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Von der Putzfrau zur DJane

Zarina Safojewa kam vor 20 Jahren aus Usbekistan nach Moskauund verdiente ihr Geld seitdem hauptsächlich mit Putzen. Mittlerweile blüht die 57-jährige jedoch in ihrer Tätigkeit als DJ völlig auf und setzt sich über Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit hinweg. 

Bild: Screenshot aus unten verlinkten Video
Bild: Screenshot aus unten verlinkten Video


Zarina Safojewas Geschichte liest sich wie ein Märchen. Einst beliebte Geschichtslehrerin an einer usbekischen Schule, zog es sie und ihren Mann nach dem Zerfall der Sowjetunion zum Geldverdienen nach Moskau. Viel Arbeit, ein Zimmer zu acht. So geht das über zehn Jahre. Doch Zarina und ihr Mann lassen sich nicht unterkriegen. Die beiden nehmen sämtliche Jobs an, um auch ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Dann 2011 der Schock: das Haus in Samarkand, in das jedes Jahr für einen Heimaturlaub zurückgekehrt wird, brennt nieder. Die beiden arbeiten noch mehr, um auch das Haus wieder aufbauen zu können. 

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2013 findet Zarina zur Musik und damit einen Weg, die Trauer um all die verlorengegangenen Erinnerungen zu verarbeiten. Die damals 51-jährige putzte in einer DJ-Schule und kommt so das erste Mal mitelektronischer Musik in Kontakt. „Ich habe mit dem Lehrer gesprochen. Er hat mir gezeigt, wie das Mischpult funktioniert, wie man Songs mischt,“ erzählt sie der Lokalzeitung Südostkurier, „bereits in der dritten Stunde lernte ich die Grundlagen und begann abends nach der Arbeit zu lernen. Ich habe mein Studium von meinem Gehalt bezahlt.“
Ihre Lieblingsgenres sind House, Drum’n’Bass und, in letzter Zeit neu hinzugekommen, orientalischer Reggae. Die mehrfache Großmutter hält ihren Schatz, die Sammlung an Vinyl-Platten, anhand der Albumcover auseinander. Denn lateinische Buchstaben zu lesen oder gar Englisch hat sie nie gelernt. Braucht sie auch nicht, das Artwork auf den Hüllen reicht ihr. Wenn sie über ihre Musik spricht, leuchten ihre Augen, sie zeigt lächelnd ein paar goldene Zähne, nimmt trotz der vielen Arbeit von irgendwoher einen jugendlichen Elan: „Die Musik gibt mir Kraft und macht mir gut Laune.“

такие дела (takie dela) heißt übersetzt so viel wie ‘solche Dinge’. 
Obwohl es Usbeken in Russland nicht immer leicht haben, kann Zarina von keinen schlechten Erfahrungen berichten. Die Diskriminierung von Migranten aus Zentralasien hat sie selbst nicht erlebt. „Wenn ein Mensch herzlich ist, mit allen redet, mit allen befreundet ist,“ erklärt sie Reportern der Deutschen Welle, „ dann sehen die anderen diesen Menschen als einen von ihnen.“

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