Zugegeben, der Titel “Hardest Violin Concerto EVER – Performed On BASS” ist schon ziemlich reißerisch, aber etwas “Clickbaiting” (so der neudeutsche Name für das “Ködern” von YouTube-Klicks) gehört heutzutage wohl einfach zum Handwerk. Viel wichtiger ist natürlich, was sich hinter dem Titel verbirgt: Eine gelungene Solobass-Adaption des “Winters” aus Antonio Vivaldis “Vier Jahreszeiten” – zudem lustig verpackt in eine witzige Story!
Was würde Maestro Antonio Vivaldi (1678-1741) wohl denken, wenn er diesen Videoclip des in den USA lebenden britisch-finnischen Bassisten Charles Berthoud sehen könnte? Wäre er als ausgebildeter Violinist begeistert von diesem eigenartigen viersaitigen Instrument?
Heutzutage wissen wir natürlich, dass es sich um einen Bass aus deutschen Landen handelt, hergestellt von Reiner und Meik Dobbratz von der Bass-Manufaktur Le Fay aus Kiebitzreihe (gelegen zwischen Itzehoe und Hamburg). Das Modell aus dem Video ist ein sogenannter D-Tuner-Bass und basiert auf dem Le Fay “Herr Schwarz”.
Der D-Tuner-Bass entstand in Zusammenarbeit mit dem US-Bassisten Jim Stinnet und seinem Sohn Grant – ebenfalls E-Bassist. Inspiriert von der Musik Michael Manrings, suchte der Solobassist Jim Stinnet nach einem Instrument mit einer Möglichkeit zum blitzschnellen Umstimmen jeder der vier Saiten. Die Lösung für dieses Problem bieten D-Tuner, die von der Firma Hipshot in den USA hergestellt werden. Sie kommen normalerweise jedoch nur als Replacement der E-Saiten-Mechanik bei viersaitigen Bässen zum Einsatz, um die E-String bei Bedarf zum tiefen “D” herunterstimmen zu können (daher auch der Name “D-Tuner”!).
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Die Besonderheit: Das Le-Fay-Modell besitzt nun dieses Feature an jeder Mechanik, wodurch während des Spiels in Echtzeit verschiedene Leersaiten-Stimmungen realisiert werden können. Der Headstock wird durch diese zusätzliche Masse natürlich relativ schwer, sodass Le Fay das Korpusgewicht ebenfalls etwas erhöhen mussten, um Kopflastigkeit vorzubeugen. Der D-Tuner-Bass als Viersaiter bringt daher ca. 4,5 kg auf die Waage; der Preis für ein derart ungewöhnliches Instrument beläuft sich auf ca. 4.200,- Euro.
Nun schließt sich der Kreis, denn Charles Berthoud studierte am “Berklee College Of Music” bei Jim Stinnet und wurde durch seinen Lehrer zu eigenen Solobass-Arrangements inspiriert. Bei diesen kommen nicht nur unterschiedlichste Tunings, sondern auch zahlreiche Spieltechniken zum Einsatz. So wechselt Berthoud mühelos zwischen Pizzicato, Slapping oder Two-Hand-Tapping hin und her, was man im Clip zu “Winter” hervorragend sehen und hören kann. Darüber hinaus kommen in dem Track teilweise bis zu fünf Bassspuren gleichzeitig zum Einsatz, um die Vorgaben aus Vivaldis Partitur umzusetzen. Good job, Charles!
Viel Spaß mit dem Video!
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