Fazit
Mit dem ‚Legend Exp‘ bietet Viscount einen Orgel Desktop-Expander, dessen Gesamtpaket klanglich, wie funktionell überzeugen mag, wobei Experten Ansprüche walten lassen. Die Ausstattung sowie die Möglichkeiten sind großzügig bemessen, die Fertigungsqualität stabil, wodurch sich der Orgel-Clon prima für den Einsatz auf der Bühne und im Studio eignet. Für den Betrieb sollte das Gerät allerdings auf einer planen Oberfläche stehen. Die Bedienung ist einfach, zumal die möglichen Einstellungen noch per Legende auf die Gehäuseoberfläche gedruckt sind. Es macht richtig Spaß mit dem Instrument zu arbeiten, denn die Einarbeitungszeit ist kurz.
Im Gesamtbild zeigt sich die Orgelsimulation anständig. Aber: Der erste Kritikpunkt, den ich anbringen möchte, sind die etwas glasig klingenden oberen Fußlagen, die je nach verwendetem Orgelmodell schwächer oder stärker in den Vordergrund treten. Dieses Phänomen lässt sich mithilfe der geräteinternen EQ-Einstellungen und der Editorsoftware einigermaßen in den Griff bekommen. Wer Anderes gewöhnt ist, der schraubt. Die eigene Vorliebe entscheidet letztendlich, wie es klingen soll. Der zweite Kritikpunkt geht an die verbauten Zugriegelkappen, die bei meinem Testgerät an der unteren Frontseite unschöne Grate zeigen. Das hätte man besser lösen können!
Die gebotenen Effekte, wie Hall, Spring klingen gut und die zur Verzerrung gebotenen Overdrive- und Distortion- Varianten reagieren sanft auf das Erhöhen der Lautstärke per verwendetem Expressionpedal, was sich klanglich in einem recht authentischen Verhalten widerspiegelt. Auch die ROTARY-Sektion kann sich hören lassen und liegt klanglich auf dem Niveau marktaktueller Orgel-Clons.
Besonderes Lob gilt allerdings dem zugehörigen, kostenlosen ‚Legend Editor‘, mit dem sich der Orgel-Expander unkompliziert auf individuelle Vorlieben einstellen lässt, wodurch der ‚Legend Exp‘ schnell ein anderes Gesicht erhält.
Alles in allem ist der Viscount ‚Legend Exp‘ eine tolle Orgel, die leicht transportierbar ist und eine Spielwiese für individuelle Anpassungen bietet. Für den geforderten Preis erhält man jede Menge Orgelsound geboten. Punktabzug gibt es für die Klangqualität der oberen Fußlagen sowie die unschönen Zugriegelkappen. Was man bei aller Kritik nicht vergessen darf: Im Kontext mit anderen Instrumenten klingt das Instrument wirklich amtlich. Antesten lohnt sich in jedem Fall!
Für dich ausgesucht
- Guter Gesamtsound
- Einfache Bedienung
- Feintuning durch Editorsoftware
- Austausch von Orgelmodellen
- Ausstattung und MIDI-Möglichkeiten
- Stabile Ausführung
- Obere Fußlagen klingen je nach Orgeltyp etwas glasig
- Zugriegelkappen zeigen Grate an der Frontseite
Weitere Informationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.
RF sagt:
#1 - 08.07.2022 um 22:57 Uhr
Gibt es auch das Klangbild einer X66, wenn man gerne diese Art Hammond Sound haben möchte?
Christian Seyr-Hendriks sagt:
#1.1 - 23.07.2022 um 09:07 Uhr
Ich finde das die Leslie Simulation schrecklich klingt besonders in den hohen Fußlagen ein eiern das in meinen Ohren unmöglich ist! Ich verwende meist einen Neo Ventilator der dieses Gerät enorm aufwerten! Ich besitze auch einen 3300 Leslie und auch einen 251er damit klingt der Expander eigentlich so wie man es sich erwartet, ähnlich dem Original! LG Christian
Antwort auf #1 von RF
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChristian Seyr-Hendriks sagt:
#2 - 23.07.2022 um 09:04 Uhr
Ich finde das die Leslie Simulation schrecklich klingt besonders in den hohen Fußlagen ein eiern das in meinen Ohren unmöglich ist! Ich verwende meist einen Neo Ventilator der dieses Gerät enorm aufwerten! Ich besitze auch einen 3300 Leslie und auch einen 251er damit klingt der Expander eigentlich so wie man es sich erwartet, ähnlich dem Original! LG Christian
Christian Seyr-Hendriks sagt:
#3 - 23.07.2022 um 09:11 Uhr
Beim Expander sollte, wenn man einen Externen Leslie oder Effektpedal anhängt beim Gerät auf Direkt Output eingestellt werden sonnst klingt die Orgel Schwammig auch wenn Brake eingeschaltet ist am Expander! LG Christian
Wolle sagt:
#4 - 05.08.2023 um 08:11 Uhr
Ich hab mir die Einmanualige Legend Solo mit gleicher Tonerzeugung gekauft, auch wegen diesem Bericht. Auch wenn ich nie eine elektromechanische Hammond gespielt habe ist mein Eindruck sehr positiv. Vor ein Paar Monaten erst gab es ein Softwareupdate für die Legend, das Instrument wird also aktuell gehalten bzw. weiter verbessert. Die Bedienelemente fühlen sich hochwertig an, und mit dem Legend Editor kann man den Sound sehr unkompliziert noch etwas tweaken - da sollte man aber wissen was man tut. Ich habe als Orgeltyp "AL3" gewählt und die Beschleunigungs- und Abbremszeiten des Leslies um 10% ehöht. Auch die Vibrato-Intensität habe ich um 10% hochgesetzt. Sogar der Anteil der Amplitudenmodulation beim Chorus lässt sich einstellen, der ist jetzt höher und klingt damit ähnlich wie bei meiner SetBfree Software-Orgel. Das ist natürlich alles Geschmackssache, und auch bei der Original-Hammond gab es ja zahlreiche Variationen. Fazit: Das Ding macht richtig Spaß - dicke Empfehlung!