Mit dem Quantum Synthesizer bietet der deutsche Hersteller Waldorf einen achtstimmigen, digital-analogen Hybrid-Synthesizer, der auf dem Papier wahrlich das Zeug zur Traummaschine hat. Mit seiner unglaublich mächtigen Klangerzeugung und den beinahe unendlichen Modulationsmöglichkeiten hat der Synthesizer tatsächlich einige gute Argumente auf seiner Seite.
Grund genug, den Synthesizer intensiv zu testen.
Details
Innovation aus Remagen
Der brandneue Quantum Synthesizer ist zweifellos das aktuelle Hochglanzprodukt von Waldorf. Nachdem der gigantische Waldorf Wave – die XXXL-Variante des Microwave – das Unternehmen trotz, oder gerade wegen eines Verkaufspreises von stattlichen 14.000 DM Anfang der Jahrtausendwende beinahe in den Ruin getrieben hätte, kommt der Quantum preislich ein wenig bescheidener daher. Mit einem Verkaufspreis von 4.000 EUR lädt er jedoch immer noch nicht zu Spontankäufen ein. Dennoch identifizieren ihn seine Spezifikationen eindeutig als König der aktuellen Waldorf-Produkte.
Erster Eindruck
Für Waldorf-Verhältnisse ist das Design des Synths ziemlich schlicht, schwarz-silbern, und erinnert nicht nur wegen der riesigen Anzahl vorhandener Potis an die Arbeiten von Dieter Rams. Natürlich ist derlei immer Geschmackssache, mancher wird womöglich einwenden, dass das Aussehen des Quantum zu wenig aufregend ist für das Flagschiff aus dem Hause Waldorf, aber mir gefällt der Synth, der es trotz des dominierenden großen Displays schafft, sehr “classy” und nicht wie eine anonyme japanische Workstation auszusehen.
Anschlüsse
Neben den in 6,3 mm Klinke gehaltenen beiden Main Outs, bietet der Quantum weiterhin zwei Aux Outs. Auch das ist nicht alltäglich, und ein Feature, das ich an meinem Alesis Andromeda ebenfalls sehr schätze. Gleich höher schlägt das Herz beim Anblick der nächsten beiden Buchsen, die mit “Audio In” unterschrieben sind, dazu später mehr. Natürlich lassen sich ein Sustain- und ein Control-Pedal an den Synthesizer anschließen, und auch das übliche MIDI-Trio fehlt nicht.
Ungewöhnlich wiederum ist die Tatsache, dass nicht nur die heutzutage standardmäßige USB-Buchse (Typ B) zum Anschließen des Synths an einen Computer (oder ein iOS-Gerät) vorhanden ist, sondern auch eine Typ A-Buchse, mit deren Hilfe man einen USB-Controller mit dem Quantum verbinden kann. Dabei lassen sich die Regler des Controllers beliebig auf die Parameter des Quantum mappen, was mir so noch nicht begegnet ist. Abschließend bietet die Anschluss-Sektion auf der Rückseite noch einen SD-Card-Slot, in den man eine FAT-formatierte Karte steckt.
Schönes, aufgeräumtes Design
Das Display ist umringt von sechs Encodern, über die sich die angezeigten Werte verändern lassen, während man per Taster oberhalb des Bildschirms mit LFOS, OSC 1, OSC 2, OSC 3, FILTERS, ENVELOPES, MOD und EFFECTS die Sektion auswählt, in der man arbeiten möchte. Leider sind diese Taster eine eher wackelige Angelegenheit, sie haben im Gehäuse zu viel Spiel, so dass sie sich bisweilen verdrehen und wie betrunkene Legosteine schief in der Reihe hängen – ein unnötiger Konstruktionsmangel, den Waldorf aber schon erkannt hat und beheben wird.
Eine recht erstaunliche Design-Entscheidung ist, dass unterhalb jedes Potis, von denen es, wie gesagt, nicht wenige gibt, eine eigene farbige LED leuchtet. Beim ersten Einschalten betrachtet man erstaunt diese leuchtende Farbenpracht, fragt sich aber vor allem, welchen Sinn das hat. Nun, zum einen schafft es über Farben eine ganz kluge optische Gliederung des Panels, denn den Potis einer Sektion ist jeweils die gleiche Farbe zugordnet, so dass zum Beispiel alle Filter-Potis respektive deren LEDs blau leuchten.
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Praktisch: Man kann das Farbschema in einem entsprechenden Menü auch selbst erstellen, wenn man möchte. Darüber hinaus helfen die LEDs aber an einigen Stellen auch funktional. So leuchten LEDs nicht aktiver Parameter natürlich nicht, und insbesondere bei den Oszillatoren schaffen sie ein gutes optisches Feedback zum gewählten Funktionsmodus, indem je nach Wahl, alle LEDs der Oszillator-Potis inklusive der dazugehörigen Lautstärkeregler in der Mixer-Sektion die Farbe wechseln.
Tastatur und Spielhilfen
Innere Werte – die Oszillatoren
Grundstein der Klangerzeugung sind die drei Oszillatoren des Quantum. Das Wort Oszillator vermittelt in diesem Fall allerdings eine unzureichende Vorstellung davon, was diese Klangquellen vermögen. Sie können nämlich in vier verschiedenen Modi betrieben werden. Den Anfang macht – na klar – die Wavetable-Synthese. Ein Wavetable besteht aus einer Vielzahl von sogenannten Subtables, und diese bestehen aus jeweils einem Zyklus einer beliebigen Wellenform. Im einfachsten Fall wäre so ein Subtable dann z. B. eine Sinus-Wellenform, wie man sie von entsprechenden Illustrationen kennt.
Und diese Wellenform wird zyklisch durchlaufen, mit umso mehr Zyklen pro Sekunde, je höher der gespielte Ton ist. In diesem Beispiel entspräche des Ergebnis einfach einer digital erzeugten Sinuswelle. Die Dachluke öffnet sich bei der Wavetable-Synthese aber zum einen dadurch, dass die verwendeten Wellenformen beliebig sind (so kann man diese in diversen Softsynths auch selber einzeichnen), aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass ein Wavetable aus beliebig vielen Subtables (sprich: Einzelwellenformen) bestehen kann, zwischen denen man bei angehaltenem Ton auf verschiedene Arten wechseln kann.
So sind von fein morphenden bis zu wild springenden Klangänderungen äußerst komplexe Verläufe möglich. Der Quantum liefert eine gewisse Zahl von Wavetables, aber man kann diese auch importieren oder sie erstellen, indem man Samples importiert, die dann vom Quantum in die Einzelwellenformen zerlegt werden. Hierfür bieten sich insbesondere Sounds an, die sich im Zeitverlauf möglichst stark verändern (wie ein Filtersweep etc.), so dass die Effekte des Morphings besonders gut hervortreten. Übrigens können die Übergänge zwischen zwei Subtables je nach Einstellung entweder ganz soft verlaufen oder, wie bei den ersten Wavetable-Synths, ohne Überblendung hart vonstatten gehen. Ein Highlight für mich ist aber eine ganz andere Art, an seine Wavetable zu kommen.
Diese versteckt sich hinter dem schlichten Menüpunkt “Talk”, bei dem man aufgefordert wird, ein Wort oder eine Phrase einzutippen, welche dann von einer Computerstimme gesprochen, und in einen Wavetable konvertiert wird. Hammer! (siehe Audiobeispiel). Wobei man sagen muss, dass das nicht mit allen Wörtern gleich gut funktioniert. Natürlich lassen sich eigene Kreationen jederzeit abspeichern. Auch die Wavetables anderer Quantum-Benutzer lassen sich von SD-Card laden, und es ist möglich, die Wavetables von Waldorfs Softsynth Nave zu verwenden.
Hat man sich dann für einen Wavetable entschieden, lassen sich verschiedene Parameter einstellen, die bestimmen, in welcher Weise dieser “bespielt” wird. So kann man einen Subtable als Startpunkt wählen und festlegen, auf welche Art, wie weit und mit welcher Geschwindigkeit man zwischen den Einzelwellenformen wechselt. Dabei lässt sich das Tempo, wie praktisch alle zeitbezogenen Parameter des Quantum, mit der global eingestellten BPM synchronisieren und ein entsprechendes Teilungsverhältnis festlegen.
Audiobeispiel
Der zweite Betriebsmodus der Oszillatoren heißt schlicht “Waveform” und man bekommt genau, was man vermutet, nämlich einen Bereich, in dem die üblichen Wellenformen zu Hause sind: Sägezahn, Sinus, Dreieck, Rechteck sowie Pink und White Noise. Auf dem Panel gibt es übrigens für jeden Oszillator sieben Potis, mit denen alle wesentlichen Parameter eingestellt werden können. Sie ändern ihre Funktion je nachdem, welche Art von Klangerzeugung gewählt ist, so dass sich an den Potis Listen mit vier Einträgen befinden, für jeden Modus eine Bezeichnung.
Im Falle von Waveform, also unserem handelsüblichen virtuell-analogen Oszillatormodell, sind dies Shape (Wahl der Wellenform), Warp (kontinuierliche Veränderung der Wellenform, z. B. doppelter Sägezahn → regulärer Sägezahn → Rechteck, oder leicht ansteigender Sägezahn → Sinus → leicht fallender Sägezahn; je nach Wellenform), Sync (in frei einstellbarer Stärke) und natürlich Potis für die Stimmung in Halbtönen und „Fine“. Sehr interessant ist ein Parameter, der sowohl im Waveform- also auch im Particle-Modus, zu dem wir gleich kommen, zur Verfügung steht.
Er heißt “Count” und legt fest, wie viele virtuelle Oszillatoren mit der gewählten Wellenform produziert werden. Dies entspricht dem Unisono-Mode, den man von anderen Synthesizern kennt. Im Fall des Quantum kann dieser bis zu acht Oszillatoren übereinanderschichten, die sich zudem mit Hilfe eines Detune-Parameters gegeneinander verstimmen lassen. Amüsanterweise kann man bei der Anzahl auch mit Nachkommastellen hantieren, so dass bei einer Zahl von 4,5 der fünfte Oszillator-Klon mit halber Lautstärke hinzugemischt wird.
Das Tolle an dieser Art der Klangerzeugung ist, dass eine Art Substanz oder Extrakt des ursprünglichen Klangs erhalten bleibt, man aber dennoch völlig andere Sounds erzeugen kann, als das Ursprungssample vermuten ließ. Wie in allen Modi der Oszillatoren lässt sich auch für Particle eine einmal eingestellte Struktur als Preset speichern. So kann man sehr leicht eine Bibliothek an selbstkreierten Klangerzeugern aufbauen, was spannend ist.
Wichtiger Soundlieferant: Das analoge Filter
Ein weiteres Herzstück der Quantum-Klangerzeugung ist das analoge Filter, besser gesagt: Die Filter. Denn gleich zwei davon sind im Audio-Weg enthalten, die immer parallel arbeiten. Sie können in vier Modi betrieben werden, nämlich in 12db und 24db Filtergüte und beide Versionen wiederum in einer Variante, bei der das Signal leicht angezerrt wird. Auf dem Panel finden sich Cutoff- und Resonance-Potis, und zwar für beide Filter separat. Natürlich kann man Filter 2 komplett ausschalten, so dass man lediglich mit einem analogen Filter arbeitet.
Ist allerdings auch Filter 2 aktiv, so kann dieses unabhängig von Nummer 1 eingestellt werden. Der Quantum bietet aber auch die Möglichkeit, einige Modi zu wählen, die ein Verhältnis herstellen. So bestimmt die Einstellung “Twin Peaks” beispielsweise, dass Filter 2 zwar aktiv ist, die entsprechenden Parameter dafür aber keine Bedeutung haben, da die Grenzfrequenz in einem festen Abstand zu Filter 1 definiert ist.
So entsteht bei einer passenden Wahl für die Resonance eine Filterkurve mit zwei resonierenden Frequenzen. Natürlich kann Keytracking eingestellt werden, so dass sich die Cutoff-Frequenz in Abhängigkeit zur gespielten Tonhöhe verändert; und auch hier findet sich wiederum ein Zugriff auf das Routing des Audiosignals, indem sich bestimmen lässt, in welcher Reihenfolge analoges und digitales (Digital Former) Filter arbeiten, nämlich seriell oder parallel. Etwas überraschend ist eine Einstellung namens “Stereo Mode”. Hierfür kann “neutral”, “medium” oder “strong” gewählt werden, wodurch das Signal von mono bis ziemlich stereo-verbreitert das Filter verlässt. Da das analoge Filter immer ein mono-summiertes Ausgangssignal liefert, möchte Waldorf hier dem Nutzer die Möglichkeit geben, auch unabhängig von möglichen Effekten ein sattes Stereosignal zu produzieren.
Der Digital Former
Die auffälligste Gestalt unter den angebotenen Filtern ist ein Comb-Filter, das sehr spezielle Sounds erzeugt und insbesondere bei Sounddesign-Jobs gewinnbringend einzusetzen ist. Die übrigen Filter basieren auf jenen dreier Software-Synthesizer aus eigenem Hause, nämlich den Filtern des PPG Wave 3.V, des Largo und des Nave, wobei letzter auch aus Kompatibilitätsgründen hinzugenommen wurde, so dass Nave-Sounds auch auf dem Quantum gespielt werden können.
Unter diesen virtuellen Filtern finden sich nun neben Lowpass-Filtern auch Highpass-, Bandpass- und Notch-Varianten. Schaut man sich das Leistungsspektrum des Digital Former an, erscheint die Beschriftung der drei dazugehörigen Potis etwas eigenartig bzw. nicht für alle Wahlmöglichkeiten passend. “Amount” bezeichnet bei einem Distortion-Effekt natürlich die Stärke der Verzerrung, während es bei einem Filter für die Cutoff-Frequenz steht. “Color” meint im ersten Fall den Klangcharakter der Verzerrung, bezieht sich bei einem Filter aber auf die Resonance. Hier hätte man ruhig – wie auch bei den Oszillatoren – zu einer Mehrfachbeschriftung greifen sollen.
Unendliche Modulation
Auch Slew-Rate und die Phase können eingestellt werden, womit man sich wiederum weiter von der Standardform wegbewegt. Interessant finde ich die Möglichkeit, nicht nur eine Delay-Zeit einzustellen, nach der ein getriggerter LFO losläuft, sondern auch Werte für Attack und Decay. So kann eine Modulation sanft ein- und/oder ausgeblendet werden. Apropos loslaufen: Für die LFOs gibt es nicht nur einen “globalen” Modus, bei dem ein LFO für alle Stimmen synchronisiert läuft, sondern auch die Betriebsart “poly”, in der jede Note einen eigenen LFO triggert.
Mit den sechs LFOs gibt sich Waldorf aber keineswegs zufrieden, sondern hat sich ein besonderes Biest ausgedacht, das auf den Namen “Komplex Modulator” hört. Darunter kann man sich eine Art superkomplexen LFO vorstellen. Wie mächtig er ist, lässt sich alleine daran ablesen, dass man gleich sechs Potis erhält, um ihn zu steuern. Grundsätzlich baut sich das generierte Signal aus zwei Einzelsignalen zusammen, die in beliebigem Verhältnis kombiniert werden können.
Bei diesen beiden Einzelkurven kann man verschiedene Vorlagen wählen, darunter spannenderweise auch eine Variante mit Stepsequencer-artigen Wertesprüngen, oder man zeichnet die Kurve gleich selber über das Touchdisplay ein. Hierfür lassen sich zwei bis 32 Ankerpunkte wählen. Es ist nicht ganz trivial zu beschreiben, welche Einstellmöglichkeiten man genau hat. Aber ich glaube, es genügt zu sagen, dass im Komplex Modulator durch die Kombination zweier fast beliebig gestaltbarer Wellenformen, eine hochkomplexe Superwellenform entstehen kann. Natürlich ist der Modulator, wie im Übrigen die LFOs, in verschiedensten Teilungsverhältnissen zu einem globalen Tempo synchronisierbar.
Nicht fehlen auf der Modulationsspeisekarte dürfen natürlich die Hüllkurven, von denen drei (für Filter 1, Filter 2 und Amp) direkt mit Potis editierbar sind und weitere drei im Menü frei zugeordnet werden können. Wie zu erwarten, hat man es nicht mit einfachen ADSR-Kurven bewenden lassen, sondern macht auch hier praktisch alles möglich, was man von einer Envelope verlangen kann. So lässt sich das Einsetzen der Attack-Phase mit einem Delay-Parameter verzögern, die Kurve kann auf verschiedene Arten im Loop durchlaufen werden, und ein Parameter mit dem unschuldigen Namen “EnvelopeVar” sorgt dafür, dass Attack und Decay immer stärker vom eingestellten Wert differieren, je höher der Wert. Dies soll das Verhalten analoger Envelopes simulieren.
In der großen Modulationsmatrix können nun die Verbindungen zwischen Modulationsquellen und -zielen hergestellt werden. Dies lässt sich per Display und Datenpotis machen, wobei das bisweilen etwas mühselig sein kann. Aus diesem Grund hat sich Waldorf eine ganz gute Abkürzung überlegt.
Drückt man die “Mod”-Taste unterhalb des Display, kann man zuerst den zu modulierenden Parameter per Poti anwählen und dann an der gewünschten Modulationsquelle, z. B. einem LFO, schrauben. Dann muss nur noch die Modulationsstärke gewählt werden, und die Modulation ist eingerichtet. Außer der direkten Beziehung zwischen Modulator und Zielparameter bietet der Quantum auch die Möglichkeit, einen sogenannten Controller einzubauen.
Dies ist eine weitere Modulationsquelle, die die eigentliche Quelle moduliert. Ein bekanntes Beispiel hierfür wäre, dass man mit der Verbindung LFO →Tonhöhe Osc ein Vibrato herstellt, dessen Stärke über das Modwheel bestimmt wird. In diesem Fall wäre das Modwheel der Controller. Während allerdings diese Kombination sehr gängig ist, kann man beim Quantum alle möglichen Quellen zu Controllern machen.
Arpeggiator und Stepsequenzer
Die Anzahl der Steps ist im Bereich 1- 32 beliebig einstellbar, und die Werte der Steps können per Poti eingegeben oder mit dem Finger eingezeichnet werden. Natürlich kann der Sequenzer einstellbar swingen und die Abfolge der Werte kann vorwärts, rückwärts oder hin und zurück im Loop oder auch nur einmal durchlaufen werden. Bei der Tonhöhe lassen die Werte auch quantisieren, das heißt, es kann eine von etlichen Skalen gewählt werden, zu der die Töne dann passend gemacht werden. Wie auch an anderen Stellen, können die Arpeggiator- oder Sequenzer-Einstellungen als Presets gespeichert und somit auch in anderen Patches leicht aufgerufen werden.
Effekte
Ganz am Ende der Signalkette wartet ein patch-unabhängiger Kompressor, der mit nur einem dedizierten Poti gleich neben dem Lautstärkeregler eingestellt wird, wobei sich vermutlich gleichzeitig Threshold und Ratio ändern. Leider ist dies nicht gain-kompensiert, so dass das Signal deutlich lauter wird, je weiter man aufdreht. Ich muss gestehen, dass ich diese Design-Entscheidung nicht verstehe, da man ja am Master-Volume lauter drehen kann, wenn man es lauter haben möchte, während der Kompressor doch eigentlich Signalspitzen einebnen und den Sound kompakter (nicht absolut gesehen lauter) machen soll.
Soundverwaltung
Noch handlicher wird dies allerdings durch das Menü “Favorites”, in dem sechs Sets à 16 Patches angelegt werden können. Hat man dies getan, lassen sich die Sounds mit Hilfe von beschrifteten Buttons auf dem Touchscreen schnell aufrufen. Klugerweise verfügt dieses Favoriten-Menü über eine eigene Taste unterhalb des Bildschirms, so dass man sehr schnell dorthin gelangt. Ein Patch des Quantum kann übrigens zwei Layer enthalten, die übereinander geschichtet oder gesplittet gespielt werden können. Und es lässt sich auch ein Patch in nur einen Layer eines anderen Patches laden. Da es allerdings keine Unterscheidung bei den Programmen gibt (z. B. eine Einteilung in Patches und Performances), ist das mitunter etwas verwirrend.
Globale Einstellungen und mehr
Das Tab “System” gibt Aufschluss über die installierte Software und bietet auch die Möglichkeit, diese upzudaten, wenn das entsprechende File auf einer eingelegten SD-Card vorhanden ist. Zudem kann man sehen, wieviel Platz des sechs Gigabyte großen Flash-Speichers mit Samples belegt ist. Waldorf selbst gibt den Speicherplatz mit vier Gigabyte an, vielleicht hat man hier schon nachgebessert.
Das angesprochene Bonbon aber verbirgt sich hinter der unscheinbaren Bezeichnung “Audio”. Hier lassen sich nämlich eigene Samples aufnehmen, und zwar nicht nur mit Hilfe des Audio-Inputs, sondern auch, indem das Signal gesampelt wird, das am Haupt- oder Aux-Ausgang anliegt. Das heißt, man kann seine eigenen Soundkreationen relativ leicht re-samplen kann, was ich für eine tolle Idee halte. Wenn man diese Möglichkeit voll ausschöpft, multiplizieren sich damit die ohnehin schon überbordenden Kreativoptionen.
Wahnfried soporatus sagt:
#1 - 19.08.2018 um 18:35 Uhr
Ein Bonedo Test mehr, der mir zum Referenz der Teste geteicht- hervorragend auf die offenbar endlosen Möglichkeiten eingegangen uns süffig beschrieben. Bestätigung dass Bonedo am besten schreibt, professionell, einwandfreies Deutsch, vermittelt gut, wie hochwertig dieses Gerät mit dem bestechenden Design ist. Nicht erst am Ende wusste ich dass dieser Synth her muss. Kein Wunder, bei dieser lecker von der Feder geflutschten Vorstellung die Überzeugung, hier endlich wieder einmal ein Bentley unter diesen Maschinen bekommen zu können, das "haben muss - und will" Gefühl schnell aufkommt und nicht wieder geht. Hervorragend! Bonedo schafft es jedesmal, die Kritik-Referenz abzuliefern. Da gehört schon ein grpfeffert Mass an Erfahrung, Professionalität und Liebe zur Materie dszu.
Gut gemacht Danke vielmals Ich muss einen haben...
(korrigieren tu ich das erst morgen... oder so.
Chapeau! Kompliment! Ganz toll und gelungen!
Thomas K sagt:
#1.1 - 17.03.2023 um 10:17 Uhr
Es ist schon frech von einwandfreiem Deutsch zu sprechen, wenn man selber offensichtlich keinen besonders großen Wert auf die eigene Grammatik legt. 🎃
Antwort auf #1 von Wahnfried soporatus
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenThomas K sagt:
#2 - 17.03.2023 um 10:30 Uhr
Eigentlich ein guter Bericht. Leider habe ich aber das Gefühl, daß fast sämtliche Tests über den Quantum findet, austauschbar sind. Ich finde die analogen Filter bspw. Komplett überflüssig. Genau den gleichen Eindruck hatte ich bei meinem Waldorf Q Phoenix. Und das bestätigt sich jedesmal auf‘s Neue, wenn ich am Matrixbrute oder meinem Moog mit den Filtern herumexperimentiere. Da versinke ich sofort im Soundnirvana und es macht einfach Spass. Beim Quantum drehe und drehe ich, aber es bleibt immer eine Unzufriedenheit und dann wechsele ich zu den digitalen Filtern. Das soll kein Gemecker sein. Ich mag den Quantum, aber wenn man sich vor Augen hält, daß die Firma Waldorfmusic quasi die PPG Erben sind und es nicht geschafft haben, diesen Charakter in ihrem Flaggschiff einzufangen, die Leute von 3rd Wave aber mit ihrem ersten Synthesizer den Nagel derartig präzise auf den Kopf getroffen haben, das der Quantum daneben einfach verblasst, dann frage ich mich schon, warum ? Wie können die 3rd Wave Filter derartig besser klingen ? Ist man zu stur/stolz auf bekannte und bewährte Schaltungen zurückzugreifen? Wer würde ernsthaft nicht jubeln, wenn der Quantum ein Moog Style Ladderfilter hätte, oder den Schmelz eine Oberheim durch dessen Filter bekäme ? Ich würde mich wirklich freuen, wenn mich da jemand aufklären könnte.