Praxis
BPM und Key-Analyse
Auf dem Test-Mac-Mini benötigte die interne BPM-Analyse zur Berechnung eines siebenminütigen Audiotracks rund fünf Sekunden. Während ein zweiter Song abgespielt wurde brauchte die Operation bis zu elf Minuten. Soundaussetzer traten während der Analyse nicht auf. Trotzdem empfiehlt es sich grundsätzlich, die benötigten Songs vor dem ersten Abspielen zu scannen. Im Großen und Ganzen arbeitet die Dateiauswertung zuverlässig und liegt nur bei sehr komplexen und verschachtelten Rhythmen daneben. Hier hilft dann nur eine manuelle Eingabe des korrekten BPM-Wertes. Bei der Ermittlung der Tonart bevorzugt der VirtualDJ Moll. Weist ein Song, einen deutlichen DUR Wert auf, wird dieser alternativ ausgewiesen. Manchmal arbeitete die automatische Synchronisation nicht zu 100 Prozent genau und einer der Tracks läuft wenige Millisekunden hinterher. Während des Autosync-Testmix musste ich häufiger nachregulieren, als ich es von einem Mitbewerberprodukt gewohnt war.
Sound-Effekte
Kaum eine zeitgemäße Profi-DJ-Software kommt heute noch ohne kreative Zusatzfeatures aus. Loops gehören mittlerweile genauso zum guten Ton wie ausgefeilte Effektalgorithmen. VDJs Schleifenbaukasten hat manuelle und automatische Loops (1,2,4,8,16 oder 32 Beats) unter der Haube, die sich über einen Drehregler während der Laufzeit im Takt verschieben lassen. Die Loop-Performance ist insgesamt als gut zu bezeichnen, die synchronisierten Audiozyklen laufen normalerweise nicht aus dem Ruder. Lediglich beim Upscaling von Loops kleiner 1/4 Beat kann durch das Timing der Benutzereingabe ein Versatz auftreten.
Einige Standard-Effekte wie Filter, Delay oder Reverb fehlen der kleinen FX-Sektion leider, dafür hat sie Backspin, Brake, Beatgrid, Flanger, Flipping-Double und Keychanger im Gepäck. Weitere Plugins lassen sich über die Atomix Website nachladen. Zum Testzeitpunkt (Januar 2010) warten über 60 Rack-Erweiterungen auf ihren Einsatz am Tanzflur. Besonders viel Spaß machen diese, wenn man sie nach Herzenslust schrauben kann. Hier schwächelt VDJ meiner Meinung nach etwas im Detail. Zwar sind zwei dedizierte Effekt-Regler vorhanden, diese manipulieren aber DRY/WET-Range und nur einen weiteren Parameter. Wer genau wissen möchte, was er da steuert, klickt im Browser auf den Effects Tab. Die Attribute werden auf der rechten Bildschirmseite angezeigt. Beim WAHWAH-Modul aus dem Internet beispielsweise bieten die Regler der Decksektionen nur Zugriff auf den Effektanteil und die LFO-Rate. Wer zusätzlich die Attribute Low-Pass-Frequenz, Filtermodulation, FilterQ und Phase kontrollieren will, muss diese im Browser per Hand ziehen oder mittels Action-Learn einzeln antrainieren. Grundsätzlich lassen sich so in einem Effekt mehr als die üblichen zwei bis drei Parameter steuern, jeden einzelnen Effekt anzulernen finde ich jedoch mühselig und umständlich.
BEATGRID sampelt vier Beats des laufenden Tracks und spielt sie neu angeordnet ab.
Ähnlich wie beim Deckadance Relooper hat der DJ Zugriff auf die einzelnen Beatschnipsel. Allerdings ist Image-Lines Umsetzung meiner Meinung nach etwas besser geglückt, weil genauer, übersichtlicher und zudem reicher an Features.
Für dich ausgesucht
- Atomix Virtual DJ 8 Infinity Test
- Mobile DJs aufgepasst: VirtualDJ funktioniert nun mit der Denon Prime Range – inklusive Stems-Mixing, Touch-Bedienung und Video-FX-Control
- Workshop: Stem-EQs nutzen und Mashups mit VirtualDJ 2021 in Echtzeit erstellen
- VirtualDJ Remote 8 Test
- Atomix Virtual DJ Remote Test
BRAKE bremst den Track bis zum Stillstand ab. Das Bremsverhalten ist über einen Regler anpassbar.
FLIPPING DOUBLE wiederholt das Audiomaterial mit einem halben Takt Versatz.
BACKSPIN spielt das Musikstück abbremsend rückwärts ab.
FORWARD REVERSE springt nach dem Reverse zurück an die Stelle, wo der Song ohne Effektbetätigung positioniert wäre.
KEYCHANGER ändert die Tonart bis zu einem Semiton in beide Richtungen.
Gerade bei kostenlosen VST-Effekten gilt: Nicht alle Plugins laufen perfekt. Vor einem Live-Einsatz sollte das ausgewählte Modul unbedingt getestet werden. Der nur für Windows erhältliche Effekt Vocals+ etwa verursachte auf dem Testnotebook mehrfach Audio-Freezes.
VSt Plugins werden unter Windows in den Plugins Ordner kopiert und laufen mit dem nächsten Neustart, Mac-VSTs wirken bedauerlicherweise nicht. Es gibt leider noch einige Feature-Unterschiede mehr zwischen den Betriebssystemen. So fehlt auf dem Mac beispielsweise das Karaoke-Plug-in und die Integration der Webcam. Auch Videorecording sucht man vergebens. Die Aufzeichnung des Masterkanals ruckelte auf dem Vista Doppelkern Notebook in regelmäßigen Abständen. Diese Dropframes sind wohl ein hardwarebedingtes Phänomen, denn auf meinem Quad-Desktop traten sie nicht auf. Mehrere VDJ-Instanzen auf einem Rechner („Multi instance“) und Netzwerk-Synchronisation unterschiedlicher Computer sind nur für PC-User implementiert.
Sampler
Wie Serato Scratch Live und Deckadance hat auch VirtualDJ einen Sampler an Bord. Zwölf unabhängige Slots mit eigenen Pitchreglern lassen sich ebenfalls automatisch zum aktiven Deck synchronisieren. Und zwar zu jedem vollen, halben oder viertel Beat. Die Soundschnipsel können wahlweise linear (One-Shot) oder zyklisch (Loop) abgefeuert, im Loop-Modus zusätzlich in der Lauflänge halbiert und gedoppelt werden. Der lineare Modus bietet sich beispielsweise für Jingles, Vocals oder Sounds wie Sirenen an, der zyklische unter anderem für Beats oder Riffs. Jeder freie Slot kann ein Sample aus dem laufenden Mix entnehmen. Write-Protect, Autoplay, Pitch-Match, und Beatlock bieten Mehrwert für die nächste Performance. Insgesamt kann die etwas harmlose Kreativabteilung qualitativ nicht voll, quantitativ aber über weite Strecken überzeugen, was nicht zuletzt an der Vielzahl frei zugänglicher Plugins liegt. Wer umfangreiches Effektmixing, Beat- und Cuejuggling betreibt, ist mit Traktor in meinen Augen besser beraten. Traktor Pro bietet 21 verkettbare Effekte in vier separat bestückbaren Units, die für mich einfach knackiger klingen. Dazu kommen quantisiertes Beat-, Cue- und Loop-Juggling in unterschiedlichen Intervallen sowie zwölf Hotcues.
Der Zugriff auf manche Features über die grafische Benutzeroberfläche (also ohne Hilfe von Tastatur-Shortcuts oder MIDI-Controller) ist vom ausgewählten Skin abhängig. So bietet die Decksektion der Oberfläche „ VirtualDJ 6 Pro“ lediglich 3 Hotcues und einen Effekt. VMIX hingegen acht simultane Effekte und Mixlab zum Beispiel acht Hotcues pro Player. Einerseits kann der Nutzer sich so seine Features nach Wunsch in die Arbeitsumgebung implementieren, wer alle FX, Cues und Loops benötigt, muss allerdings im Betrieb umschalten. Ich persönlich finde einen klar strukturierten Zugriff auf alle mixrelevanten Features besser.
Common, dance with me – MIDI-Funktionalität
Mit mehr als 40 unterstützten MIDI oder HID-Controllern unterstreicht auch VDJ-Pro 6 den mittlerweile hohen Stellenwert von Laptop DJ-Sets. Die Tests mit Control-Steel und Denons USB-fähigen CD-Player DN-S1200 verliefen durchweg positiv. Die Hercules-Kontrolleinheit bot Zugriff auf Transport und Temposteuerung, Effekte, Loops und Dateibrowsing. Da gab es nichts zu beanstanden. Denons DN-S1200 sorgte für eine kleine Überraschung. Ich hatte erwartet, dass alle Hardware-Bedienelemente belegt waren. Das sich beide VDJ-Decks problemlos über eine Denon-Einheit steuern ließen übertraf meine Erwartungen jedoch. Der DJ kann auf Knopfdruck nahtlos zwischen beiden Software-Playern wechseln, Playlisten browst er bequem mit dem Push-Rotary, liest die Informationen am Denon-Display ab und befördert die Musikstücke per Knopfdruck ins aktive Deck. Das Jogdial lässt sich ohne Murren in den Bend-, Scratch- oder Scan-Modus versetzen und macht auch bei der Effektsteuerung eine gute Figur. Automatische und manuelle Loops gelingen im Handumdrehen, SYNC bringt die Tracks in den Gleichschritt. Wer möchte, betätigt dann Auto-Crossfade und die Software erledigt den Übergang. Prima.
Sollte der eigene Controller nicht mit einer speziellen Konfigurationsdatei vertreten sein, lassen sich die benötigten Befehle über eine Lernfunktion Mappen. Die gewünschten Bedienelemente lassen sich zum Großteil direkt in der Benutzeroberfläche auswählen und dann mit einem Script belegen. Doch leider sind die Steuerbefehle weder alphabetisch noch nach Gruppen geordnet. Die case-sensitive Live-Hilfe des Scriptfeldes ist zudem manchmal lückenhaft. Zeitweilig ist also manuelle Scriptanpassung erforderlich. Auch das Anlegen und Abfragen von Variablen ist gestattet. So können beispielsweise Shift- und Alt-Tasten angelegt werden, oder Werteabfragen und Bedingungen programmiert werden. Ärgerlicherweise kann ein intern angelegtes Mapping nicht aus dem Programm heraus mit einem aussagekräftigen Namen versehen und exportiert werden. Beispielskripte gibt es auf der Herstellerwebsite. Wer seinen Controller nicht selber antrainieren möchte, findet dort eventuell auch ein passendes Mapping. Unter anderem bringt die Website Mapper für Xone4D, Ecler Nuo4 und sogar für Nintendos WII Controller hervor. Verschiedene Dateiverwaltungstools oder ein Itunes-Video-Repacker liegen ebenfalls auf dem Server.
Common, dance with me – Vinylsteuerung
Als offenes System bringt die Software aus dem Hause Atomix weder Soundinterface noch eigenes Steuer-Vinyl mit. Daher ist die Frage nach dem Vinyl-Feeling nicht so leicht zu beantworten. Das Echtzeitgefühl ist vielmehr von mehreren Multiplikatoren abhängig (ein geeigneter Mixer und Turntable wird vorausgesetzt). Da wäre zunächst einmal die Latenz (Laufzeitverzögerung) zwischen einem Auslöser (Scratchbewegung) und einer wahrnehmbaren Reaktion (hörbarer Scratch). Sie ist stark abhängig von der System- und Prozessorleistung sowie der Signalverarbeitung der eingesetzten Soundkarte. In der Praxis empfiehlt es sich, mit Latenzen um die 5ms absteigend auf artefaktfreien Betrieb zu prüfen. Kommt es zu Aussetzern, muss die Latenz erhöht werden. Zusätzlich hat der DJ die Möglichkeit, das VDJ-Scratchverhalten softwareseitig auf Qualität oder Tempo zu optimieren und den entsprechenden Algorithmus mitsamt Filtergröße detailliert anzupassen.
Auch das verwendete Steuer-Vinyl spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf Performance und Workflow. 2 kHz Timecodes können doppelt so viele Positions-Informationen liefern wie 1 kHz Pendants. Zudem sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass die Scheiben im absoluten Modus laufen können, denn nur dieser erlaubt einen physischen Needle-Drop. Das bedeutet, es werden neben Richtung und Geschwindigkeit auch Nadelpositionen ausgelesen. Der relative Modus übermittelt lediglich Richtung und Tempo der Plattenteller. Ein Versetzen der Plattenspielernadel hat keine Auswirkungen auf die Song-Position und der DJ ist so nicht in der Lage, gezielt Positionen im Track anzuspringen.
Da VDJ alle gängigen Timecodes unterstützt, ist man im Grunde recht gut vor Markttendenzen und Lieferengpässen geschützt.
Leider funktionierten im Test nicht alle Features, wie zum Beispiel Track-Selektion
Ich habe mit den Steuer Vinyls Traktor Scratch (TS), Mixvibes V2 (MV) und Virtual Vinyl (VV) getestet. Das Einmessen der Signale an sich bereitet keine nennenswerten Probleme, GAIN, SILENCE und PHASE-Regler verhelfen zur optimalen Pegelanpassung. Allerdings sollte vor der Kalibrierung unbedingt ein Softwareupdate vollzogen werden. Warum? Bei meinem ersten Testlauf mit Virtual DJ Version 6.0 wurden die Platten von Mixvibes und Native-Instruments noch nicht nativ unterstützt. Das hatte folgende Auswirkungen:
Bei Mixvibes lief der Track zunächst rückwärts und das Stereo-Signal musste in den Preferences manuell invertiert werden. Wählte ich aus dem Dropdown-Menü „other Timecode (relative mode only) 1000Hz“ lieft der Track zu schnell. „Other Timecode (relative mode only) 2000Hz“ spielte den Track zu langsam ab. Erst das Update auf Version 6.05 brachte die 1200-Hz-Scheibe ins richtige Tempo. Da die vorliegenden Timecodes nativ unterstützt werden, laufen sie auch im absoluten Modus. Beim Traktor Vinyl stellte sich jedoch heraus, das der Lead-In zu kurz ist und der Track mit dem dritten Beat startet. Hier muss in den erweiterten Einstellungen die Lead-In-Time von Hand justiert werden. Weder bei TS noch bei MV funktionierten die Track Selection-Zonen, stattdessen musste ich immer wieder vom Turntable zum Laptop-Keyboard wechseln. Weiterhin stellte sich heraus, dass beim Festhalten der Platte Sprünge in der Wiedergabe auftraten. Über das Silence-Poti lassen sich diese abstellen. Dabei sollte man mit Bedacht zu Werke gehen, um keine unnötigen toten Bereiche zu schaffen, die ihrerseits zu Aussetzern in der Signalverarbeitung führen können. Bewegungen des Pitchfaders am Plattenspieler änderten die Geschwindigkeit gefühlt in Echtzeit, die Aktualisierung der grafischen Benutzeroberfläche hinkt aber deutlich hinterher.
Besitzt der DJ eine aktuelle Computerhardware und eine latenzarme Soundkarte ist das VirtualDJ Vinyl-Feeling in meinen Augen ziemlich realitätsnah. Selbst bei mittleren Latenzen kann er noch gut mixen und flott scratchen. Natürlich spielt auch die Interpolierung des Audiomaterials eine Rolle, wenn es um die Performance geht. Mancher DJ wählt in den Programm-Voreinstellungen 48 kHz Ausgabe, obwohl das Ausgangsmaterial in 44,1 kHz vorliegt. Da man aus Silber kein Gold machen kann, ist diese Rechenoperation (Upscaling) überflüssig und verbraucht unnötig Ressourcen.
Der richtige Track zur richtigen Zeit
Die technische Seite eines DJ-Mix ist eine Sache, den passenden Song zur richtigen Zeit parat zu haben eine andere. Obwohl der rote Faden häufig bereits im Vorfeld eines Club-Sets gesponnen wird und Plattenwünsche gerade in Lokalitäten elektronischer Stilrichtungen eher selten sind (Ausnahmen bestätigen die Regel), kommt es gerade im Mainstream-Bereich, in Großdiskotheken auf Partys oder Hochzeiten öfter vor, das ein vom Publikum gewünschter Track gerade nicht lokal vorliegt. Dave, ein befreundeter DJ-Kollege, der in Berlin-Mitte Pub-Crawls für feierwütige Touristen spielt, berichtete das ihm öfter schon USB-Sticks, Cards oder Handys mitsamt Transferkabel vor die Nase gehalten wurden, um einen bestimmten Song des Eigentümers zu spielen. Sein betagtes IBM-Notebook hat jedoch weder Card-Reader, noch einen freien USB-Port, somit kann er sich in dieser Hinsicht immer aus der Affäre ziehen. MIDI-Controller oder Soundinterface abstöpseln ist eben nicht drin. Atomix liefert einen etwas anderen Lösungsansatz gegen gewollte oder ungewollte Songlücken im Datenbestand.
1. Net Search und die dauerhafte Verfügbarkeit
Links in der Browserleiste befindet sich der Eintrag NetSearch. Net Search untersucht das Internet nach einem Titel, der vom Anwender in ein Suchfeld eingegeben wird. Er kann festlegen, ob die Recherche auf Audio-, Video oder Karaokedateien beschränkt wird. Ist sie erfolgreich verlaufen, kann er den Datei-Link in ein Deck ziehen und der Stream wird nach einer kurzen Pufferzeit abgespielt. Der Hersteller wirbt damit, dass selbst an Orten ohne Internetzugang sämtliche im Vorfeld bereits einmal gecachte Songs offline abgespielt werden können. Das möchte ich genau wissen: Die Suche nach dem Techno-Artisten Green Velvet brachte insgesamt 48 Ergebnisse in die Browserliste. Die als Videostreams gekennzeichneten Dateien funktionierten zum Großteil, bei den Audiofiles waren die Quellen fast ausnahmelos nicht erreichbar oder VDJ forderte zum Login auf. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es denn wohl eingeloggt mehr Zugriffsmöglichkeiten gibt? Also ab in die Konfiguration und unter dem Reiter Internet angemeldet. Zurück im Programm erwartet mich allerdings das gleiche Ergebnis wie zuvor. Allerdings werden die Songs dann nicht jedes Mal erneut geladen, sondern tatsächlich gecacht. Ihr fragt euch jetzt sicher zu Recht, ob diese Art der Beschallung legal ist. Der Hersteller gibt an, dass die von NetSearch ermittelten Songs im Internet frei verfügbar seien, zum Beispiel auf Promo-Websites oder aus kostenlosen Datenbeständen. Dies beinhalte einige Millionen Musikstücke und spezielle Remixe. Atomix Productions arbeite mit ausgewählten Content Providern zusammen, um den NetSearch-Katalog so umfangreich wie möglich zu gestalten.
2. Music Groups oder der ideale Folgetrack
Welcher Song wohl denn nun der ideale Folgetrack zum Laufenden ist, um dem Publikum mächtig einzuheizen, lässt die Ansichten der DJs naturgemäß weit auseinanderdriften. Music Groups ist ein Feature, das sich eben diesem Diskussionsbedarf stellt, indem es die aktuelle Playlist des Nutzers einer interessierten Community bereitstellt. Die angeschlossene Interessengemeinschaft erfährt also genau, was der DJ gerade spielt. Sie kann die gespielten Songs jederzeit kommentieren und voten. Die Hauptstärke von Music Groups liegt im persönlichen Feedback anstelle automatisierten Music-Matchings. Windows User haben zusätzlich die Möglichkeit, ihre Freunde über den MSN-Messenger stets auf dem aktuellen Stand zu halten.
Nachstehend findet ihr die sieben beliebtesten Gruppen der Music-Groups Top 20.
1.VirtualDJ Radio – House Music (359 Mitglieder)
2. Hip Hop, Rap … (306 Mitglieder)
3. Mobile DJ´s (233 Mitglieder)
4. UK Bar and Club DJs (122 Mitglieder)
5. Wedding DJs (111 Mitglieder)
6. Reggae Music Jamaican Style (102 Mitglieder)
7. DJ Norman Beats (102 Mitglieder)
Automix
Ist der DJ gerade allzu vertieft ins Socializing oder muss aus anderen Gründen das Set kurzzeitig verlassen kann er Automix einschalten. Eine Vorauswahl wird einfach in die Playlist gezogen, das Feature aktiviert und schon übernimmt der Autopilot. Er kann die Tracks auf Wunsch in linearer Reihenfolge abspielen, per Zufall auswählen, bereits abgespielte Tracks automatisch aus der Liste entfernen und Überblendungen generieren. Die Anordnung der Tracks lässt sich auch während des Blindflugs verändern, ein Doppelklick auf einen Song mixt diesen anhand der voreingestellten Übergangszeit unmittelbar und überspringt zwischengelagerte Tracks. Natürlich lassen sich so auch Restaurant, Bar oder Fitnessstudio Hintergrundbeschallen.
Video-Jockey:
Um den Videomixer zu testen, habe ich zuerst einige Clips im iTunes Store eingekauft. Der Mix mit dem Apple-Futter in VGA-Qualität gelang prima. Eine Auflösung von 640×480 wird für viele Anwender durchaus ausreichend sein. Auch der Test mit NetSearch Videos war zufriedenstellend, allerdings muss man ein wenig Geduld haben, was die Ermittlung von BPM und Bitrate angeht. Die Online-Streams können teilweise nicht mit der Qualität gekaufter Clips mithalten, HD-Clips haben Seltenheitswert. Gelegentliche Holperer im Livestream sind besonders dann möglich, wenn das Material noch nicht komplett gepuffert ist und beide Tracks simultan abspielen und dabei nachladen. Daher eignet sich der Livestream eher für die gemütliche Runde im Freundeskreis. De BPM-Analyse ändert beim Web-Material gelegentlich nach einer kurzen Abspielzeit ihre Tempoeinscähtzung. Ist der Clip komplett gecacht, sollte er noch einmal gescannt werden. Die streams lassen sich wie lokale Audiotrack mit Sync, Loops und Effekten versehen, selbst Videoscratching ist erlaubt. Zwei simultane 720p-Streams brachten den Mac-Mini hier schon fast an die Grenzen der CPU-Leistung, was sich in Form von gelegentlichen Aussetzern bemerkbar machte. Auch das Core2Duo Notebook von IBM konnte sich trotz 4 GB RAM nicht wirklich besser schlagen. Die Dateien wurden zudem jedes Mal neu eingelesen, von Caching keine Spur. Erst wenn sich der Besitzer bei Atomix registriert und dann mit diesem Account in VDJ einloggt, werden die Dateien gespeichert und somit vielleicht auch dokumentiert.
Recording und Broadcasting.
Schön, wenn ein besonders gelungener Mix für die Nachwelt festgehalten werden kann. Der Performance-Rekorder greift zu diesem Zweck wahlweise Master, Master + Mikrofon oder Line-In ab. Die Sessions lassen sich in gängigen Dateiformaten speichern, der DJ zeichnet den Mix auf Knopfdruck während des Betriebes mit. Hier hätte ich mir eine computergesteuerte Split-Funktion nach Zeit oder Größe gewünscht. BURN-CD erzeugt statt einer Audiodatei eine *.bin-Datei mit Cuesheet, die dann direkt auf einen Silberling gebrannt werden kann.
Webcaster aufgepasst. Atomix spendiert VirtualDJ 6 Pro eine Broadcast-Funktion, die mit Shoutcast- und Icecast-Servern kompatibel ist (Shoutcast für *.mp3-, Icecast für *.ogg-streams). Wer einen Streamserver gemietet hat, gibt lediglich die IP-Adresse des Hosts und sein Passwort ein, legt einen Stream-Namen und Genre fest und raus geht’s in den digitalen Äther. Mit dem Test-Server gelang der Webcast im Nu. Wenn der DJ lieber vom eigenen Rechner mit optionaler Clientbegrenzung senden will, kann die Software auch selbst als Streamserver fungieren. Sobald die Aufnahmetaste gedrückt wird zeigt VirtualDJ die IP-Adresse an, die ein geneigter Zuhörer zum Abspielen des Streams in einen Webplayer wie iTunes oder Winamp eingeben muss (zum Beispiel http://123.456.789:8000/VirtualDJ).
Wird eine Internetverbindung mit einwahlbedingt wechselnder IP-Adresse genutzt, wie es bei den meisten DSL-Providern der Fall sein sollte, könnte die Webcast-IP abhängig von der Leasetime im Router oder nach einem erneuten Einwählen mit dem Modem wechseln. Die aktuelle IP muss den Zuhörern dann abermals mitgeteilt werden. Sitzt der Webcaster hinter einem Router, wird gegebenenfalls eine „Portweiterleitung“ für die Verbindung zum Sender benötigt. Hat eine DSL 6000 Leitung einen Upstream von 512 kBit, ist der sendende Computer bei einem 128-k-Audiostream spätestens bei vier Zuhörern am Limit der fehlerfreien Übertragung. Vorsicht Hobby-DJs. Wer ein größeres öffentliches Publikum beschallen will, kann dies zwar mit kommerziellen Streamservern ab 10 Euro pro Monat bewerkstelligen, hinzu kommen aber, sofern kein rechtefreies Material verwendet wird, meist GEMA- und GVL-Gebühren. Diese können schnell vierstellige Beträge erreichen. Weitere Informationen bieten die Internetportale der Lizenz- und Verwertungsgesellschaften.