In unseren Vintage Drum Machine Specials stellen wir berühmte Drumcomputer der 1970er und 1980er Jahre vor. Analog zu den legendären Synthesizern unserer Vintage Synth Specials gibt es auch unter den Drum Machines einige, die zu Legenden wurden und ganze Stilrichtungen der elektronischen Musik geprägt oder überhaupt erst hervorgebracht haben.
Wir präsentieren einige bekannte, aber auch weniger bekannte Drum Machines und beleuchten sie noch detailliert in der Praxis.
Was wäre die Musik ohne Drum Machines und wie kam es eigentlich dazu?
Drum Machines, auch Drumcomputer genannt, wurden entwickelt, um elektronisch erzeugte Schlagzeugklänge zu produzieren und damit musikalische Arrangements zu bereichern. Insbesondere Hobby-Musiker, die zu Hause auf der Heimorgel oder Gitarre spielen, griffen gerne auf den elektronischen Rhythmusgeber zurück, da ein echter Schlagzeuger nur selten im selben Haus wohnte. Auch in der Anfangszeit der elektronischen Musik verwendeten Musiker Geräte, die irgendwie Rhythmen erzeugen konnten.
Vintage Drum Machines – die Anfänge
Ein Pionier der Rhythmik ist beispielsweise Léon Theremin. Das von ihm in 1930 auf Wunsch von Henry Cowell entwickelte Rhythmicon wird von vielen als erste Drum Machine angesehen. Eigentlich ermöglichte es aber eher verschiedene Kombinationen rhythmischer Muster auf Basis der Obertonreihe. In 1949 kam dann die Chamberlin Rhythmate, die so wie das klassische Mellotron, mit Tonbandschleifen aufgezeichnete Schlagzeugrhythmen wiedergeben konnte. Zehn Jahre später – in 1959 – brachte Wurlitzer den Side Man auf den Markt, der mechanisch durch eine rotierende Scheibe, mithilfe einer elektronischen Schaltung Schlagzeugklänge erzeugt. Diese Maschine war zunächst ein Zubehörteil der Wurlitzer-Orgel und ein Markenzeichen in der Tanzkapellen-Ära.
Die Zeit der 60er Jahre
Anfang der 1960er Jahre beriet sich der berühmte Akkordeonspieler Tadashi Osanai mit dem Nachtclubbesitzer Tsutomu Katoh in Tokio über die Rhythmusmaschine Wurlitzer Side Man, die zur Begleitung in Clubs gedacht war. Osanai überzeugte daraufhin Katoh, seine Bemühungen um den Bau besserer Maschinen zu finanzieren. 1963 brachte ihre neue Firma Keio-Giken (später Korg) die erste Drum Machine auf den Markt, die Donca-Matic DA-20. Dieses Gerät verwendete Röhrenschaltungen für die Klänge und mechanische Räder für die Rhythmusmuster. Der FR-1 Rhythm Ace aus dem Jahr 1967 war eine frühe Drum Machine, die von Ikutaro Kakehashi, dem späteren Gründer der Firma Roland, entwickelt wurde. Sie bot 16 vorprogrammierte Patterns und vier Tasten zum manuellen Spielen der einzelnen Instrumentenklänge (Becken, Claves, Cowbell und Bassdrum).
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Die 70er Jahre
In 1972 veröffentlichte das italienische Unternehmen EKO dann einen analogen Drumcomputer, den Computerrhythm. Der verfügte über sechsmal zwei kombinierbare Instrumentenklänge und war seiner Zeit schon weiter voraus. Trotz seiner Seltenheit fand er seinen Weg in die Musik von Elektronik-Szenegrößen wie Jean-Michel Jarre oder Tangerine Dream. 1978 brachte Roland dann die CR-78, eine analoge Drum Machine, die bereits über eine Chip-basierte Pattern-Programmierung verfügte. Die CR-78 gilt als berühmter Vorläufer der Legende gewordenen TR-808, die eigentlich ein Flop war, als sie auf den Markt kam.
Die 80er Jahre
Der revolutionäre MIDI-Standard und die populär werdende Sampling-Technik brachten in den 1980er Jahren den großen Umbruch. Nicht nur in der Welt der Synthesizer, sondern auch bei den Drum Machines. Das digitale Zeitalter war angebrochen und stellte das bis dahin analoge Universum auf den Kopf. So war die 1982 von Roger Linn entwickelte LinnDrum beispielsweise eine der ersten Drum Machines, die Samples für Drumsounds verwendete. Auch die 1984 von Dave Smith entwickelte Sequential Circuits DrumTraks baute ihre Klangbasis auf Samples auf. Oder der E-mu SP-12 von 1985, der nicht nur ein Drumcomputer, sondern auch ein Sampler war. Auch die Korg DDD-1 von 1986 war eine Sampling Drum Machine, die ebenfalls mit einer Sampling-Option ausgestattet werden konnte. Nicht zu vergessen die Sample-basierte Yamaha RX-5 (auch 1986), die bei Musikern sehr beliebt war. Dies ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt der breiten Palette an Drum Machines, welche die 80er Jahre zu bieten hatten.
Die Könige unter den Drum Machines
Die wohl berühmteste Drum Machine aller Zeiten ist die Roland TR-808 aus 1981. Mit ihren Sounds, wie der tiefen, runden Bassdrum, den knackigen Hi-Hats und dem charakteristischen Clap sowie der Programmierung über 16 Step-Tasten wurde die analoge Maschine stilprägend für den Hip-Hop und wird bis heute in allen Genres der elektronischen Musik eingesetzt.
Was die TR-808 für den Hip-Hop war, war ihre jüngere, semi-analoge Schwester TR-909 für House und Techno. Gebraucht sind beide Maschinen allerdings recht teuer. Jedoch bietet der Markt heute günstige Nachbauten wie die Behringer RD-8 Mk2 oder die RD-9 aus gleichem Hause.
Glücklicherweise gab es aber damals auch kleinere Ableger mit ähnlicher Klangerzeugung. Und jede Menge anderer, weniger bekannter Drum Machines, für die man keine Unsummen auf den Tisch legen muss. Hinzu kamen ab Mitte der 1980er Jahre die Sampling-Drumcomputer. Diese traten damals mit sensationell „authentischen“ Sounds ihren Siegeszug an und bieten heute eine ganz eigene Ästhetik.
Unsere Vintage Drum Machine Specials bieten die Gelegenheit, einen genaueren Blick auf die Drum Machines zu werfen, die Geschichte geschrieben haben. Gleichzeitig schauen wir hinter die Kulissen und berichten über ihre Besonderheiten, Stärken und Schwächen.