Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Der erste Modus zeigt bei mittiger Stellung aller Potis – mit Ausnahme des Voltreglers, den ich gleich auf den Maximalwert gesetzt habe – einen klassischen Fuzzsound, der in seinem Grundcharakter an den Big Muff erinnert und mit einer dichten und offenen Textur daherkommt. Das Durchsteppen durch die fünf Modi offenbart eine ungeheure Flexibilität, da hier wirklich vollkommen andere Grundcharaktere bedient werden. Die Beschreibung des Manuals trifft den Kern ziemlich gut: Modus II besitzt bei ähnlichem Flavour wie Mode I eine deutliche Bassanhebung, bei der man schon etwas am Basspoti nachregeln muss, um kein allzu wuchtiges Low-End zu bekommen. Modus III geht mit dem Germanium-Transistor in der Musikgeschichte etwas zurück, hier lassen sich sehr gut alte Fuzz-Face- oder Tonebender-Sounds generieren. Der Klang kommt in dieser Stellung für meine Ohren zwar nicht ganz so samtig wie ich das von höherpreisigen handselektierten Germanium Fuzz Face-Klonen kenne, ist aber extrem nahe dran. Hier wird der Grundklang weicher, dynamischer und bringt bei gleicher Potistellung weniger Gain mit sich. Modus IV ist am dunkelsten und zeigt sich mittenbetont mit mehr Gain als Mode III. Hier kommen bei mir sofort die Assoziationen mit Garagen- oder Stoner-Rocksounds hoch, die zwar leicht ranzig, aber eben auch durchsetzungsfähig sein sollten. Modus V geht vom Grundtenor in eine ähnliche Richtung wie der vierte, hat aber etwas weniger Mitten und wirkt dennoch aggressiver und gainreicher. Auch wenn man bestrebt war, die Pegel der verschiedenen Charakteristika relativ gut anzugleichen, wird die subjektiv empfundene Lautstärke dennoch unterschiedlich wahrgenommen, was zu Nachregelbedarf führt. Auch der Bass- und Höhenbereich muss dem jeweiligen Modus nochmal etwas angepasst werden, will man das Maximum aus jedem Sound hervorholen.
Audiofile | Volume | Voltage | Gain | Bass | Mode | Treble |
Pedal Off/On – Mid Setting – Les Paul | 12:00 | Max | 12:00 | 12:00 | I | 12:00 |
Mode Check – nicht normalisiert – Les Paul | 12:00 | Max | 12:00 | 10:00 | I – V | 12:00 |
Mode 1 – Les Paul | 12:00 | 15:00 | 13:00 | 12.00 | I | 13:00 |
Mode 2 – Les Paul | 12:00 | Max | 12:00 | 10:00 | II | 15:00 |
Mode 3 – Les Paul | 13:00 | 15:00 | 11:00 | 12:00 | III | 13:00 |
Mode 4 – Stratocaster | 12:00 | 12:00 | 14:00 | 12:00 | IV | 13:00 |
Mode 5 – Stratocaster | 13:00 | 14:00 | 13:00 | 11:00 | V | 12:00 |
Nun betrachte ich den Wirkungsgrad der einzelnen Potis. Hier muss ich ganz klar sagen, dass mir noch kein Fuzz untergekommen ist, der derartige Eingriffsmöglichkeiten erlaubt. Der Voltregler ist sicherlich der größte Wurf dieses Pedals, denn in der Maximalstellung erhält man schon fast Distortion-artige Sounds, sehr voll und für Fuzzes sogar ziemlich dynamisch. Dreht man von den 18 Volt ausgehend langsam bis ca. 12 Uhr zurück, ergeben sich hörbare Nuancen, mit denen sich sehr gut die “Fülle” und auch der Zerrgrad regulieren lassen. Unterhalb der 12-Uhr-Position wird der “gating”-Effekt, also die Beschneidung des Tons, sehr stark und die obere Oktave tritt auch etwas deutlicher in den Vordergrund. Wer das “Kangra” von Walrus Audio kennt, wird dessen Sound sehr gut emulieren können, wenn man die Voltzahl ca. auf 11 Uhr stellt.
Für dich ausgesucht
Vollkommen zerstörte und “bröselige” Sounds sind überhaupt kein Problem, wobei man bedenken muss, dass sich bei niedrigen Voltzahlen sowohl der Zerrgrad als auch die Ausgangslautstärke reduzieren. Das aktive EQing des Bass- und Treble-Potis ist extrem effektiv, zumal jene auch das Mittenspektrum leicht berühren. Egal, wie man die Regler setzt, der Sound ist immer brauchbar und musikalisch. Wie eingangs erwähnt, wird man vor allem in den bassigen und dunklen Modi wie II und IV gegebenenfalls nachregeln müssen, aber auch das Anpassen an scharfe Singlecoils gelingt vollkommen problemlos. Das Zerrspektrum geht von Medium-Gain bis Vollbrett, wobei sich, vor allem in Kombination mit dem 18-V-Setting, beim Maximalgain die Nebengeräusche auch merklich erhöhen, was sich jedoch immer noch im Normbereich abspielt. Pedalneulinge werden möglicherweise etwas Einarbeitung benötigen, denn je nach Mode- und Volt-Setting ist der Effekt der Potis durch ihre enorme Interaktivität durchaus unterschiedlich. Dank der hohen Ausgangsleistung lassen sich auch schöne, singende Leadsounds gewinnen, wenn man den Volume-Regler erhöht und quasi eine Mischung aus Pedalzerre und der angeblasenen Vorstufe des verwendeten Amps erzeugt.
Audiofile | Volume | Voltage | Gain | Bass | Mode | Treble |
Voltage Knob Check | 13:00 | Max-Min | 13:00 | 12:00 | IV | 13:00 |
Bass Knob Check | 12.00 | Max | 12:00 | Min-Max | I | 12.00 |
Treble Knob Check | 12:00 | 15:00 | 12:00 | 12.00 | IV | Min-Max |
Gain Knob Check | 12:00 | Max | Min-Max | 11:00 | I | 14:00 |
Lead Tones | 14:00 | 12:00 | 13:00 | 9.00 | II | 15:00 |
David sagt:
#1 - 08.10.2022 um 12:12 Uhr
das "widderartige" Wesen ist eine Reminiszenz an den Ram's Head Big Muff von EHX