Stellt sich die Frage: Woran erkennst man eigentlich, um welche Akkordstellung es sich bei einem dreistimmigen Voicing handelt?
Ein kurzer Blick auf den Grundton verrät es Dir! Liegt er unten, handelt es sich bei dem Voicing um die Grundstellung (1–3–5). Liegt er oben, handelt es sich um die 1. Umkehrung (3–5–1). Liegt der Grundton in der Mitte des Voicings (5–1–3), hast Du es mit der 2. Umkehrung des Akkordes zu tun.
Vergleiche nun den Dur- mit dem Mollakkord. Obwohl sie sich nur durch einen einzigen Ton unterscheiden (der Terz), klingen Sie völlig unterschiedlich.
Womit wir beim wohl wichtigsten Ton eines Dreiklangs angekommen wären, denn die Terz zeigt uns, zu welchem Tongeschlecht ein Akkord gehört.
Wenn Du in Deiner Band nur die Terzen der Akkorde spielst, und der Bassist liefert Dir die Grundtöne des Stücks, dann würde das sogar ausreichen, die Harmonien klar zu erkennen!
Merken: Die Terz ist ein sehr wichtiger Ton, da sie uns zeigt, zu welchem Tongeschlecht ein Akkord gehört!
Jetzt wollen wir das Gelernte aber endlich in die Praxis umsetzen. Folgendes Szenario: der Gitarrist Eurer Band hat über Nacht eine geniale Idee entwickelt und gibt dir eine Akkordfolge, wie sie die gesamte Rock- und Popwelt noch nicht gehört hat:
Jetzt kannst Du Dein neues Akkordwissen gleich unter Beweis stellen. Wahrscheinlich spielst Du jetzt:
Notenbeispiel 8
Klingt schon ganz okay, oder?! Aber irgendwas stört Dich? Obwohl du die richtigen Akkorde spielst klingt dir das Ganze etwas zu »kantig«?
Kein Problem. Dann versuch’s doch mal so:
Notenbeispiel 9
Für dich ausgesucht
In Notenbeispiel 8 hast Du alle Akkorde in ihrer Grundstellung gespielt. Dabei sind zwischen den Akkorden oft sehr große Sprünge entstanden, wie zum Beispiel gleich am Anfang von G-Dur nach D-Dur. Der nächste Sprung von D-Dur nach E-Moll ist wesentlich kleiner, und klingt gleich viel besser.
In Notenbeispiel 9 habe ich die Akkordumkehrungen genutzt, um große Sprünge zwischen den Akkorden zu vermeiden. Es geht los mit der 1. Umkehrung von G-Dur, dann folgt die 2. Umkehrung von D-Dur, danach kommt E-Moll in der 1. Umkehrung, gefolgt von G-Dur in der Grundstellung, usw…
Du solltest versuchen, beim Spielen von Akkordverbindungen auf eine gute Stimmführung zu achten. Das bedeutet, dass alle Töne (alle Stimmen) des Akkordes möglichst kleine Intervallschritte zu den Tönen des nächsten Akkordes gehen. In Notenbeispiel 9 bewegt sich die obere Stimme des Akkordes (G) nur einen Halbtonschritt nach unten zum oberen Ton des nächsten Akkords (F#). Die mittlere Stimme (D) bleibt liegen. Und die untere Stimme (H) bewegt sich einen Ganztonschritt nach unten zur unteren Stimme (A) des D-Dur Akkords.
Untersuche die anderen Akkordverbindungen in Notenbeispiel 8 und Notenbeispiel 9 und überlege, wie groß die Schritte zwischen den einzelnen Stimmen sind!
Sam sagt:
#1 - 07.03.2012 um 15:51 Uhr
Ist hier nicht ein Fehler?
Bei der 2.Umkehrung müsste es doch 5-1-3 heißen.
Gruß Sam
BonedoMalte sagt:
#2 - 08.03.2012 um 16:08 Uhr
Moin Sam, du hast natürlich Recht! Ich hab das mal noch unter das Bild geschrieben. Wir werden das korrigieren.Danke fürs Aufpassen!!!