna Special Edition keinen neuen – die Keys sind identisch.

Auf den Daten-DVDs befinden sich Streichensembles in verschiedenen Größen, dazu zählen Orchestral Strings, Chamber Strings sowie als „Teaser“ einige Samples der großen Appassionata Strings, Solo-Streicher und eine ansehnliche Sammlung von Holz- und Blechbläsern. Sogar einige ausgefallenere Blasinstrumente wie beispielsweise die Kontrabassposaune fehlen nicht. Außerdem sind die wichtigsten Percussion-Instrumente, ein Cembalo, eine Harfe sowie die Orgel des Wiener Konzerthauses dabei. Eher exotisch mutet in dieser Liste allerdings die ebenfalls enthaltene Overdrive-Gitarre an. Abgesehen davon, dass sie thematisch nicht wirklich zum Rest der Library passen will, fällt sie klanglich gegenüber den Orchesterinstrumenten deutlich ab und ruft bestimmt nicht nur bei mir Verwunderung hervor.

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Die enthaltenen Instrumente warten mit den jeweils gebräuchlichsten Artikulationen auf. Besonders umfangreich fällt die Ausstattung der Streichinstrumente aus. Die Orchestral- und Chamber-Strings sowie die Solo-Streicher gibt es in den Spielweisen Sustain, Legato, Portamento, Détaché, Staccato, Sforzato, Pizzicato und Tremolo. Die Appassionata Strings, ein besonders großes Streichorchester, das in erster Linie für Filmkomponisten interessant sein dürfte, bieten die Wiener separat an und haben der Special Edition lediglich einen kleinen Vorgeschmack in Form von Sustain- und Staccato-Samples beigelegt. Bei den meisten Blasinstrumenten sind Sustain, Legato, Legato-Sustain, Staccato, und Sforzato verfügbar. Etwas weniger vielfältig ist das Angebot naturgemäß bei den Percussion-Instrumenten, doch auch hier sind in der Regel mindestens Rolls und Einzelschläge dabei.  Insgesamt lässt sich sagen, dass die Auswahl der Instrumente und Artikulationen sehr sinnvoll ausgefallen ist. Alle üblicherweise verwendeten Orchesterinstrumente sind mit einer praxisnahen Palette an Spielweisen vertreten. Darüber hinaus bekommt man noch einige nette Zugaben – in erster Linie sind diese aber wohl als Kaufanreize für separat erhältliche Bestandteile des VSL-Katalogs zu verstehen. An dieser Stelle sei noch auf die mittlerweile zusätzlich erhältliche „Special Edition Plus“ verwiesen, mit der die hier getestete Special Edition noch um weitere Artikulationen ergänzt werden kann.

Die beiliegende Software „Vienna Instruments“ kann standalone oder als VST- oder AU-Plug-In im Sequenzer oder Notationsprogramm betrieben werden. Hierbei handelt es sich um die gleiche Software, die zur Steuerung der „großen“ Vienna Symphonic Library eingesetzt wird. Mittels dieses Software-Instruments lassen sich die einzelnen Spielweisen der Instrumente auf intuitive und komfortable Art kombinieren und umschalten. Dabei stehen dem Anwender umfangreiche Spielhilfen und Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung. Die „Performance Detection“ soll automatisch bestimmte Details wie Intervalle, Tempo und Tonwiederholungen erkennen und darauf mit der jeweils passenden Artikulation reagieren. Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, mittels MIDI-Controllern der Darbietung mehr Ausdruck zu verleihen. So kann man zum Beispiel die Anschlagstärke und damit verbundene Veränderungen der Klangfarbe des Instruments auch über einen Controller steuern. Dabei überblendet Vienna Instruments die Samples, sodass sich unter anderem ausdrucksstarke Crescendi realisieren lassen und das Signal nicht bloß einfach lauter wird.
Um authentisch klingende Tonübergänge zu ermöglichen, beinhalten einige Programme wie Legato oder  Portamento sogenannte „Interval-Performances“. Die Musiker haben hierfür sämtliche möglichen Tonübergänge bis zu einem Umfang von einer Oktave einzeln eingespielt. Wenn diese Samples im verwendeten Patch verfügbar sind, werden sie von der Software automatisch an den betreffenden Stellen eingefügt. Außerdem warten einzelne Patches mit zwei „Alternates“ auf. Auf diese Weise wird der berüchtigte „Machine-Gun“-Effekt vermindert, der entsteht, wenn dasselbe Sample bei Tonwiederholungen mehrmals hintereinander erklingt.
 
Für registrierte Anwender der Vienna Special Edition ist zudem die Software „Vienna Ensemble 2“ als kostenloser Download erhältlich. Diese ermöglicht die Zusammenfassung mehrerer Vienna Instruments in einer Suite, innerhalb derer die Signale auch gleich komfortabel mit Effekten bearbeitet und abgemischt werden können. Überhaupt enthält die Website der VSL www.vsl.co.at eine Fülle von nützlichen Downloads und Informationen – darunter auch ein ausführliches Instrumentenlexikon mit Hinweisen zu Geschichte, Spieltechniken und Notation der einzelnen Orchesterinstrumente.

Fotostrecke: 2 Bilder Vienna Konzerthaus
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miller10 sagt:

#1 - 20.07.2012 um 04:01 Uhr

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Ich meine, dass der Streicherklang an sich sehr gut ist, problematisch nur, dass man in diesem Bundle für 600€ keine flüssigen Melodien programmieren kann, da der Attack sehr langsam ist und die Streicher kontinuierlich anschwellen. Wozu dieses unnatürliche Verhalten dienen soll ist mir in einem Basispaket nicht ganz klar und ein wenig ärgerlich ebenso. Kein Orchester der Welt spielt einen gehaltenen KLang automatisch mit crescendo.Die in den Foren vorgeschlagenen Varianten z.B.detache mit sustain zu mischen ist keine professionelle Lösung, klingt auch nicht...

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