Der Roland TR-505 Rhythm Composer wurde im Jahr 1986 als Einsteiger-Drumcomputer veröffentlicht und erweiterte die TR-Serie nach unten. Im Gegensatz zu ihren größeren und vielseitigeren Zeitgenossen, der TR-707 und TR-727, arbeitet die TR-505 mit Samples. Heutzutage ist die Roland TR-505 Drum Machine allerdings weit weniger gefragt als die übrigen Mitglieder der TR-Familie und somit sehr günstig zu haben. In unserem Vintage Drum Machine Special erklären wir ausführlich, was die TR-505 kann und ob sich eine Anschaffung lohnt. Außerdem gibt es Samples und Loops der Roland TR-505 zum Download.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre war die Sampling-Technik der letzte Schrei. Die analogen Roland Drum Machines, wie die TR-808, TR-606 und der semi-analoge Nachfolger TR-909, verschwanden deshalb vom Markt und wurden durch die komplett Sample-basierten Modelle TR-707 und TR-727 ersetzt. Die Roland TR-505 kam dann noch als preiswerte Einsteigervariante hinzu.
Details
Roland TR-505 – erster optischer Eindruck
Die Roland TR-505 ist in einem schlichten Plastikgehäuse untergebracht und wirkt ziemlich klapprig und billig. Meiner TR-505 sieht man die Jahre besonders an – ich habe sie vor Jahren in der Ramschecke eines Proberaums gefunden und prompt geschenkt bekommen. Trotz allem funktioniert sie immer noch.
Das Bedienfeld der Roland TR-505
Auf der unteren Hälfte des Bedienfelds befinden sich 16 graue und ebenfalls recht klapprige Plastiktaster, die je nach Modus als Drumpads, Step-Taster und Pattern-Auswahltaster fungieren. Sie werden von vier weiteren Buttons flankiert: START/STOP, SHIFT zum Aufruf von speziellen Funktionen, LEVEL für den Lautstärke-Einstellmodus und ACCENT/ENTER. Darüber liegt eine weitere Knopfleiste mit kleinen Tastern, die verschiedene Programmierfunktionen aufrufen und die sechs Patternbänke A – F anwählen. Hier sind auch zwei Plus/Minus-Tasten für die Lautstärkeeinstellungen platziert. Rechts daneben hat die Roland TR-505 zwei Drehregler für Tempo und Gesamtlautstärke. Das Display zeigt das ausgewählte Pattern bzw. den Track und verschiedene andere Funktionen an. Eine Gitterdarstellung und die Timing-Auflösung unterstützen bei der Programmierung. Das Tempo wird leider nicht angezeigt. Allerdings war diese Funktion bei Geräten aus jener Zeit ohnehin meist nicht sehr genau. Da sich die TR-505 über MIDI synchronisieren lässt, wird man darauf verzichten können.
Für dich ausgesucht
TR-505 Anschlüsse
Auf der Rückseite der Roland TR-505 befinden sich ein Stereoausgang (L/R) und Zusätzlich gibt es eine Buchse für den Anschluss eines Außerdem gibt es dort ein Tape-Interface (kombinierte Miniklinkenbuchse für In/Out), um den Speicherinhalt auf einen Kassettenrekorder zu sichern. Zudem sind zwei MIDI-Buchsen (In und Out) vorhanden. Leider gibt es keine Einzelausgänge, da es sich um eine Einsteigermaschine handelt.
Sounds und Polyphonie der Roland TR-505
Die Roland TR-505 verfügt über 16 gesampelte Sounds, ist jedoch nur 8-stimmig polyphon, einschließlich des programmierbaren Akzents. Es ist auch nicht möglich, bestimmte Klänge gleichzeitig zu spielen. Bei der Hi-Hat ist es sinnvoll, dass sie nicht gleichzeitig geschlossen und offen sein kann. Eine empfindliche Einschränkung besteht allerdings darin, dass man Clap und Rimshot oder Crash- und Ridebecken nicht gleichzeitig programmieren kann. Die Sounds der TR-505 lassen sich leider auch nicht bearbeiten, noch nicht einmal stimmen. Auch das Panning kann man nicht einstellen – die Hi-Hat klingt beispielsweise immer etwas rechts und die Toms sind im Stereobild verteilt. Hier kann man sie im Einzelnen hören.
Audiobeispiele Roland TR-505
Folgende Instrumentengruppen sind in der Polyphonie eingeschränkt (es kann jeweils nur ein Sound aus jeder Zeile gleichzeitig klingen):
- Hi-Hat Open, Closed
- Hi Tom, Mid Tom, Low Tom, Timbale
- Hi Conga, Low Conga
- Clap, Rimshot
- Crash, Ride
Die TR-505 kombiniert Drum- und Percussionsounds
Anstatt eine separate Percussion-Maschine wie bei der TR-707 (TR-727) zu bauen, hat Roland sowohl Drums als auch Percussion in die TR-505 integriert. Obwohl die Klänge damals bemerkenswert „authentisch“ klangen, können sie heute selbst Nostalgiker kaum noch beeindrucken. Insbesondere die Bass Drum ist etwas schwach und kaum als Grundlage für einen Track geeignet. Meine bevorzugten Klänge sind die bauchige, kompakte Snare, die möglicherweise auch heute noch in Disco-Patterns verwendet werden könnte, und der mittige, nicht zu scharfe Clap, der irgendwie perfekt zur Snare passt. Die übrigen Klänge sind das, was sie sind: kurze, ziemlich langweilige Samples aus einer Einsteiger-Maschine von 1986. Sie sind vielleicht als nostalgische Ergänzung hier und da akzeptabel, aber keinesfalls als Grundlage für Beats in der heutigen Zeit.
Praxis
Die Programmierung der Roland TR-505
Die Roland TR-505 verfügt über sechs Bänke mit je 16 Patterns. In den Bänken A-C sind 48 Preset-Rhythmen wie 8-Beat, 16-Beat, Disco oder Samba enthalten, dazu gibt es auch „passende“ Fills. Die meisten Grooves sind eher langweilig, aber ich bin mir fast sicher, einige der lateinamerikanischen Rhythmen der TR-505 auf der einen oder anderen Brazilectro-Compilation als Percussion-Spur gehört zu haben. In den Bänken D – F kann man sich selbst austoben und so bis zu 48 Patterns selbst programmieren und speichern. Für die damalige Zeit gar nicht schlecht!
Step-Programming mit der TR-505
Zum Programmieren von Patterns gibt es zwei Modi: den Step-Eingabemodus STEP WRITE und die Echtzeitprogrammierung mittels TAP WRITE. Im Step-Modus wählt man mithilfe der Tasten PATTERN GROUP die Bank und mit einem der 16 Step-Taster das Pattern aus. Das kann bei Bedarf durch gleichzeitiges Drücken der CLEAR- und Step-Taster auch gelöscht werden. Die Timing-Referenz kann man mit SCALE einstellen, hier stehen 16tel, 32tel, Viertel- und Achteltriolen zur Verfügung. Danach startet man den Sequenzer, wählt mit der Kombination INST/METRO und Step-Taster eines der 16 Instrumente aus und setzt dann mit den Step-Tastern die gewünschten Schritte. Auch die Step-Programmierung erfolgt bei der TR-505 stets bei laufendem Sequenzer, sodass man sofort hört, was man tut. Zum Löschen eines Instruments wird dieses ausgewählt und dann CLEAR gedrückt, was den Track in Echtzeit überschreibt. Um einen Akzent zu programmieren, drückt man gleichzeitig auf INST/METRO und ACCENT und gibt dann den Akzent mit den Step-Tastern ein.
Realtime-Programming mit der TR-505
Im TAP WRITE-Modus ist es möglich, Patterns auch live mit den 16 Step-Tastern einzutrommeln. Zum Löschen eines Instruments hält man dann die Taste CLEAR gedrückt und drückt gleichzeitig die Taste des gewünschten Instruments. Ein Metronom ist ebenfalls integriert, sodass man nicht wie bei manchen anderen Geräten erst eine Hi-Hat oder ähnliches programmieren muss. Die TR-505 ist allerdings nicht die tighteste Maschine (vor allem, wenn die Polyphonie ausgereizt ist), aber das kann manchmal ganz charmant sein. Hier sind einige Beispielgrooves.
Eigenarten der Roland TR-505 bei der Programmierung
Am Anfang mag es etwas verwirrend sein, welche Funktionen bei laufendem und welche bei gestopptem Sequenzer ausgeführt werden müssen. Leider ist die TR-505 in dieser Hinsicht nicht besonders komfortabel. Zusätzlich führt die vielseitige Belegung der Step-Tasten (Auswahl von Patterns, Instrumenten und Step-Programmierung) dazu, dass man anfangs den einen oder anderen Fehler macht. Doch mit der Zeit gelingt die Programmierung zügig und problemlos. Nicht sehr praktisch: Die Sounds, die nicht gleichzeitig erklingen können (also beispielsweise Clap und Rim Shot), löschen sich auch gegenseitig aus dem Sequenzer. Wenn man versehentlich einen Clap auf einem Step programmiert, wo schon ein Rim Shot ist, wird der Rim Shot entfernt und bleibt auch weg, wenn man den Clap wieder löscht.
Roland TR-505 – Sounds in der Lautstärke regeln
Die 16 Sounds der Roland TR-505 kann man zwar nicht editieren, aber einzeln in sechs Stufen (0 – 5) in der Lautstärke regeln. Dazu wechselt man durch Drücken der Taste LEVEL in den Einstellmodus, wählt mit der Step-Taste das Instrument aus und kann dann mit den Tasten DOWN / UP die Lautstärke einstellen. Auf diese Weise kann auch die Stärke des Akzents eingestellt werden. Der Modus wird danach durch erneutes Drücken von LEVEL verlassen. Die Einstellungen der Lautstärke werden allerdings nicht mit den Patterns abgespeichert, sondern gelten global für die ganze Maschine.
Schnelle Verkettung von TR-505 Patterns per BLOCK
Die Roland TR-505 bietet neben dem Song-Modus die sehr praktische Möglichkeit, Patterns schnell zu einem sogenannten BLOCK zu verketten. Dazu müssen allerdings die Patterns in der gleichen Bank gespeichert sein und die Patterns, die nacheinander abgespielt werden sollen, müssen hintereinander im Speicher liegen. Im ” PATTERN PLAY ” Modus kann man nun einfach die Taster für das erste und das letzte Pattern gleichzeitig drücken und die Maschine durchläuft alle Patterns in diesem Bereich. Zum Beispiel drückt man die Taster Nr. 1 und 4 und die TR-505 spielt die Pattern 1-4 nacheinander ab. Wählt man dann ein anderes Pattern, wird der BLOCK wieder gelöscht. Dies kann sogar “on the fly” während des laufenden Sequenzers erfolgen, wodurch das kleine Maschinchen ungeahnte Performance-Fähigkeiten entwickelt.
Der TRACK-Modus der Roland TR-505
Auch der Song-Modus, in der TR-505 TRACK genannt, ist leicht zu programmieren. Hier stehen insgesamt sechs Tracks zur Verfügung. Im TRACK WRITE Modus kann man beispielsweise mit den Tasten BACK und FWD durch die Takte eines Songs navigieren. Patterns können zudem aus verschiedenen Bänken stammen und mit den PATTERN GROUP und Step-Tastern ausgewählt werden. Durch Drücken von ENTER wird das Pattern dann dem Takt zugewiesen und die Roland TR-505 springt automatisch zum nächsten Takt. Wenn man beispielsweise Takte einfügen oder Song-Abschnitte kopieren möchte, wird es allerdings komplizierter. Das funktioniert zwar, erfordert aber einen Blick in die Bedienungsanleitung.
Roland TR-505: Synchronisation und MIDI-Funktionen
Die Roland TR-505 verfügt über MIDI In und Out und kann MIDI-Clock empfangen und senden. Allerdings ist kein Analog-Sync vorhanden, was damals auch vollkommen unmodern war. Auch Noten werden über MIDI empfangen und gesendet. Die TR-505 kann sogar mit Velocity umgehen, wenn MIDI-Noten empfangen werden, und sendet Noten mit etwas höherer Velocity, wenn ein Akzent gesetzt ist. Im Song-Modus kann man auch Songs per MIDI anwählen und bestimmte Taktpositionen „anfahren“. Gar nicht mal so übel für ein Einsteigergerät aus der Zeit, als MIDI noch in den Kinderschuhen steckte!
Fazit
Die Roland TR-505 ist heute im Vergleich zu den anderen Drum Machines der TR-Serie sehr günstig zu haben (man findet sie zum Beispiel gelegentlich auf Flohmärkten) und bietet einen preiswerten Einstieg in die Sample-Soundästhetik der größeren TR-707 und TR-727. Ihre eher dünnen Sounds lösen heute allerdings keine Begeisterungsstürme mehr aus und lassen sich auch nicht verändern. Für die Drum Machine spricht der vergleichsweise große Speicher mit 48 programmierbaren Patterns, 48 Presets und sechs Songs. Auch die unkomplizierte und sogar ansatzweise performancetaugliche Verkettung von Patterns per BLOCK sowie die recht umfangreichen MIDI-Features inkl. Sync stehen auf der Habenseite. Die eingeschränkte Polyphonie von acht Stimmen und die teilweise etwas unübersichtliche Bedienung trüben das Bild allerdings. Insgesamt ist die TR-505 vor allem dann interessant, wenn man auf 80er-Trash steht und genau diesen Sound einer Vintage Einsteigermaschine sucht. Alle anderen sind beispielsweise mit einer TR-707 deutlich besser bedient.
Roland TR-505 Samples zum Downloaden
Unser Roland TR-505 Sample-Paket enthält die Einzelsamples im WAV-Format und einige Loops in den Formaten WAV, REX (RX2) und Apple Loops (CAF).
Pro
- Recht umfangreiche MIDI-Fähigkeiten inkl. Sync
- Unkomplizierte Verkettung von Patterns
Contra
- Qualität der Samples
- Sounds nicht veränderbar
- Eingeschränkte Polyphonie
- Keine Einzelausgänge
- Bedienung etwas umständlich
- klapperiges Gehäuse und Bedienelemente
Features
- Erscheinungsjahr: 1986
- 16 gesampelte Sounds
- Polyphonie: 8 Stimmen
- Patterns: 96 (48 Presets, 48 programmierbar)
- Songs: 6
- programmierbarer Akzent
- Sounds einzeln in der Lautstärke regelbar
- Stromversorgung: 6 AA-Batterien oder externes Netzteil
- Anschlüsse: Line Out (L/R), Kopfhörer, Start-Stop-Fußtaster, Tape Out/In, MIDI In/Out, externes Netzteil