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VirtualDJ Pro 6 Test

Die Zunft der klassischen analogen Plattendreher gehört noch nicht unbedingt zur aussterbenden Spezies, viele Neueinsteiger greifen heute aber auch gerne zu einem MIDI-Mischpult oder DVS System. Gründe dafür sind zum einen sicherlich die kompakten Abmaße der All-in-One-Controller, zum anderen das, im Vergleich zu mehreren vollgepackten Plattenkoffern, deutlich geringere Gewicht zweier Steuer Vinyls mit Laptop. Zudem sind gerade in Musikrichtungen des Mainstream heute kaum noch Schallplatten erhältlich und auch die kratzanfällige CD wird immer mehr vom digitalen Download verdrängt.

„Der moderne DJ mixt am Laptop“, suggerieren nicht zuletzt DJ-Softwarehäuser und Online-Musikportale. Mein heutiger Testkandidat Atomix VirtualDJ ist ein Programm zum Mixen digitaler Musikdateien am Computer auf zwei virtuellen Turntables. Momentan sind vier unterschiedliche Ausführungen erhältlich. Den Einstieg macht VDJ LE. Die eingeschränkte OEM-Edition besitzt eine stark limitierte Kreativabteilung und wird ausschließlich in Kombination mit einem Hardware-Controller vertrieben. VDJ Home (36 Euro) und Basic (73 Euro) kommen ohne Effektlimitierungen. Zusätzlich können sie mit umfangreichen Playlist-Funktionen, einem Automixer und Broadcasting aufwarten. Home unterstützt allerdings weder externe Mischer noch MIDI-Equipment. Basic erlaubt immerhin das Routing zweier separater Kanäle. Wer mit einem MIDI-Controller oder Steuer-Vinyl am externen Mischpult arbeiten möchte, der muss daher zur Pro-Version greifen.

VirtualDJ-Pro 6 kostet 219 Euro, ist für Mac und Windows erhältlich und versteht eine Vielzahl von Timecode-CDs und -Vinyls. Dazu kommen rund 40 nativ unterstützte MIDI-Controller.  Eine  respektable Anzahl, wie ich finde. Ein Vergleich? Traktor Pro bietet rund 60 Konfigurationsdateien, Deckadance fünfundzwanzig, Mixvibes Cross vier. Auch die Featureliste ist ziemlich umfangreich: Beatlock, Seamless Loops, VST-Effekte, Scratching, Direct-Ripping, Pitch-, Level- und Beatmatching, ein integrierter Autopilot, Live-Broadcasting  und eine eigene Skriptsprache machen schon sehr neugierig. Dazu kommt noch die ausgesprochen seltene Eigenschaft, Videodateien aller möglichen Formate zu integrieren, diese mit Effekten zu mixen und im Vollbildmodus auszugeben, sei es an einem zweiten Monitor, Beamer oder auf der Großbildleinwand.

VirtualDJ Pro wird ohne Hardware ausgeliefert. “Equip yourself” lautet das Motto. Deckadance (179 Euro) aus dem Hause Imageline bietet eine ähnlich offene Architektur, hier fehlen allerdings VJ-Funktionen. Mixvibes VFX ist eine A/V Hybrid-Alternative. Für 569 Euro bringt die französische Software einen eigenen MIDI-Controller samt Soundinterface mit, allerdings keine Vinyl-Unterstüzung. Wie man es auch dreht und wendet, ein vergleichbares Produkt zu diesem Preis ist schwer zu finden. Egal, ob Neueinsteiger oder Veteran mit vorhandenem Sound- und MIDI-Equipment, VirtualDJ sollte beiden Zielgruppen ausreichend Potenzial bieten.

Virtual_DJ Bild
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