Praxis
Ob die angebotenen Amp-Sounds nun den in der Bedienungsanleitung beschriebenen Originalen entsprechen, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass es grundsätzlich viel Spaß macht, mit dem Teil auch bei minimaler Lautstärke im Wohnzimmer richtig abzurocken. So etwas bekommt man (in dieser Lautstärke) schließlich mit keinem Röhren-Amp hin.
Unterm Strich gibt es drei Presets, die mir besonders gefallen haben. Da wäre zum einen der Cleansound mit der Bezeichnung „BTQ Clean“. Noch den Kompressor dazu und man erhält einen knackigen, absolut klaren Gitarrensound, der mit etwas Delay oder Hall schöne perlige Pickings ermöglicht.
Fürs Solieren gefällt mir das Preset „UK 80s“ am besten. Die Zerre ist hier nicht zu überbraten, und der Sound hat genug Mitten, um sich singend durchzusetzen. Hier braucht es nur noch etwas Delay, um dem Ganzen mehr Tiefe zu geben und vom 80er Rocksolo, bis zu Holdsworth-Legatolinien, alles zu realisieren, was das Herz begehrt. Begünstigt durch das kleine Gehäuse, wirken alle Sounds recht komprimiert, wodurch das Gitarrenspiel immer etwas aufpoliert herüberkommt.
Für das gemeine Metalbrett ist „US Metal“ die erste Wahl. Die Mitten sind hier etwas ausgehöhlt und sorgen für einen bösen, röhrenden Sound, mit sehr viel Gain. Wer mehr Bässe aus dem Mini 3 herausholen möchte, kommt sicher schnell auf die Idee, die kleine mit Klettband befestigte Batteriefachabdeckung auf der Rückseite zu öffnen. Allerdings hat Vox als Bassreflexöffnung bereits vorne neben dem Lautsprecher ein flaschenhalsdickes Loch gebohrt. Und mehr Bass geht eben bei dieser Größenordung nicht. Öffnet man zusätzlich die Batteriefachabdeckung, erhält man nicht, wie bei einem ausgewachsenen Gitarrencombo üblich, einen fetteren Ton, sondern eher einen „tööligen“ Sound. Also Deckel wieder drauf!
Gut gefallen hat mir, dass der Vox Mini 3 die Möglichkeit bietet, neben der Gitarre auch noch ein Mikro und einen MP3-Player anzuschließen. So kann man im Sommer mit Kumpels am Baggersee eine kleine Session machen und anschließend noch Musik hören. Der Batteriebetrieb macht’s möglich.
Für dich ausgesucht
So, und wie bei uns üblich, gibt´s jetzt natürlich noch was auf die Ohren: