PRAXIS
Normal-Channel
Zuerst habe ich die Gitarre an den Normal Input angeschlossen, um gleich die wichtige Frage zu klären, wie es mit der höchsten Lautstärke bei unverzerrtem Sound aussieht. Bei einer Single Coil Gitarre (Strat) beginnt der AC15 im Normal Channel bei einer Volume-Einstellung von ca. 11 Uhr leicht zu zerren. Allerdings geschieht dies erst bei härterem Anschlag, klingt aber trotzdem sehr harmonisch. Wir haben es hier mit der üblichen leichten Übersteuerung des Eingangskanals zu tun.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Strat | 10 | – | – | – | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Bei voll aufgedrehtem Master würde ich den Schalldruck als gehobene Zimmerlautstärke oder leisen Übungsraum-Pegel bezeichnen. Wer einen lauten, klaren Cleansound für die Band im Proberaum oder auf der Bühne benötigt, der stößt mit dem AC15C2 schon recht früh an seine Grenzen. Hier ist der große Bruder AC30C2 klar im Vorteil. Wer aber mehr im Crunch-Bereich unterwegs ist und auf Endstufenzerre und Kompressionsverhalten steht, der kommt voll auf seine Kosten. Bei Normal Volume auf 2 Uhr generiert die Strat einen schönen Crunch-Sound, genau richtig für Blues-Fans, und das mit einem Schalldruck, der locker gegen Bass und Drums anstinken kann. Der Amp erfreut uns mit satter Class A Verzerrung, ohne dass dem Sänger die Ohren klingeln, und der Tontechniker kann sich über einen Gitarrenamp freuen, der sich lautstärkemäßig nahtlos in die PA integrieren lässt und nicht die komplette Band in die Ecke schiebt.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Strat | 14 | – | – | – | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Das Maximum an Gain, das dem Normal Channel zu entlocken ist, hört ihr im nächsten Beispiel. Hier habe ich eine etwas leistungsstärkere Gitarre (SG) angeschlossen und wir erhalten einen knackigen Overdrive-Sound, der sich in allen Rockbereichen wohlfühlt. Die Greenback-Speaker entlassen einen sehr angenehmen Klang ins Freie, druckvoll und durchsetzungsfähig und auch ohne Tone Cut Regler nie mit harschen Höhen.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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SG | 17 | – | – | – | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Top Boost-Channel
Jetzt geht es an den Top Boost Channel, der mit einer Klangregelung ausgestattet ist und noch etwas mehr Verzerrung liefert. Die Klangregelung arbeitet interaktiv, das heißt, dass der Bass-Pegel in gleichem Maße sinkt, wie der Treble-Regler aufgedreht wird. Wie sich das genau auswirkt, werden wir gleich erfahren. Zuerst aber werden alle Regler in die mittlere Position gebracht und das klingt dann so:
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Strat | – | 12 | 12 | 12 | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Ein schöner crisper Crunch-Sound mit der Strat. Gut geeignet für dreckige Akkordbegleitungen á la Chili Peppers. Der AC15C2 reagiert sehr gut auf die individuellen Klangeigenschaften verschiedener Gitarren, beziehungsweise hat eine sehr gute Klangübertragung, was das nächste Beispiel klar unter Beweis stellt. Bei gleicher Einstellung am Verstärker ist nun die Les Paul angeschlossen und es klingt auch tatsächlich komplett anders. Das ist bei Verstärkern in dieser Preiskategorie nicht immer der Fall!
Für dich ausgesucht
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Les Paul | – | 12 | 12 | 12 | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Die Wirkungsweise der Klangregelung ist unser nächstes Thema. Ganz markant ist die gegenseitige Beeinflussung der Regler bei den Höhen, wie bereits erwähnt. Wenn Treble weiter aufgedreht wird, werden die Bässe automatisch leicht abgesenkt. So ist eine recht große Bandbreite an Sounds einstellbar, von total muffig bis zum crispen Crunch mit gemäßigten Bässen bei voll aufgedrehten Höhen. Mit 7, 12 und 17 Uhr hört Ihr drei unterschiedliche Einstellungen des Treble-Reglers. Der Rest bleibt unverändert.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Les Paul | – | 12 | 7-12-17 | 14 | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Wenn es doch zu spitz klingt, kann mit dem Tone Cut Regler noch etwas korrigiert werden. Es mag zwar etwas unlogisch klingen, dass man die Höhen aufdreht und dann wieder mit dem Tone Cut absenkt. Aber das funktioniert und ergibt auch einen anderen Sound als einfach nur die Höhen wieder etwas zurückzunehmen. Warum? Ganz einfach. Weil der Tone Cut einen etwas höheren Frequenzbereich als der Treble-Regler bearbeitet, lässt sich der Klang wesentlich feinfühliger justieren. Hier sind vier Einstellungen mit dem Tone Cut bei 7, 10, 14 und 17 Uhr.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Strat | – | 13 | 13 | 15 | 7 | 7 | 7 | 7-10-14-17 | 17 |
Auch beim Top Boost Channel wollen wir die maximale Gainstufe ausloten und beide Volume-Regler voll aufdrehen. Hier liefern die beiden Lautsprecher selbstverständlich etwas mehr Dampf als beim Normal Channel. Was beim AC15C2 extrem gut funktioniert, ist die dynamische Ansprache, und das sowohl im Hinblick auf den Anschlag als auch auf die Einstellung des Volume-Potis an der Gitarre, wie wir im nächsten Beispiel hören werden. Zuerst ist der Regler auf 4, der Sound ist fast clean, hat aber schon ausreichend Pegel, dann wird voll aufgedreht und es gibt ein ordentliches Zerrbrett.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Les Paul | – | 17 | 13 | 14 | 7 | 7 | 7 | 7 | 17 |
Effekte
Der Federhall hat eine recht lange Nachhallzeit von über 2 Sekunden, wobei der Effektsound angenehm dezent klingt. Auch bei höheren Einstellungen kommt der Hall den Anschlägen des Direktsounds nicht in die Quere, im Gegenteil. Er legt sich förmlich um den trockenen Klang der Gitarre und erzeugt einen warmen Hall-Sound mit gutem Spielgefühl.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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Strat | – | 14 | 12,5 | 11,5 | 13 | 7 | 7 | 12 | 17 |
Effekt Nummer 2 ist seit Jahrzehnten für viele Benutzer untrennbar mit den Amps von Vox verbunden, das Tremolo. Geliefert wird das typische Vintage-Feeling.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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SG | – | 10 | 13 | 14 | 14 | 14,5 | 12 | 10 | 17 |
Dieser Effekt ist ebenfalls sehr gut dosierbar und macht den Grundsound nicht platt. Selbst wenn Speed und Depth voll aufgedreht sind, ist das Klangergebnis noch absolut brauchbar und der Ton immer noch definiert.
Gitarre | Normal Volume | Top Boost Volume | Treble | Bass | Reverb Level | Tremolo Speed | Tremolo Depth | Tone Cut | Master Volume |
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SG | – | 10 | 13 | 14 | 10 | 17 | 17 | 10 | 17 |