ANZEIGE

Vox Night Train 50 H G2 Test

Praxis

Praxis und Sound

Der Vox NT 50 H G2 ist zwar ein waschechter Vox-Verstärker, hat aber mit dem legendären AC 30 kaum mehr etwas gemein. Aber das war auch nie das Ziel bei der Konstruktion des Amps, und so erinnert der Sound eher an eine Mischform von Marshall und Orange. Der Übergang von clean und verzerrt geschieht hier weitaus ruppiger und die Höhen haben einen durchweg härteren Charakter als das beim berühmten Vorfahren der Fall war. Dabei klingt der Amp ausgewogen und frequenzmäßig ausgeglichen und setzt sich im Bandkontext trotzdem gut durch.

Den Sound des NT50H könnte man als “britisch-amerikanische Freundschaft” bezeichnen

Bei den folgenden Beispielen bleibt der Tone Cut Regler aus der Master-Sektion ohne Beschäftigung, weil er dem Obertonspektrum etwas zu viel Definition nimmt, bei weiterem Aufdrehen wird der Ton extrem muffig. Soll es doch einmal in diese Richtung gehen, kein Problem, aber für die üblichen Justierungen reichen die Klangregler der beiden Kanäle völlig aus.
Ein Wort auch noch zum integrierten digitalen Hall, der unspektakulär und neutral seinen Job verrichtet und über den es eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Er tut genau das, wozu der gedacht ist und sorgt bei Bedarf für mehr Tiefe, ohne irgendwelche Frequenzen zu beschneiden oder solche ins Spiel zu bringen, die vorher nicht auch schon da waren. In allen Beispielen kommt übrigens eine Les Paul mit Humbuckerbestückung zum Einsatz, in Beispiel 5 ein Modell mit P90 Pickups.
Im ersten Soundbeispiel hört man den Bright Kanal im cleanen Modus. Der Ton ist rund und straff, hat aber nicht die Klarheit eines gut abgehangenen Fenderamps. Hier habe ich den Gainregler bis kurz vor den Punkt gebracht, an dem der Amp leicht anfängt zu zerren.

Audio Samples
0:00
Clean

Dreht man das Gainpoti weiter auf, wird der Sound leicht bröselig. Das kennt man auch von den eben erwähnten Marshall- und Orange-Pendanten. Im nächsten Beispiel steht er auf 12Uhr, genau wie die Klangregler, eine Einstellung, die bei den meisten Gitarrenamps und auch hier eine gute Ausgangsbasis sind. In der zweiten Hälfte habe ich den Thick-Modus aktiviert, was sich fast so anhört, als würde ich auf den HighGain-Kanal schalten, denn der Sound erhält eine ganze Portion mehr Gain.

Audio Samples
0:00
Clean – Erst Normal – dann Thick

Der HighGain-Kanal heißt beim Night Train 50 G2 “Girth” und bringt dank des Thick- Schalters ebenfalls zwei unterschiedlich gesättigte Sounds. Im Gegensatz zum Bright-Kanal wird die Klangregelung dabei jedoch nicht deaktiviert und Sound erhält ebenfalls eine gewaltige Anhebung des Verzerrungsgrades. Die Klangregelung steht auf 12 Uhr.

Audio Samples
0:00
Girth Kanal – Erst Normal – dann Thick

Mit hohen Gain-Einstellungen verfällt der Amp schnell in einen amerikanischen Mainstream-Sahnesound, den man von einem Vox so eigentlich nicht erwarten würde. Bei diesem Beispiel steht der Gainregler auf 15Uhr und der Thick Modus ist eingeschaltet. Mehr Gain wäre mir persönlich zuviel des Guten, aber wer eine Gitarre mit leistungsschwachen Pickups verwendet, findet hier noch einige Reserven. Bass- und Treble-Regler stehen auf 13Uhr, während das Mittenpoti leicht zurückgedreht ist, was den Anschlag leicht entschärft, aber die Definition erhält.

Audio Samples
0:00
High Gain – Gain 15 Uhr – Thick

Eine mit P90 Pickups bestückte Les Paul darf jetzt den Girth Kanal im Normal-Modus testen. Der Gainregler steht auf 12Uhr, während das Volumepoti der Gitarre bis zu dem Punkt zurückgedreht ist, an dem sich der Sound zwischen einer leichten und einer mittleren Anzerrung befindet. Auch hier wirkt der Klang sehr amerikanisch und erinnert weniger an die Klangstruktur des AC 30 Urahn.

Audio Samples
0:00
Girth Kanal – P90 – Gain 12 Uhr – Git.Vol. halb zu

Auch über den bereits erwähnten DI-Ausgang lässt sich das Gitarrensignal zur PA oder ins Studiomischpult schicken. Zwar wird es mithilfe einer Speakersimulation frequenzkorrigiert, bietet aber im Vergleich zur Mikrofonabnahme weniger Konturen im Obertonbereich. Die Dynamik ist insgesamt flacher, was aber so oder so ähnlich bei den meisten eingebauten Speakersimulationen auch anderer Hersteller der Fall ist. Für die folgenden Audiobeispiele habe ich den Treble-Regler auf Maximum gedreht und den Bass auf 15 Uhr, die Mitten bleiben im 12 Uhr Bereich.

Audio Samples
0:00
DI-Out – Clean DI-Out – High Gain
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.