Details
Gehäuse/Optik
Auch wenn der Name es vermuten lässt: Der Vox VT40+ ist nicht auf die Bedürfnisse von Gitarristen zugeschnitten, die bereits ihr vierzigstes Lebensjahr vollendet haben. Auch für den ausschließlichen Einsatz auf Ü40-Partys ist er nicht gedacht. Es handelt sich hier lediglich um eine Leistungsangabe, bei der allerdings etwas tiefgestapelt wird, denn der VT40+ bringt laut Datenblatt 60 Watt aufs Parkett. Aber wie im richtigen Leben ist man immer so alt, wie man sich fühlt, und das ist auch bei Amps so. Was auf dem Blatt steht, ist die eine Sache, der gefühlte Schalldruck ein ganz anderer Schnack. Näheres dazu im Praxisteil.
Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf den kleinen Kasten. Klein, quadratisch, schwarz, sind die ersten Gedanken, die mir beim Anblick des VT40+ durch den Kopf schießen. Und das sind natürlich wichtige Voraussetzungen für einen Übungsamp, denn er sollte nicht viel Platz wegnehmen und möglichst gut transportierbar sein. Das Gewicht von knapp 11 kg lässt das auch zu, und einen stabilen Eindruck macht das Ganze auch. Das Gehäuse aus 15 mm starkem Multiplex ist mit schwarzem Kunstleder überzogen.
Auf der Oberseite befindet sich der Griff, mit dem man den Combo gut ausbalanciert tragen kann, daneben zwei Lüftungsschlitze zur Wärmeabfuhr. Typisch für Vox-Amps ist das auf der Oberseite befindliche Bedienfeld – und während die cremefarbenen Chickenhead-Regler dem Amp dort einen coolen Look verleihen, sieht es auf der Frontseite eher nach Spielwarenladen aus. Der 10“-Lautsprecher steckt hinter einem schwarzen Bespannstoff, darüber befindet sich der silbern glänzende Vox-Schriftzug aus Kunststoff. Im gleichen Look hat man unten rechts den Valvetronix-Sticker angebracht. Die Rückseite ist komplett geschlossen, lediglich Anschlüsse für den optional erhältlichen Fußschalter und das Netzkabel sind vorhanden. Im Inneren arbeitet eine einzige 12AX7-Röhre, die für den Klang der “Valve Reactor”-Technologie zuständig ist. Der Name sagt es schon, hier wird Röhre mit Modeling-Technologie kombiniert. Seit 2001 sind Vox Modeling-Amps mit diesen Schaltungen versehen, die im Laufe der Zeit konstant weiterentwickelt wurden. So weit die Aussagen des Herstellers. Wie das alles in der harten Realität aussieht, wird die Praxis zeigen.
Bedienfeld
Für dich ausgesucht
Hier gibt es Einiges zu drehen, und es lohnt sich, einen näheren Blick zu riskieren. Das Panel ist in zwei Reihen angeordnet und grob in drei Bereiche aufgeteilt.
Amp-Sektion
In der ersten Reihe werden die Amp-Einstellungen vorgenommen. Hierfür sind die cremefarbenen Chickenhead-Regler zuständig. Ganz links parkt ein Rasterpoti (Amp-Wahlschalter), mit dem man den jeweils aktiven Amp-Typ auswählt. 33 verschiedene Ampsimulationen stehen zur Verfügung, aufgeteilt in 11 Typen, von denen man je drei unterschiedliche Klangvariationen (Standard, Special, Custom) mit dem Amp-Taster aufrufen kann. Diese werden durch die Farbe der daneben befindlichen LED angezeigt. Das Spektrum reicht von unverzerrten Amp-Klassikern wie dem Roland Jazz-Chorus oder Fender Twin über die beliebten Crunchsounds aus dem Hause Vox bis zur Brachial-Zerre eines Metal-Amps. Es sollte also für jeden etwas dabei sein, der Amp gibt sich als Allrounder, der in allen Bereichen zuhause ist.
Für die Programmierfaulen unter uns gibt es bereits 99 verschiedene vorgefertigte Sounds, die folgendermaßen organisiert sind: Für jedes der 33 Verstärkermodelle stehen je drei Soundvorschläge zur Verfügung, „Basic“, „Effect“ und „Song“. Aufgerufen werden sie mit dem Preset-Taster, der sich in der oberen Reihe ganz links befindet. Die LED neben dem Taster gibt dabei Auskunft über den entsprechenden Status. Es geht aber auch konventionell, indem man den Amp in den „Manual Modus“ versetzt. Dann gilt nur die momentane Einstellung der Regler, und der VT40+ lässt sich wie ein traditioneller Amp bedienen.
User-Speicher
Hat man einen Sound eingestellt, den man sichern möchte, stehen hierfür insgesamt acht Speicherplätze parat, die über einen Bank-Taster und vier Channel-Taster aufgerufen werden können. Diese gesicherten Sounds lassen sich auch über den optionalen Fußschalter ferngesteuern.
Effekte
Der restliche Teil der unteren Reihe gehört den Effekten, die sich in drei Gruppen aufteilen: „Pedal“, „Mod/Delay“ und „Reverb“. Die Pedal-Effekte sind im Signalweg vor den gemodelten Amp geschaltet. Hier stehen elf verschiedene Typen zur Auswahl, u.a. Kompressor, Auto Wah, Octaver und diverse Overdrives und Distortions, die über ein Rasterpoti angewählt werden und sich mit einem weiteren Regler (Value) enstellen lassen. Je nach angewähltem Effekt wird eine Einstellmöglichkeit geregelt. Bei den Verzerrern ist das zum Beispiel der Verzerrungsgrad (Gain), beim Uni Vibe wird die Effektgeschwindigkeit eingestellt.
Die nächste Gruppe beinhaltet Modulations- und Delay-Effekte, die sich im Signalweg hinter der Amp-Sektion ansiedeln. Wie bei den Pedal-Effekten werden auch hier 11 verschiedene Typen mit einem Rasterpoti angewählt und anschließend mit einem weiteren Regler (Depth) dem Effekt entsprechend eingestellt. Hier sind unter anderem Chorus, Flanger, Phaser, Delay und Pitch Shifter-Effekte im Angebot. Das ist aber noch nicht alles, denn mit dem Tap-Taster wird entweder die Effektgeschwindigkeit eingetippt oder effektspezifische Parameter wie zum Beispiel das Intervall des hinzugefügten Tons beim Pitch-Shifter umgeschaltet. Aber das ist noch immer nicht alles: Hält man den Tap-Taster gedrückt, kann man bei den meisten Effekten die Geschwindigkeit stufenlos mit dem Depth-Regler einstellen – zum Beispiel, wenn ein schneller Tremolo-Effekt benötigt wird.
Prinzipell ist es sehr angenehm, dass man die Effekte so genau justieren kann. Um zu wissen, was genau man gerade einstellt, sollte man allerdings die Bedienungsanleitung griffbereit haben. Der eine wird schnell mit dem Bedienkonzept klarkommen und die Parameter im Kopf haben, der andere braucht dafür vielleicht etwas Zeit – alles Gewohnheitssache.
Mit dem letzten Regler der Effektsektion wird der Reverb (Hall-Effekt) eingestellt. Hier ist es überschaubar und einfach: Der Regler hat drei Bereiche, in denen jeweils die Intensität des Halls justiert wird.
7-10 Uhr Reglerposition: Room (kleiner Raum)
10-14 Uhr Reglerposition: Spring (Federhall)
14-17 Uhr Reglerposition: Hall (großer Raum, Konzerthalle)
So, das waren die Regelmöglichkeiten. Hier lassen sich wirklich eine Menge Kombinationen realisieren, von denen wir uns gleich einige anhören werden. Aber bevor ich es vergesse: Auf der rechten Seite gibt es noch zwei Anschlüsse, einmal einen Kopfhörerausgang und einen Aux-In. An Letzteren kann ein MP3-Player oder ähnliches an den Verstärker angeschlossen werden, während auf der linken Seite die Input-Buchse wartet, an die ich jetzt mein Instrument anschließen werde.
Bodo sagt:
#1 - 30.09.2011 um 13:25 Uhr
Vielen dank für diesen ausführlichen Test. Ich besitze einen VT40+ und mir ist der etwas nasale Sound auch aufgefallen.Mich würde interessieren ob der austausch des Lautsprechers lohnt und ob es eine Empfehlung für ein bestimmtes Modell gibt. Grundsätzlich bin ich mit dem Amp sehr zufrieden! Gruss, Bodo
Michael sagt:
#2 - 29.08.2012 um 12:46 Uhr
Ich habe den VT 40+ und bin mit dem Gerät sehr zu frieden. Den Testbericht habe aufmerksam gelesen. Er gibt das wider was ich von einem guten Test erwartet habe. Beim anhören der Probesounds habe ich gesehen, dass hier von Reglereinstellenungen wie z.B. Gain 11, Volume 7 usw, zu lesen ist. Wie ist das zu verstehen? Wo ist da 7, 12, 17, 14? Ein Beispiel wäre ganz nett.Gruss Michael
Guido Metzen (bonedo) sagt:
#3 - 29.08.2012 um 15:03 Uhr
Hallo Michael, die Zahlen sind als Uhrzeit (Stundenangabe) zu verstehen, wo sich der Regler entsprechend einem Uhrenzifferblatt befindet. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Viele Grüße, Guido
Michael sagt:
#4 - 12.09.2012 um 02:44 Uhr
Hallo Guido,vielen Dank für die Info. Hat mir sehr geholfen.
Grüße Michael
Kai Stuehrenberg sagt:
#5 - 04.01.2013 um 14:27 Uhr
Ich habe die Vorgängerversion zu Hause. Die hat diese Mittennase nicht. Der Amp klingt clean unglaublich gut. ICh spiele ihn neben einem Marshall JVM und einem Fender Deluxe bei kleinen Gigs. Die Lead Sounds sind tatsächlich etwas kratzig aber die Bassman und Vox Models funktionieren bei der Version prima. Ich hatte mir den neuen gekauft und gleich wieder verkauft. DeSr Speaker scheint tatsächlich das Problem zu sein in der neuen Version.
Martin Schwingel sagt:
#5.1 - 18.08.2016 um 18:15 Uhr
Hallo,
spät aber vielleicht bist Du ja noch erreichbar.
Wie heißt denn der Vorgänger?
Danke :-)
Martin
Antwort auf #5 von Kai Stuehrenberg
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