Walrus Audio Canvas D.I. / Line Isolator in der Mono- und der Stereo-Version im Test: Walrus kennt man von auffallend designten Gitarreneffektpedalen wie dem Ages. DIs zählen eher zu Studio- oder PA-Equipment. Aber weil immer mehr Gitarristen über die Schnittstelle zum Recording springen, ist es naheliegend, dass sie sich zunächst bei ihnen bekannten Firmen umsehen.
Walrus wären nicht Walrus, wenn sie einfach die drölfzigste DI-Box auf den Markt werfen würden. Nun ist es aber auch nicht so als hätten die Amerikaner das Rad neu erfunden, denn im Kern ist die Walrus Canvas eine passive DI-Box. Zwei kleine Besonderheiten macht sie jedoch auch für andere Aufgaben sinnvoll einsetzbar.
Details
Zunächst einmal klassische DI-Architektur
Die wesentliche Aufgabe einer DI-Box ist es, ein unsymmetrisches Signal mit Instrument-Level und hoher erwarteter Impedanz am nächsten Input in ein symmetrisches Line-Signal zu konvertieren. In den passiven Walrus Canvas geschieht das über einen Übertrager. Dieser wurde nach den Spezifikationen von Walrus hergestellt – ist er doch das wesentliche Element für die Klangqualität einer derartigen DI. Für besonders “heiße” Signale verfügen beide Canvas über ein Pad, welches das Eingangssignal um zusätzliche 15 dB absenkt. Zusätzlich deshalb, weil der Pegelverlusst im DI-Betrieb bewusst 20 dB beträgt, damit es durch die Impedanzänderung nicht zu Verzerrungen in nachfolgenden Geräten kommt. Um Masseverbindungen zu trennen, besitzen die Boxen einen Ground-Lift-Schalter, über Thru wird das eingehende Signal unverändert ausgegeben.
Besonderheiten der beiden Boxen
Über den Funktionsumfang einfacher DI-Boxen hinaus geht die Möglichkeit, auch Line-Input zu wählen. Wozu das gut ist? Dadurch, dass nicht nur hochohmige Instrumentensignale über einen Übertrager laufen können, sondern auch Line-Signale (von Synthesizern beispielsweise), ist das Anwendungsfeld für die Walrus Canvas deutlich breiter. Sowohl für Live- als auch für Studioanwendungen sind das gute Nachrichten! Für jeden Kanal gibt es ein eigenes Set aus speziellen DI- und Line-Übertragern, in der Stereoversion finden sich also insgesamt vier Stück.
Walrus Canvas – Mono- und Stereo-Versionen
Zwei Versionen der Walrus Canvas gibt es, beide waren zum Test da. Der wesentliche Unterschied besteht in der Kanalzahl. Während Walrus Canvas Mono einkanalig ist, ist die Walrus Canvas Stereo zweikanalig. Das klingt nicht unbedingt nach einer Weisheit, doch ist “zweikanalig” die passendere Bezeichnung. Zweikanalig können absolut unterschiedliche Signale verwendet werden, stereo ist die Links-Rechts-Information eines Signals. Aber genug der Haarspalterei: Die Stereo-Canvas besitzt die Möglichkeit, über die Thru-Buchsen eine Summe von Links und Rechts auszugeben, wenn der “Sum”-Switch gedrückt wird. Aber Moment! Auch die Mono-Box bietet eine Sum-Funktion, was geschieht dabei? Ganz einfach: Der eigentliche Thru wird damit zum zweiten Eingang. Das summierte Signal beider Inputs erscheint am XLR Out. Das ist eine tolle Funktion und fällt unter “mitgedacht”, aber sollte auf der Box selbst kurz erklärt werden.
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Stabil wie Walrosse
Beide Boxen kommen wie üblich bei Walrus in stabil wirkenden Boxen, die sich auch auf einem Floorboard gut werden unterbringen lassen. Die Walrus-DIs sind mit den Streifen in typischen Walross-Farben (…) auffällig. All dies passt aber ganz gut zusammen: Optik, Namensgebung, Flexibilität. Ob es klangliche etwas gibt, das die Bezeichnung als “Leinwand” konterkariert? Das zeigt der Praxis-Test.