Am 7. Juni 1963 erschien die erste Single der Rolling Stones ‘Come on’. Eine Coverversion von dem Chuck Berry-Klassiker schaffte es dabei sofort in die UK-Charts. Es war der Beginn eines bis heute andauernden Rock-Märchens.
Im Südosten Englands, in der 50.000 Einwohner Stadt Dartford, begegneten sich am 17. Oktober 1961 Mick Jagger und Keith Richards auf Bahngleis 2. Jagger, damals 18 und Richards, 17, erkannten sich gegenseitig, da beide früher die selbe Grundschule besuchten. Während Keith auf dem Weg zur Kunstschule war, fuhr Mick Richtung Wirtschaftsschule. Dabei war Musik sofort das verbindende Element der zwei. Richards hatte seine Höfner-Gitarre mit dabei, während Mick seine Blues-Platten präsentierte. Die zwei tauschten sich aus und es entstand schnell eine Freundschaft.
2015 wurde dann eine Gedenktafel auf dem Bahnhof in Dartford platziert. Die Auswirkungen dieses zufälligen Treffens hat die Rockmusik bis heute geprägt. Bis zur ersten Veröffentlichung dauerte es von diesem Zeitpunkt an keine zwei Jahre mehr.
Das erste Konzert, die erste Single
Im Januar 1963 brachten die Beatles mit ‘Please Please Me‘ schon ihre erste Nummer 1 Single heraus. Das erste gleichnamige Album sollte keine zwei Monate später folgen und ebnete den Weg zu einer internationalen Karriere. So weit waren die Stones zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, die ersten Auftritte als Band waren zu dem Zeitpunkt allerdings schon vollbracht. Mit der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Brian Jones (Gitarre), Keith Richards (Gitarre), Dick Taylor (Bass), Ian Stewart (Piano) und – vermutlich – Tony Chapman (Schlagzeug) spielten sie am 12. Juli 1962 ihr erstes Konzert unter dem Namen ‘The Rolling Stones‘.
1963 wollten die Stones dann auch kommerziell durchstarten und arbeiteten an den ersten eigenen Veröffentlichungen. Am 2. Mai 1963 buchte ihr neuer Manager Andrew Loog Oldham eine Aufnahmesession für den 10. Mai für die erste Single. Allerdings gab es ein Problem: Die Band hatte keine Idee, was sie aufnehmen sollte. Zu diesem Zeitpunkt in ihrer Karriere schrieben Mick und Keith noch keine eigenen Songs. Stattdessen durchsuchten sie ihre Plattensammlungen, um herauszufinden, welchen Song sie aufnehmen sollten. Schließlich entschieden sie sich für ‘Come On’ von Chuck Berry, der gerade sein Album ‘Chuck Berry’ veröffentlicht hatte und ein Held für die Band war. Als B-Seite wählten sie ‘I Want To Be Loved’ von Muddy Waters aus, einen Song, den sie bereits zwei Monate zuvor in den IBC Studios aufgenommen hatten, bevor sie einen Manager und ein Plattenlabel fanden, das Interesse an der Veröffentlichung ihrer Platten zeigte.
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“Ein Haufen Amateure die eine Hit-Single machen wollen”
Jetzt hatten die Stones acht Tage Zeit, um sich auf die Aufnahmesession am 10. Mai vorzubereiten. Am Dienstag den 7. Mai probte die Band im The Wetherby Arms in Chelsea, gleich um die Ecke von Micks, Keiths und Brians Wohnung in der Edith Grove. Dabei verliehen sie ‘Come On’ ihre persönliche Note. Drei Tage später war es dann soweit – die Räumlichkeiten der Olympic Sound Studios in London standen für die aufstrebenden Rocker bereit. Ihr neuer Manager Oldham fungierte an diesem Tag als Produzent und leitete die drei Stunden lange Aufnahmesitzung. An Erfahrung fehlte es zu dieser Zeit allen Beteiligten. “Ich bin der Produzent, und dies ist die erste Session, die ich je geleitet habe. Ich habe keine verdammte Ahnung vom Aufnehmen oder von Musik, was das betrifft”, sagte Oldham dazu. Daraufhin fügte Mick hinzu: “Ein Haufen verdammter Amateure, die eine Hit-Single machen wollen.”
Hinter dem Song standen kommerzielle Interessen
Mick Jagger sang den doppelspurigen Leadgesang mit Unterstützung von Brian Jones und Bill Wyman übernahmen im Hintergrund. Keith spielte die Rhythmusgitarre, Brian die Mundharmonika, Bill war am Bass und Charlie spielte das Schlagzeug.
Der Song wurde dann genau vor 60 Jahren, am 7. Juni 1963, der Welt vorgestellt. Die Entscheidung ‘Come On’ in neuem Gewand zu veröffentlichen, war rein kommerziell. Keith Richards schrieb dazu in seiner Autobiografie: “Ich glaubte nicht, es sei das Beste, was wir machen konnten. Doch ich wusste, dass wir damit Eindruck hinterlassen würden.” Die Bandmitglieder hatten wenig Liebe für den Song und spielten ihn nicht gerne, da sie zu dieser Zeit lieber raue Bluesmusik bevorzugten. Tatsächlich boykottierten sie ‘Come On’ sogar teilweise bei ihren Konzerten.
Zu dieser Zeit war es für neue Bands erst einmal üblich, andere Songs zu covern. Es war schon recht untypisch, dass bei dem Beatles Debüt-Album nur sechs der 14 Songs Cover-Versionen waren. Für die Rolling Stones war es aber klar, dass sie auch eigene Songs rausbringen wollen. Zwei Jahre nach ‘Come On’ kam 1965 mit ‘The Last Time’ das erste eigene Lied heraus. Der Song avancierte zum Nummer-eins-Hit in Deutschland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich und verkaufte sich über eine Millionen mal.
Christie sagt:
#1 - 07.06.2023 um 19:35 Uhr
Die "Come On" Version von den Stones ist genial, sowohl vom Aufbau und vom Sound! Eine perfekte BEAT Nummer! Die Chuck Berry Original-Version spricht mich überhaupt nicht an.
C. Liedtke sagt:
#2 - 18.06.2023 um 10:56 Uhr
"THE LAST TIME" war auch nicht von den Stones, sondern ein Plagiat einer schwarzen US amerikanischen Blues Band !
A. Illgen sagt:
#2.1 - 18.06.2023 um 18:22 Uhr
Wau, das ist ja mal ein Ding. Ich liebe den Song und dachte immer das es ein Original ist.
Antwort auf #2 von C. Liedtke
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