VSL Vienna Choir Test

Details:

Lieferumfang, Installation, Kopierschutz
Vienna Choir kommt in einer praktischen Pappschachtel, die mich an alte Tonbandschutzhüllen erinnert. In diesem Karton befinden sich zwei DVDs, eine CD-ROM und eine gedruckte, englischsprachige Bedienungsanleitung für «Vienna Instruments». Dabei handelt es sich um den Player, in den die verschiedenen Instrumente der VSL geladen werden. Dazu später mehr. Nicht im Paket ist der USB-Kopierschutzstecker («Vienna Key»), für den 29 Euro extra fällig werden. Wer bereits einen USB eLicenser (früher: Syncrosoft) besitzt, etwa zur Autorisierung von Steinberg-Software, kann auch diesen benutzen.

Die Autorisierung des USB-Kopierschutzsteckers klappte problemlos: Zunächst muss die DVD-Kollektion auf der VSL-Website registriert werden. Anschließend erhält man einen Aktivierungscode, der in der Software «eLicenser Control Center» benötigt wird, um die endgültige Lizenz auf den USB-Stecker zu übertragen. Für diese Prozedur ist ein Rechner mit Internetverbindung nötig. Das muss nicht unbedingt der Computer sein, auf dem man die Vienna Instruments verwendet. Wie das im Detail funktioniert, ist sowohl im Handbuch gut beschrieben als auch auf der VSL-Website anhand von Videos demonstriert.

Der Vienna Choir ist mit einem USB-Dongle, dem eLicenser, kopiergeschützt.
Der Vienna Choir ist mit einem USB-Dongle, dem eLicenser, kopiergeschützt.

Ist der Kopierschutz installiert, wird zunächst die Software Vienna Instruments und anschließend die Library auf die Festplatte geschrieben. Prima: Den Speicherort für die etwa 20 Gigabyte große Sample-Library kann der Nutzer selbst bestimmen. Das Überspielen der beiden DVDs auf die Festplatte nimmt – je nach Geschwindigkeit der beteiligten Laufwerke – durchaus zwei Stunden in Anspruch. Bevor man dem Produkt die ersten Klänge entlockt, muss man also ein wenig Zeit für die Installation einplanen. Das ist aber bei allen anderen, ähnlich großen Sample-Librarys genauso.

19 Gigabyte beansprucht der Vienna Choir auf der Festplatte. Die Samples sind dabei in zahlreichen «.dat»-Dateien zusammengefasst.
19 Gigabyte beansprucht der Vienna Choir auf der Festplatte. Die Samples sind dabei in zahlreichen «.dat»-Dateien zusammengefasst.

Den Vienna Choir gibt es in zwei verschiedene Ausbaustufen: Die Basisversion enthält alle Artikulationen nur auf «A», mit der Extended Library kommen die Artikulationen auf «U» dazu. Dementsprechend beträgt der Preis für die Basisversion runde 445 Euro und für die Vollversion mit «A» und «U» 890 Euro. Die Artikulationen auf «U» sind leider nicht einzeln erhältlich. Zum Test stand mir die Vollversion zur Verfügung.

Das Software-Instrument «Vienna Instruments»
Alle Sample-Librarys der Wiener kommen mit dem Player «Vienna Instruments». Der kann Standalone, aber auch als VST-, AU- oder RTAS-Plug-In verwendet werden. Die Oberfläche wirkt auf den ersten Blick recht nüchtern und erschloss sich mir auch nicht von selbst. Ein kurzer Blick ins Handbuch hätte sicher geholfen, ich habe mich aber für ein Video auf der VSL-Website entschieden. Das erläuterte mir die Möglichkeiten der Software in knapp sieben Minuten. Das war sehr gut investierte Zeit, denn anschließend war der grundsätzliche Umgang mit Vienna Instruments ein Kinderspiel. Die Struktur der VSL-Website fand ich zwar etwas unübersichtlich, die vielen Video-Tutorials aber extrem gut gemacht und lehrreich.

Vienna_Choir_Aufm

Herzstück für das realistische Spiel echter Instrumente und Stimmen sind die zahlreichen Artikulationen, auf die man bei VSL-Instrumenten zurückgreifen kann. Eine Zelle (etwa «1A») im Vienna Instrument repräsentiert jeweils ein Multisample-Preset. Zwischen den verschiedenen Artikulationen wird durch Vorwahl-Tasten auf dem Keyboard und andere Spielhilfen wie zum Beispiel das Modulationsrad umgeschaltet. In der Praxis ist das häufig so gelöst, dass in der Horizontalen die verschiedenen Spielweisen (Sustain, Staccato, Legato usw.) angeordnet sind, die man per Vorwahltaste auswählt. In der vertikalen Ebene wird bei vielen Werkspresets mit dem Modulationsrad umgeschaltet. Das lässt sich etwa nutzen, um klangliche Änderungen während der Sustain-Phase eines Sounds zu erzielen.

Vienna Instruments arbeitet in vier unterschiedlichen Betriebsmodi: Matrix Assign, Patch Assign, Control Edit und Perform. Anders als viele andere Sample-Player ist dieses Instrument auf die Wiedergabe komplexer Sample-Bibliotheken spezialisiert. Am deutlichsten wird das daran, dass typische Klangformungsparameter der subtraktiven Synthese wie LFOs sowie aufwendige Hüllkurven und Filter fehlen. Hier geht es nicht darum, ein Vibrato per LFO zu simulieren oder durch ein zugedrehtes Tiefpassfilter bei leisen Tastenanschlägen mit weniger Samples auszukommen.

Wer sich noch etwas eingehender mit den grundsätzlichen Funktionen des Vienna Instruments beschäftigen möchte, findet dazu auch in diesem bonedo-Artikel nützliche Informationen.

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