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Keyboard Akkord-Workshop für Einsteiger #1

Aber was genau ist denn jetzt eigentlich ein Voicing? Der Ausdruck Voicing entstammt, wer hätte das gedacht, dem englischen Sprachraum und beschreibt, in welcher Art ein Akkord auf einem Instrument umgesetzt wird.  Denn C-Dur ist nicht gleich C-Dur. Abhängig davon, wie man seine Bestandteile aueinanderschichtet, können sehr unterschiedliche Klangerlebnisse entstehen.


So kann man beispielsweise einer grundsätzlich einfachen Akkord-Folge mit ein wenig Know How neues, wesentlich spannenderes Leben einhauchen.  So, und nun viel Spaß beim »Voicen«.

VOICING-TOOL 1: DREIKLÄNGE
Es gibt einige Akkordstrukturen, die Du kennen und beherrschen solltest. Ich werde Dir im Laufe dieses Workshops einige wichtige Strukturen vorstellen und Dir danach zeigen, wie man diese miteinander kreativ verbinden kann, um neue Voicings entstehen zu lassen. Doch zunächst heißt es erst einmal, sich ein wenig mit den Basics zu beschäftigen. Das erste wichtige Tool, das wir in unsere Voicing-Toolbox packen, sind die Dreiklänge. Im ersten Teil dieses Workshops lernst Du, wie man sie bildet und wie man Akkordfolgen miteinander verbindet.
Gehen wir’s mal ganz von vorne an: Um einen Akkord zu bilden brauchen wir mindestens drei verschieden Töne. Man nehme: einen beliebigen Ton, schichte zwei Terzen übereinander und fertig ist der erste Dreiklang!
Für alle, die nicht wissen, was eine Terz ist, sei hier kurz eingeschoben: eine Terz ist ein Intervall und besteht aus 3 oder 4 Halbtonschritten. Geht man vom Ausgangston 3 Halbtonschritte hoch oder runter, und spielt beide Töne gleichzeitig, erklingt eine kleine Terz. Die große Terz entsteht, wenn man einen Abstand von 4 Halbtonschritten wählt.

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Bsp. 1 – Terzen

Es gibt vier verschiedene Dreiklängen: die beiden wichtigsten Vertreter sind der Dur- und der Mollakkord. Daneben existieren noch zwei weitere: der übermäßige und der verminderte Akkord.

Schaue Dir das erste Notenbeispiel an.

Und klingen tut das Ganze so:

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Bsp. 1 Dreiklänge

Weitere Infos zu diesem Beispiel warten auf der nächsten Seite.

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Akkordsymbole

Eine andere Möglichkeit, Akkorde zu generieren, soll hier nicht unerwähnt bleiben.  Spiele die C-Dur Tonleiter. Diese Skala besteht bekanntlich aus den Tönen C, D, E, F, G, A und H und ist bei allen Tastenspielern beliebt, da sie mit den weißen Tasten gespielt wird. 😉

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C-Dur Tonleiter

Bilde jetzt mit diesem Tonvorrat über jedem Ton der Skala Dreiklänge.

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Tonleitereigene Akkorde

Es entstehen 7 Akkorde in der Grundstellung: C-Dur, D-Moll, E-Moll, F-Dur, G-Dur, A-Moll und H-Vermindert (engl. Bdim!). Dieses Beispiel lässt sich natürlich auf jede andere Dur-Tonleiter übertragen.
Spiele jetzt den C-Dur Akkord mit deiner rechten Hand in der Grundstellung, während Du links einfach ein C im Bass spielst!

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C-Dur

Den unteren Ton dieses Akkordvoicings, auf dem sich der Akkord aufbaut, nennt man den Grundton (1). Der mittlere Ton ist die große Terz (3) des Akkords. Der obere Ton ist die reine Quinte (5) des Akkords. Wir können das Voicing  von unten nach oben gelesen als 1-3-5 Voicing bezeichnen. Die linke Hand spielt den Grundton.

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Übung 1:

Übe alle Durakkorde in der Grundstellung mit der rechten Hand im Quintenzirkel. Die linke Hand spielt den Grundton. Spiele alle Voicings mit dem Fingersatz: Daumen, Mittelfinger und kleiner Finger.

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Übung 1

Übung 2:

Übe alle Mollakkorde in der Grundstellung im Quintenzirkel. Auch hier gilt wieder der gleiche Fingersatz.

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Übung 2

Wenn Du die Töne in eine andere Reihenfolge bringst, entstehen zwei weitere Voicings. Lege dazu einfach den unteren Ton deines Voicings eine Oktave höher: es entsteht die 1. Umkehrung des Akkordes. Das Gleiche kannst Du jetzt noch einmal machen. Es entsteht die 2. Umkehrung. Und wenn Du jetzt noch einmal umkehrst, was erhältst Du dann? Richtig: wieder die Grundstellung des Akkordes.

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Umkehrungen C-Dur
Achtung! Unter der 2.Umkehrung sind die Intervalle falsch angegeben! Korrekt wäre statt “5-3-1” natürlich “5-1-3”.

Hier das gleiche Beispiel in Moll:

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Umkehrungen C-Moll
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Stellt sich die Frage: Woran erkennst man eigentlich, um welche Akkordstellung es sich bei einem dreistimmigen Voicing handelt?
Ein kurzer Blick auf den Grundton verrät es Dir! Liegt er unten, handelt es sich bei dem Voicing um die Grundstellung (1–3–5). Liegt er oben, handelt es sich um die 1. Umkehrung (3–5–1). Liegt der Grundton in der Mitte des Voicings (5–1–3), hast Du es mit der 2. Umkehrung des Akkordes zu tun.
Vergleiche nun den Dur- mit dem Mollakkord. Obwohl sie sich nur durch einen einzigen Ton unterscheiden (der Terz), klingen Sie völlig unterschiedlich.
Womit wir beim wohl wichtigsten Ton eines Dreiklangs angekommen wären, denn die Terz zeigt uns, zu welchem Tongeschlecht ein Akkord gehört.
Wenn Du in Deiner Band nur die Terzen der Akkorde spielst, und der Bassist liefert Dir die Grundtöne des Stücks, dann würde das sogar ausreichen, die Harmonien klar zu erkennen!
Merken: Die Terz ist ein sehr wichtiger Ton, da sie uns zeigt, zu welchem Tongeschlecht ein Akkord gehört!
Jetzt wollen wir das Gelernte aber endlich in die Praxis umsetzen. Folgendes Szenario: der Gitarrist Eurer Band hat über Nacht eine geniale Idee entwickelt und gibt dir eine Akkordfolge, wie sie die gesamte Rock- und Popwelt noch nicht gehört hat:

Jetzt kannst Du Dein neues Akkordwissen gleich unter Beweis stellen. Wahrscheinlich spielst Du jetzt:

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Bsp. 8 First Attempt

Notenbeispiel 8

Klingt schon ganz okay, oder?! Aber irgendwas stört Dich? Obwohl du die richtigen Akkorde spielst klingt dir das Ganze etwas zu »kantig«?
Kein Problem. Dann versuch’s doch mal so:

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Bsp. 9 – Second Generation

Notenbeispiel 9

In Notenbeispiel 8 hast Du alle Akkorde in ihrer Grundstellung gespielt. Dabei sind zwischen den Akkorden oft sehr große Sprünge entstanden, wie zum Beispiel gleich am Anfang von G-Dur nach D-Dur. Der nächste Sprung von D-Dur nach E-Moll ist wesentlich kleiner, und klingt gleich viel besser.
In Notenbeispiel 9 habe ich die Akkordumkehrungen genutzt, um große Sprünge zwischen den Akkorden zu vermeiden. Es geht los mit der 1. Umkehrung von G-Dur, dann folgt die 2. Umkehrung von D-Dur, danach kommt E-Moll in der 1. Umkehrung, gefolgt von G-Dur in der Grundstellung, usw…
Du solltest versuchen, beim Spielen von Akkordverbindungen auf eine gute Stimmführung zu achten. Das bedeutet, dass alle Töne (alle Stimmen) des Akkordes möglichst kleine Intervallschritte zu den Tönen des nächsten Akkordes gehen. In Notenbeispiel 9 bewegt sich die obere Stimme des Akkordes (G) nur einen Halbtonschritt nach unten zum oberen Ton des nächsten Akkords (F#). Die mittlere Stimme (D) bleibt liegen. Und die untere Stimme (H) bewegt sich einen Ganztonschritt nach unten zur unteren Stimme (A) des D-Dur Akkords.
Untersuche die anderen Akkordverbindungen in Notenbeispiel 8 und Notenbeispiel 9 und überlege, wie groß die Schritte zwischen den einzelnen Stimmen sind!

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Hier kommt noch ein weiteres Beispiel.  Mit den verwendeten Voicings kannst Du die Akkordarbeit des Gitarristen eurer Band optimal unterstützen. Es startet dieses Mal auf der 2. Umkehrung von G-Dur.

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Bsp.10

Notenbeispiel 10

Stellt sich die Frage: Wie kann man eine gute Stimmführung eigentlich am effektivsten üben?
Das nächste Notenbeispiel zeigt Dir wie es gehen kann! Starte auf einer beliebigen Umkehrung eines Akkordes, und versuche möglichst kleine Schritte zum nächsten Akkord des Quintenzirkels zu gehen! 
Wir starten auf einem 1–3–5 Voicing von C-Dur und bewegen uns abwärts.

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Bsp. 11

Notenbeispiel 11

Kannst Du die Umkehrungen der Akkorde benennen? Was fällt Dir auf?
Und hier eine Moll-Variante: Wir starten auf der 2. Umkehrung (5–1–b3) von C-Moll und wandern aufwärts.

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Bsp. 12 Moll-Variante

Mollvariante – Click to enlarge

Beginne diese Übung auch mit anderen Akkorden und versuche, die Bewegungsrichtung innerhalb der Akkordverbindung zu ändern.
Zum Beispiel: Starte mit der 2.Umkehrung von F-Dur, bewege die Stimmführung für die nächsten 4 Akkorde aufwärts, dann ändere die Richtung und bewege die Stimmführung abwärts…
Versuche auch, Dur- und Mollakkorde abzuwechseln. Du startest zum Beispiel mit D-Dur, dann A-Moll, dann E-Dur, dann H-Moll … und änderst die Bewegungsrichtung!
Du kennst jetzt die Regeln, wie man Dreiklänge erzeugt und diese geschmeidig miteinander verbindet. So, nun wünsche ich dir viel Spaß beim Üben deines ersten Voicing-Tools!

Kommentieren
Profilbild von Sam

Sam sagt:

#1 - 07.03.2012 um 15:51 Uhr

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Ist hier nicht ein Fehler?
Bei der 2.Umkehrung müsste es doch 5-1-3 heißen.
Gruß Sam

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 08.03.2012 um 16:08 Uhr

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Moin Sam, du hast natürlich Recht! Ich hab das mal noch unter das Bild geschrieben. Wir werden das korrigieren.Danke fürs Aufpassen!!!

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