Mit seiner Vox Valvenergy-Serie bringt der britische Hersteller vier Preamp-Pedale auf den Markt, die sich in ihrer Konzeption an den beliebten MV50 Mini-Amps orientieren. Das Herzstück der Pedale bildet die von Korg entwickelte Nutube-Röhre, die echtes Tube-Amp-Feeling im kompakten Format verspricht. Neben dem Einsatzbereich als Vorschalteffekt und Preamp können die Valvenergy-Pedale dank Cab-Simulation auch direkt an eine PA oder ein Recording-Interface angeschlossen werden. Außerdem lassen sie sich durch ein Link-System miteinander verbinden.
Die vier Testkandidaten wurden in Anlehnung an berühmte Verstärker-Vorbilder konzipiert und decken alle Bereiche zwischen Clean und High-Gain ab. Das kleine Bauteil namens „6P1“ sorgte bei seinem Erscheinen vor etwa fünf Jahren für großen Wirbel und wurde von seinen Entwicklern damals als vollwertiger Ersatz für eine Vorstufenröhre gefeiert. Immerhin hat es die Nutube in eine Version des Tubescreamers
geschafft und auch die Vox‘schen Verstärkerserien mit Nutube-Technologie erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Nutube arbeitet quasi verschleißfrei, ohne Wärmeentwicklung, mit geringem Stromverbrauch und sie benötigt kaum Platz. Ob es da überhaupt noch Nachteile gibt, wird der folgende Test zeigen.
Details
Alle Valvenergy-Pedale sitzen in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (B x H x T) 65 x 55 x 120 mm und jedes wiegt ca. 360 g. Geliefert werden sie in einer Pappschachtel mit mehrsprachiger Bedienungsanleitung, und für den schnellen Start liegt eine Batterie bei. Bei einer Stromaufnahme von 95 mA ist der Batteriebetrieb allerdings nur eine Notlösung, denn nach etwa zwei Stunden wäre der Spaß dann auch schon wieder vorbei. Alternativ lassen sich die Pedale mit einem Standard-9V-Netzteil betreiben, dessen Spannung intern auf 15V erhöht wird. Die Stromzufuhr erfolgt über die Stirnseite des Pedals. Hier befinden sich auch Mode-Schalter und Link-Buchse. Über den Mode-Schalter lässt sich wählen, ob das Pedal als Vorschalteffekt (STD), als Preamp vor einer Endstufe/FX-Return (PRE) oder als Amp-Simulator vor einer PA/Soundkarte (CAB) betrieben werden soll. Über die Link-Buchse lassen sich zwei Valvenergy-Pedale mit einem Stereo-Miniklinken-Kabel verbinden und zu einer Schaltlogik kombinieren, bei der das Aktivieren des einen Pedals das andere ausschaltet. Mit einem Splitterkabel ist dies sogar mit bis zu fünf Valvenergy-Pedalen möglich, sodass sich ein mehrkanaliges Vorstufensystem realisieren lässt. Etwa auf Höhe der seitlich angebrachten Ein- und Ausgangsbuchsen befindet sich bei allen Testkandidaten ein Display. Es verfügt über eine Oszilloskop-Funktion, bei der mithilfe einer Wellenform die Stärke der Verzerrung angezeigt wird. Der Ausschlag der Wellenform ist dabei abhängig von der Anschlagstärke und der Stellung des Gain-Potis. Zusätzlich informiert das Display beim Einschalten über den Betriebsmodus. Unnötigerweise funktioniert das Oszilloskop auch dann, wenn das Pedal ausgeschaltet ist, was am Anfang etwas verwirrend ist und unter anderem dazu beiträgt, dass sich eine Batterie schon nach zwei Stunden verabschiedet, ohne dass das Pedal überhaupt eingeschaltet sein muss. Glücklicherweise lässt sich das Display auch ausschalten, denn viel mehr als ein Gimmick ist es am Ende nicht. Unabhängig von der Oszilloskop-Funktion zeigt eine breite rote LED über dem Display den Betriebszustand an. Auf der hinteren Pedalhälfte sitzt ein Soft-Switch-Fußschalter und alle Pedale besitzen einen Buffered-Bypass. Alle sonstigen Bedienelemente befinden sich auf der vorderen Pedalhälfte, die bei den vier Pedalen und ihrer individuellen Ausführungen etwas variieren.
Silk Drive
Das Silk Drive besitzt die geringsten Gain-Reserven in der Valvenergy-Serie und orientiert sich am Boutique-Sound amerikanischer Edel-Amps. Die silberne Oberfläche lässt darauf schließen, dass Vox hier den sagenumwobenen Dumble-Sound im Auge hatte. Neben einem klassischen Dreiband-EQ gibt es zwischen Volume- und Gain-Poti einen Bright-Schalter zur Anpassung an unterschiedliche Amps.
Mystic Edge
Das Mystic Edge eifert dem Sound des Vox AC30 nach und ist somit vor allem für Low-Gain- und Crunch-Sounds entwickelt worden. Anstelle des Middle-Potis im Dreiband-EQ gibt es hier ein Tone-Cut-Poti, das den Hochfrequenzbereich beschneiden kann. Einen Bright-Switch beherbergt das in Rot gehaltene Pedal ebenfalls.
Copperhead Drive
Die goldglänzende Oberfläche des Copperhead Drives ist als Anspielung auf das Bedienpaneel klassischer Marshall-Amps zu verstehen und liefert Sounds für den Rock- und Hardrock-Bereich. Wie das Silk Drive verfügt es über Dreiband-EQ, Volume-, Gain-Poti und Bright-Switch.
Cutting Edge
Das mattgraue Cutting Edge deckt in der Valvenergy-Serie den Bereich High-Gain ab und verfügt anstelle des Bright-Switches über ein Tight-Poti. Hier lässt sich der untere Frequenzbereich entweder beschneiden oder boosten und für optimale Definition bei hoher Verzerrung sorgen.
Potential Silk Driver sagt:
#1 - 23.06.2024 um 11:27 Uhr
Schaltet man auf den CabSim-Modus, aber schaltet das Pedal (per Fussschalter) nicht ein - kann man dann für ein vorgeschaltetes, anderes non-Vox-Pedal die CabSim dennoch nutzen? Mit anderen Worten: ist sie immer aktiviert, wenn der Dreifach-Switch auf CabSim steht? Danke!