Mit der Vox MV50-Serie hat der britische Traditionshersteller drei ausgesprochen handliche Verstärker im Angebot, die jeweils einer ganz bestimmen Sound-Richtung gewidmet sind. Während der MV50 AC den legendären Sound des AC30 zu seinem Anliegen macht, steht der MV50 Clean für eine zumindest tonal saubere Performance und der MV50 Rock für das Gegenteil, nämlich britische High-Gain-Power.
Von unserem Testkandidaten, dem MV50 AC, und seinen Geschwistern dürfen wir laut Produktbeschreibung satte 50 Watt erwarten und darüber hinaus einen authentischen Röhrensound, der sich am Klassiker AC30 orientiert. Ich bin gespannt.
Details
Optik/Verarbeitung:
Die Verstärker der MV50-Serie besitzen allesamt ein robustes, schwarz lackiertes Stahlblechgehäuse im Retro-Design mit sehr übersichtlichen Abmessungen. Ganze 135 mm x 100 mm x 75 mm und 540 Gramm finden im Notfall sogar auf einem Pedalboard Platz! Ein silberner Metallgriff auf der Oberseite erleichtert den Transport, vier Gummifüße ermöglichen einen sicheren Stand auf glatten Oberflächen.
Die gewinkelte Bauweise erleichtert die Erreichbarkeit des Bedienpaneels, das an Übersichtlichkeit kaum zu überbieten ist. Ganze drei Potis mit Vox-typischen Chickenhead-Knöpfen bieten Eingriffe bei Gain, Tone und Volume. Dazu ganz rechts die Eingangsbuchse und links daneben ein orange-beleuchtetes VU-Meter, das optisch die Ausgangslautstärke anzeigt.
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Dafür zeigt sich die Rückseite etwas umfangreicher gefüllt. Die ganz links platzierte 6,35 mm Klinkenbuchse bietet das Ausgangssignal für Kopfhörer oder Line-Anwendung. Da dort ein frequenzkorrigiertes Signal ausgegeben wird, lässt es sich laut Hersteller auch mit einem Mischpult oder Aufnahmesystem verwenden. Wie das klingt, werde ich im Praxisteil näher untersuchen. Es folgt der ECO-Schalter, der auf On dafür sorgt, dass sich der Amp nach 15 Minuten ohne Signal selbständig abschaltet. Daneben der Standby-Schalter, der für mein Verständnis hier eigentlich nichts verloren hat, sondern auf die Front gehört. Zumindest befindet er sich in direkter Nachbarschaft zur Anschlussbuchse für das beiliegende 19-Volt-Netzteil.
Ein weiterer Schiebeschalter, der mit EQ beschriftet ist, soll je nach angeschlossener Box eine Anpassung des Klanges ermöglichen. In der Deep-Stellung wird ein erhöhtes Bassfundament versprochen, während Flat nichts am ursprünglichen Klang ändert und vor allem bei größeren Boxen eingesetzt werden soll.
Ein Impedance-Schalter lässt die Wahl zwischen 4, 8 und 16 Ohm, womit sich natürlich auch die Ausgangsleistung je nach Stellung verändert. Bei 4 Ohm liefert der Amp 50 Watt, bei 8 Ohm noch 25 und bei 16 Ohm nur noch 12,5. Die entsprechende Buchse zum Anschluss einer Box befindet sich rot-umrandet direkt neben dem Schalter.
Sobald der Verstärker eingeschaltet wird, leuchtet auf der Oberseite eine blaue, transparente Kunststoff-Raute und ermöglicht einen Blick ins Innere des Amps. Aber zu sehen gibt es anstelle der erwarteten Röhre eine Platine! Dabei handelt es sich um die Nutube 6P1, quasi das Herzstück des Verstärkers, daher möchte ich im Folgenden etwas näher auf die interessante Technologie dahinter eingehen.
In Zusammenarbeit mit der der Noritake-Itron-Corporation entwickelte Korg eine innovative Technologie, die nach demselben Prinzip wie eine traditionelle Vakuumröhre arbeiten soll. Unsere geliebten Glaskolben wurden bekanntermaßen vor vielen Jahren von Transistoren abgelöst, die mit einem Schlag sämtliche Nachteile, die eine solche Röhre mit sich bringt, ausmerzen konnten. Trotz aller Fortschritte allerdings sind es nach wie vor genau diese Röhren mit allen ihren Vor- und Nachteilen, die in unseren Gitarrenverstärkern für den echten, authentischen Sound sorgen.
Dass Korg nun mit der Nutube 6P1 einen Röhren-Ersatz bietet, lässt aufhorchen. Basis für die Nutube 6P1 ist die von Noritake entwickelte Vakuum Fluoreszenz Display-Technologie. Die senkt beispielsweise den Stromverbrauch auf nur 2% einer herkömmlichen Röhre, bietet eine Lebensdauer von ca. 30.000 Stunden und nimmt dazu noch weniger als 30% vom Platz einer konventionellen Röhre ein. Wie eine herkömmliche Vakuumröhre besitzt auch die Nutube laut Hersteller eine Anode, ein Gitter und eine Kathode und arbeitet auch exakt wie unsere geliebten Glaskolben. Wenn dem so ist, dann sollte es sich auch auf den Klang auswirken und dazu die bereits genannten Vorteile gegenüber einer normalen Röhre mitbringen.
Verstärkt wird die VOX MC50-Serie von einer Class-D Transistorendstufe, was sich natürlich auf das Gewicht und auch die Abmessungen niederschlägt, die ansonsten kaum realisierbar gewesen wären.
Die Verarbeitung des in Vietnam gefertigten Verstärkers ist gut und vermittelt einen wertigen Eindruck.