Praxis
Setup von Dubler 2 – Mikrofon kalibrieren
Besitzt man wie ich das mitgelieferte Dubler-Mikrofon der ersten Version, erkennt die Software dieses automatisch und es muss nichts weiter getan werden. Jedes andere Mikrofon muss in Dubler 2 erst noch kalibriert werden. Hat man dieses bei Start angewählt, bekommt man vor der Einrichtung noch zwei Hinweise, die durchaus ernst zu nehmen sind.
So empfiehlt Hersteller Vochlea den Einsatz eines dynamischen Mikrofons, weil der Algorithmus bei den Feinheiten eines Kondensatormikrofons zu empfindlich reagieren kann. In unserem Test kam neben dem Vochlea-Mikrofon noch ein Rode Nt2-A und ein Shure Sm-58 zum Einsatz. Hier waren insbesondere die Drum-Trigger-Laute für die Software scheinbar weitaus schwerer auseinander zu halten.
Dynamisches Mikrofon, ja – Laptop-Mikrofon, nein!
Die zweite Warnung geht an alle, die Dubler 2 ohne extra Mikrofon und lediglich mit dem im Laptop verbauten ausprobieren wollen: Feedback-Gefahr! Die Laptopboxen zum Abhören und das interne Mikrofon zum Spielen gleichzeitig zu nutzen, ist ein sicherer Garant für ohrenbeschädigendes Feedback-Fiepen. Selbst, wenn man einen Kopfhörer trägt und die Laptopboxen aus sind, tut sich die Software aufgrund des hohen Rauschanteils und der schlechten Aufnahmequalität des internen Mikrofons sehr schwer damit, gesungenes oder gebeatboxtes Material zu erkennen.
Das eigentliche Kalibrieren ist in gut dreißig Sekunden erledigt – sofern man einigermaßen sicher die Töne trifft. Denn der Bildschirm „Mic Calibration“ empfängt einen unbarmherzig mit „Try hitting the selected Notes“. Ein C, F und G sollte man ansatzweise treffen können. Da hätte vielleicht das Anspielen der jeweils gewünschten Note zur besseren Orientierung geholfen. Dramatisch ist das nicht, denn die Visualisierung zeigt an, auf welchem Ton man gerade singt. Aber viele können nicht aus dem Stand ohne Vorgabe ein C oder ein F singen. Empfehlung an Vochlea: Liefert das bitte noch nach!
Für dich ausgesucht
Serum singen, Battery beatboxen, Diva dudeln – VSTs mit Dubler 2 spielen
Das eigentliche Beatboxen oder Umwandeln von Gesang-zu-Instrument zaubert einem gerade am Anfang ein Lächeln aufs Gesicht. Die Töne werden fast immer ohne Verzögerung und fast immer genauso wiedergegeben, wie man sie erzeugt hat. Eine Melodie in Serum oder Omnisphere einzusingen oder nur durch Mundgeräusche einen Beat in Battery 4 oder Maschine zu erzeugen, gelingt mit sehr hoher Genauigkeit und Geschwindigkeit.
Bekommt man schnell einen Knoten im Mund, da das Beatboxen nicht so will, sind bei allen acht Triggern auch komplett andere Geräusche möglich. Ob es nun ein Pfeifen für die Hi-Hat, ein Schnalzen für die Snare oder der Rülpser für die Bassdrum ist – alles ist möglich.
Dubler 2 auf der Bühne
Der mitgelieferte Akkorderzeuger schlägt sich im Vergleich zu dem, was mit Scaler 2 oder den Mixed in Key Captain Plugins möglich ist, eher mittelmäßig. Gerade, wenn man nicht immer sicher auf einem Ton liegt, wird die Engine schnell sprunghaft. Für den Einsatz im Studio empfehlen sich als Akkordgeneratoren eher die erwähnten Tools. Für den Livebereich bieten sich durch die Dreiteilung von Dubler 2 in Trigger, Pitch und Chords jedoch vollkommen neue Möglichkeiten.
Der synth-singende Schlagzeuger, die Live-Sound-Designerin, die Beatbox-Crew mit Songwriting-Ambitionen: Neben dem einfachen Einfangen von Melodien und Rhythmen liegt in Dubler 2 noch sehr großes Potential verborgen. Im Test war Dubler 2 mit dem dynamischen Mikrofon von Vochlea selbst sowie mit dem SM-58 aber leider oft noch etwas zu sprunghaft bei der Erkennung, wenn man den Input so einstellte, wie es der Hersteller für laute Umgebungen empfiehlt. Hier gilt es, den Mikrofontyp, die Nähe zum Mund, die Gesangstechnik und die eingesetzten Plugins, die angesteuert werden sollen, genau aufeinander abzustimmen.