Der Roland Juno-106 ist ein analoger, polyphoner Vintage-Synthesizer. Mit seinem vielseitigen, warmen Klang, sechsfacher Polyphonie, mit großer Stimmstabilität, Speicherplätzen, robuster Hardware und dem damals bahnbrechenden MIDI-Interface eroberte er die Welt im Sturm.
Der Roland Juno-106 wurde im Zeitraum von 1984 bis 1988 hergestellt und war einer der erfolgreichsten analogen Synthesizer seiner Zeit. Und auch heute ist er noch in vielen Studios und auf vielen Bühnen zu sehen. Verkaufte Stückzahl: 40.000. Jeder sollte einen Roland Juno-106 haben, finden wir! Oder einen seiner Brüder Juno-6 und Juno-60. Denn diese Instrumente machen froh, sehr froh – und die Welt wäre ein kleines bisschen besser!
Details & Praxis
Roland Juno-106: Oszillator
Der Roland Juno-106 verfügt über einen sehr zuverlässigen, sechsstimmigen DCO (=VCO mit digitaler Steuerung), der die Wellenformen Sägezahn und Puls/Rechteck erzeugen kann. Beide Wellenformen können auch gleichzeitig genutzt werden, ihr Lautstärkeverhältnis zueinander ist allerdings nicht regelbar! Dazu gesellt sich ein stufenlos zumischbarer Suboszillator mit Rechteckwelle (eine Oktave tiefer) sowie ein ebenfalls zumischbarer Rauschgenerator mit weißem Rauschen.
Filtersektion des Roland Juno-106
Zum Klangfiltern stehen im Juno-106 ein 24dB Tiefpassfilter mit Resonanzfähigkeit sowie ein nachgeschaltetes, in vier Stufen gerastertes Highpassfilter bereit.
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Hüllkurven & Modulation im Juno-106
Der Roland Juno-106 bietet einen ADSR-Hüllkurvengenerator, der VCA und/oder Filter modulieren kann. Darüber hinaus ein LFO mit Dreieckswelle und regelbarer Einsatzverzögerung.
Roland Juno-106: Steueranschlüsse
Der Roland Juno-106 verfügt über ein vollwertiges MIDI-Interface, das sämtliche Parameter der Klangerzeugung als MIDI-Befehl oder systemexklusive Daten sendet und empfängt. Es eignet sich sehr gut, um den Synthesizer von Sequenzerprogrammen steuern zu lassen! Aber auch einen zweiten Juno-106 kann man als „Slave“ synchronisieren! Weiterhin liefert der Juno-106 einen Anschluss für ein Patch-Hochschalt- sowie ein Sustainpedal, einen Kopfhörerausgang, Tape In/Out zur externen Sicherung der Patches und einen Mono-/Stereo-Ausgang mit drei wählbaren Pegeln. CV/Gate Anschlüsse gibt es nicht.
Spielhilfen des Juno-106
Der Roland Juno-106 verfügt über einen Bender, der in horizontaler Richtung Pitch und Filter sowie in vertikaler Richtung die LFO-Intensität steuert. Per „Key Transpose“ kann man die Tastatur um eine Oktave nach oben oder unten transponieren.
Spielmodi im Roland Juno-106
Der Roland Juno-106 bietet drei verschiedene Spielmodi: Poly1, Poly2 und Unisono. Letzteren aktiviert man, wenn man Poly 1+2 gleichzeitig drückt. Die beiden Modi unterscheiden sich klanglich kaum, sie reagieren jedoch unterschiedlich auf Portamento.
- „Poly1“ wird im Handbuch für „normales Spiel“ empfohlen (sechsstimmig polyphon). Hier bezieht sich der Startpunkt des Portamentos immer auf die erste von sechs aufeinander folgenden Noten.
- „Poly2“ eigne sich besser bei Einsatz von Portamento. Hier bezieht sich der Startpunkt des Portamentos immer auf die zuvor gespielte Note.
- Im „Unisono“ werden alle sechs Stimmen für eine monophone Stimme gebündelt. Das klingt jedoch nicht fett im Sinne eines monophonen Leadsynths, der über mehrere Oszillatoren verfügt, sondern nach Phasenauslöschungen der übereinanderliegenden Stimmen. Das kann aber auch seinen Reiz haben!
Video: Roland Juno-106 Vintage Synth
Fazit
Der Roland Juno-106 hat einen unverkennbaren, eigenen Sound und ist mehr als ein flexibler Allrounder. Er ist ein Meister der warmen Chord- und Padklänge und erbringt auch in den Disziplinen „Bass“ und „FX“ Bestleistungen. Manch moderner Synthesizer sieht dagegen ziemlich alt aus. Leadsounds und abgefahrene Klänge gehören nicht zu seinen Stärken, dafür ist seine Bedienung dank der Übersichtlichkeit so gut wie selbsterklärend. Er ist sehr stimmstabil und robust gebaut, und auch mit mehr als 25 Jahren auf dem Buckel machte unser Testgerät noch einen sehr vitalen Eindruck. Damit sei der Juno-106 allen Livemusikern wärmstens an Herz gelegt. Aufgrund seines ausgereiften MIDI-Interface kann man ihn auch problemlos in jede Studioumgebung integrieren. Kurzum: Der Roland Juno-106 ist zu Recht ein Kult-Synthesizer, ein Evergreen, ein musikalischer und zuverlässiger Begleiter in allen Lebenslagen!
Features
- Sechsstimmiger DCO mit Sägezahn und Puls- und Rechteckwelle. Beide Wellen können einzeln und gleichzeitig genutzt werden.
- Polyfonie: sechs Stimmen
- VCF / HPF: 24dB Resonanz Lowpassfilter und nachgeschaltetes, vierstufiges Highpassfilter
- VCA mit Regelung der Gesamtlautstärke eines Patches. VCA kann auf „Gate“ geschaltet werden und so von der ENV-Modulation ausgeschlossen werden.
- ENV: Hüllkurvengenerator mit A-D-S-R, der VCA und/oder Filter steuern kann.
- Modulation: LFO, mit Dreieckswelle, regelbare Einsatzverzögerung
- Rauschgenerator mit weißem Rauschen
- Keyboard mit 61 Tasten
- Spielhilfen: Vielseitiger Bender, Key Transpose (+/- 12 Halbtöne)
- Anschlüsse: Tape In/Out für Datensicherung, Sustainpedal, Patch-Shift-Pedal, Kopfhörerausgang, Mono-/Stereoausgang mit drei wählbaren Pegeln
- Speicherplätze: 128
- MIDI: In/Thru/Out
Folgende MIDI-Befehle kann der Roland Juno-106 senden oder empfangen:
- Notenbefehle als MIDI-Befehl
- Sustainbefehle als MIDI-Befehl
- Modulationen per Bender als MIDI-Befehl
- Auswahl der Patches als System-Exklusive-Daten
- Sämtliche Parameter der Klangerzeugung als System-Exklusive-Daten.
3 MIDI Übertragungs-Modi im Roland Juno-106
- Modus 1: Übertragung von Noten- und Sustainbefehlen (MIDI)
- Modus 2: wie Modus 1 + Patchauswahl (SysEx) und Bender (MIDI)
- Modus 3: wie Modus 1 und 2 + Klangparameter (SysEx)
alex sagt:
#1 - 01.05.2012 um 00:44 Uhr
kann leider nicht viel zum 106 sagen, habe vor jahren einen 60 günstig bekommen. denn die heutigen preise würde ich nicht zahlen einfach viel zu viel.bin aber immer wieder fazieniert wie rund, fett aber gleichzeitig weich der 60 klingt und wenn man dann erst noch das chorus anschaltet einfach nur toll. zwar klanglich nicht sehr flexibel aber die sound die er kann, kann er super. kenne auch keinen synthesizer der es nur ansatzweise schaft so angenehm zu klingen wie er. würde ihn nicht gegen 50 der neuen modelle von roland tauschen.
noname sagt:
#2 - 01.07.2013 um 01:47 Uhr
Mir gefällt gerade das Filter des Juno 106 sehr gut, weil es über den ganzen Frequenzbereich (also egal wie weit es geöffnet ist) gleichermaßen druckvoll und direkt klingt. Beim Jx3P oder bei den Alphas muss man schon etwas mehr schrauben um den sweetspot zu finden. Auch vermisse ich eine Würdigung der schnellen Hüllkurven. Die Engine an sich ist freilich die unflexibelste von allen Rolands, aber dafür klingt das was er kann ,richtig gut. Tip: einfach mal den Chorus ausschalten, dafür etwas Lfo-Einsatz auf den Oszillator, dazu polyphones Portamento aktivieren: damit sägt sich der Juno durch jeden Mix...