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Boss Dr. Rhythm DR-110 Vintage Drum Machine

Die Boss Dr. Rhythm DR-110 Drum Machine war im Jahre 1983 der Nachfolger der Boss DR-55 und gleichzeitig die letzte analoge Drum Machine von Roland / Boss. Verglichen mit der DR-55 weist sie auch viele Verbesserungen auf, vor allem was die Programmierbarkeit betrifft. Die DR-110 ist heute (Stand 2015) deutlich günstiger zu haben als die TR-Maschinen der Schwesterfirma Roland, obwohl ihre Sounds die gleichen Gene tragen wie beispielsweise die TR-808 und die TR-606.

Boss Dr. Rhythm DR-110 Vintage Drum Machines
Boss Dr. Rhythm DR-110 Vintage Drum Machine Special. (Quelle: Bonedo)

In unserem Vintage Drum Machine Special stellen wir die Boss Dr. Rhythm DR-110 einmal genauer vor und bieten ihre Sounds am Ende des Specials zum Download an!

Details

Boss DR-110 – erster Überblick

Die Boss Dr. Rhythm DR-110 steckt in einem schlichten silbernen Kunststoffgehäuse und ist etwa so groß wie eine VHS-Kassette. Zum Lieferumfang gehört auch eine passende Tasche, die so mancher DR-110 sicherlich das Überleben auf Dachböden und in Kellern gesichert haben dürfte. Praktisch: Die Tasche hat zudem Aussparungen für die Kabel, sodass man den Drumcomputer nicht herausnehmen muss, um ihn zu verwenden. Mit seinem Display und den blauen, gummierten Tastern verrät sich die DR-110 sofort als Kind der frühen Achtziger. Neben einem Kopfhörerausgang (Miniklinke) gibt es noch einen Audioausgang, der mit „P-BUS“ beschriftet ist. P-BUS war ein recht kurzlebiges System zum Anschluss einiger kompatibler Geräte von Roland und Boss. Der Ausgang kann aber auch als normaler Klinkenausgang verwendet werden. Zusätzlich gibt es noch einen Accent Trigger Ausgang (Miniklinke). Die Stromversorgung erfolgt über ein 9V DC Netzteil oder vier AA-Batterien.

Boss Dr. Rhythm DR-110
Fotostrecke: 4 Bilder Die Boss DR-110 war die letzte analoge Drum Machine von Boss und Roland

Die Sounds der Boss DR-110

Herzstück und größtes Plus der Boss DR-110 sind die sechs analogen Drumsounds: Kick Drum, Snare Drum, Hi-Hat offen und geschlossen, Becken und Clap. Eine versteckte Besonderheit bietet die Hi-Hat: Programmiert man closed und open Hi-Hat gleichzeitig programmiert, erklingt ein dritter Hi-Hat-Sound, eine leicht akzentuierte geschlossene Hi-Hat. Die Klänge sind auch ganz im Stil der analogen Roland Drum Machines gehalten: Eine runde, satte Kick, eine „snappy“ Snare, knackige Hi-Hats und Becken sowie ein toller, klassischer TR-Clap. Leider kann man die Sounds nicht einzeln in der Lautstärke regeln und auch Einzelausgänge bietet die DR-110 nicht. Immerhin kann man aber mit dem Balance-Regler das Verhältnis zwischen Drums (Kick und Snare) und Becken (Hi-Hat und Becken) beeinflussen.

Audio Samples
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Kick Snare Clap Hi-Hat Cymbal Balance-Regler

Boss DR-110 – Akzent und Synchronisation

Der Akzent der Boss DR-110 wirkt auf alle Klänge gemeinsam, ist in der Stärke regelbar und auch frei programmierbar. Er wird zudem über den Accent Trigger Output ausgegeben, sodass externe Geräte mit der DR-110 synchronisiert werden können. Im Test folgte der Arpeggiator meines Korg Poly-61 der DR-110 auf dem Fuß. In letzter Zeit (Stand 2015) erscheinen auch wieder viele neue Synthesizer und Drum Machines, die sich mit solchen analogen Impulsen synchronisieren lassen. Leider ist die Synchronisation in die andere Richtung nicht ohne Modifikation möglich, da es weder einen Trigger- noch einen MIDI-Eingang gibt. Ein Sync-Eingang lässt sich aber nachrüsten – zum Beispiel mit dem DIN-Sync-Kit von circuitbenders.co.uk.

Boss Dr. Rhythm DR-110
Fotostrecke: 4 Bilder Dank des Displays ist die Boss DR-110 komfortabel zu programmieren

Praxis

Programmierung der Boss DR-110

Die Boss DR-110 bietet Platz für insgesamt 16 programmierbare User-Patterns in den Bänken A und B sowie 16 nicht überschreibbare Preset-Patterns in den Bänken C und D (diese sind im Download-Pack am Ende dieses Artikels enthalten). Die Länge der Patterns kann dabei 16 oder 12 Schritte betragen, sodass auch Shuffle-Rhythmen und 3/4-Takte möglich sind. Der Namenszusatz „Graphic“ bezieht sich dabei auf die damals sehr fortschrittliche grafische Programmierhilfe im Display. Und in der Tat war das Display sehr willkommen. Um ein Pattern zu programmieren, schaltet man also in den Step Write Modus, wählt den gewünschten Sound aus und steppt mit den Tasten Start (Note) und Stop (Pause) durch die 16 bzw. 12 Steps des Patterns.

Parallelen zur Boss DR-55

Das funktioniert also genauso wie bei der Boss DR-55, nur dass die Boss DR-110 die gesetzten Steps als Punkte in einem Gitternetz auf dem Display anzeigt. Man sieht also, was man tut – ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Und im Gegensatz zur DR-55 ist bei der DR-110 auch die Hi-Hat voll programmierbar. Die Instrumente Cymbal und Clap sowie der Akzent teilen sich aus Platzgründen eine Zeile im Gitter, was in der Praxis aber kein Problem darstellt. Zusätzlich zum Step-Eingang bietet die DR-110 auch eine Live-Recording-Option („Tap“), mit der man Patterns auf den Pads eintrommeln kann. Dazu programmiert man am besten zuerst ein Metronom, beispielsweise mit der Hi-Hat, und kann dann bei laufendem Sequenzer den Rest des Grooves einspielen.

Audio Samples
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Boss DR-110 Loop 1 Boss DR-110 Loop 2 Boss DR-110 Loop 3 Boss DR-110 Loop 4 Boss DR-110 Loop 5 Boss DR-110 Loop 6 Boss DR-110 Loop 7

Boss DR-110 – Song Mode

Im Gegensatz zur DR-55 bietet die Boss DR-110 noch die Möglichkeit, Patterns zu Songs zu verketten. Dazu stehen zwei Songs mit jeweils bis zu 128 Takten zur Verfügung, wobei jedem Takt eines der 32 Patterns zugeordnet werden kann. Damit kann man schon eine ganze Menge anstellen, auch wenn das Programmieren von Songs nicht gerade intuitiv ist.

Video no-talking: Boss Dr. Rhythm DR-110

Fazit

Die Boss Dr. Rhythm DR-110 Drum Machine liefert sechs klassische, Roland-typische, analoge Drumsounds und klingt sehr nach den frühen Achtzigern. Dank des Displays lässt sie sich auch besser und komfortabler programmieren als die DR-55, bietet 16 Speicherplätze für User-Patterns und kann über den Accent Trigger Output schließlich noch externe Instrumente synchronisieren. Ein DIN-Sync-Eingang kann zudem kostengünstig nachgerüstet werden. Im Song Mode kann man Patterns schließlich auch zu zwei Songs verketten. Das macht die DR-110 insgesamt wesentlich „benutzbarer“ als die DR-55, obwohl auch sie natürlich ihre Grenzen hat. Dass die Pegel der einzelnen Sounds nicht regelbar sind, Einzelausgänge fehlen und die Synchronisation mit einer DAW nicht ohne Modifikationen möglich ist, verzeiht man einer charmanten und hervorragend klingenden Drummachine von 1983 gerne. Schon allein deshalb, weil sie unterm Strich immer noch deutlich günstiger ist als die klanglich eng verwandten Klassiker der Roland TR-Serie. Zugreifen lohnt sich!

Boss DR-110
Die Boss DR-110 liefert klassische, analoge Drumsounds. (Quelle: Bonedo)

Boss DR-110 Samples zum Downloaden

Zum Schluss bieten wir die Sounds und Loops der Boss DR-110 zum Downloaden. Neben Einzelsamples (WAV) findet man in dem ZIP-File auch einige Loops in den Formaten WAV, REX (RX2) und Apple Loops (CAF).

Pro

  • Klassische, analoge Roland Drumsounds
  • Voll programmierbar
  • Grafische Programmierung über Raster-Display
  • Song Mode
  • Accent Trigger Output
  • Batteriebetrieb möglich

Contra

  • Lautstärke der Einzelsounds nicht regelbar
  • Keine Einzelausgänge
  • Ohne Modifikation nicht als Slave zu externem Equipment synchronisierbar

Features

  • Erscheinungsjahr: 1983
  • Klangerzeugung: analog
  • Polyphonie: 6
  • Sounds: Bass Drum, Snare Drum, Hi-Hat geschlossen, Hi-Hat offen, Cymbal, Clap
  • Programmierbarer Akzent
  • 16 User Patterns, 16 Preset Patterns
  • 16 oder 12 Steps pro Pattern
  • Song-Mode: 2 Songs à 128 Takte
  • Anschlüsse: Audio Out (P-BUS), Kopfhörer, Accent Trigger Output
  • Stromversorgung: 4 × 1,5 Volt AA-Batterien oder externes Netzteil (9V DC)
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26.01.2024
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Oxygene sagt:

#1 - 08.05.2015 um 12:04 Uhr

0

Hatte das schon bei dem DR55 erwähnt. Wäre es möglich, mögliche Modifikationen mal näher zu beleuchten. Bei den alten Teilen kann man da noch richtig was rausholen.

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