Praxis
Beim Praxistest wird das D1 Delay mit zwei Amps verbunden (Sovtek MIG-50 und Sovtek MIG-50H), die jeweils an eine 4×12 Box (Marshall, The Valve) angeschlossen sind, separat abgenommen und dann im Stereobild hart links und rechts gepannt werden. Die Sounds mit hinzugefügter Modulation sind im Stereobetrieb entsprechend breiter, aber auch in Mono kommt das Ganze mit einem ausgezeichneten Sound. Die Echowiederholungen sind bei allen Modes in der Mitte, lediglich beim Dual Mode sind die beiden unterschiedlichen Echos nach links und rechts verteilt. Dazu kommen wir später, hier ist das Mod-Program, einmal mono und dann in Stereo.
Ab jetzt ist bei den Audio-Beispielen Stereobetrieb angesagt und wir gehen nacheinander die einzelnen Delay-Programme durch. Es geht los mit dem Digital-Delay, das die typischen klaren Delay-Sounds erzeugt und bei dem die Echowiederholungen ohne große Reduzierung der Höhen auskommen. Mit dem Tweak-Regler kann hier eingegriffen und für eine bessere Durchsetzung des Direktsignals die Höhen etwas heruntergeregelt werden. Generell liefert das D1 einen sehr klaren Sound, sowohl beim Direkt- als auch beim Effektsignal, und man ist eher geneigt, den Mix-Regler etwas höher anzusetzen, weil der Klang auch bei hohem Effektanteil nicht matschig wird. Hier kann man auch wunderbar den Attack-Regler einsetzen, denn dadurch werden die Echowiederholungen ebenfalls entschärft. Der Regelweg ist sehr gut eingestellt und die mitunter harten Attacks der Echowiederholungen, z.B. bei Cleansounds oder beim Palm-Mute-Spiel, können so etwas weicher eingestellt werden. Der regelbare Modulationseffekt hat eine sehr hohe Bandbreite, sodass von einem leichten Chorus-Effekt bis hin zu extremer Verstimmung einiges auf den Echowiederholungen eingestellt werden kann.
Das nächste Delay-Programm ist das Mod-Delay, bei dem bereits bei minimaler Einstellung des Tweak-Mod-Reglers ein leichter Modulationseffekt auf den Echowiederholungen ist. Der kann natürlich dann entsprechend erhöht werden. Man hat hier auf Random LFOs und unterschiedliche Rate-Werte gesetzt, um den Modulationseffekt etwas unvorhersehbarer zu machen. Der Sound ist dadurch zwar bei höheren Einstellungen nicht klar kontrollierbar, aber genau das hat seinen Reiz. Im zweiten Beispiel hört ihr einen Sound mit hohem Modulationsanteil, der dann immer mal aus der Reihe tanzt.
Das Vintage-Delay hat die komplette Bandbreite älterer Echomaschinen im Angebot. Der Grundsound ist angenehm warm, aber hier punkten auch wieder die Einstellmöglichkeiten mit dem Tweak-Regler, die sehr gut auf das Genre Analog-Delay/Tape-Delay eingestellt sind. Die Klangfarbe kann sehr gut mit dem kombinierten Low/High-Pass-Filter eingestellt werden, ordentlich Verzerrung auf den Delays gibt es dann mit dem Age-Parameter.
Beim Dual-Delay werden die beiden unterschiedlichen Delays im Stereobetrieb auch links und rechts ausgegeben, was den Effekt noch breiter und räumlicher macht. Klanglich geht es vom Grundsound ohne Tweaks eher in Richtung Digitaldelay, aber auch mit den Tweak-Parametern kann wieder einiges verbogen werden. Die beiden Echos erlauben sehr interessante Tempo-Delay-Spielereien (Bsp. 3), aber auch sehr gute Ambient-Sounds, wenn man die Wiederholungen (Repeats) weit aufdreht (Bsp. 2).
Für dich ausgesucht
Wer noch mehr spezielle Delay-Sounds benötigt, dem sei das Reverse-Delay ans Herz gelegt. Hier werden die Echowiederholungen rückwärts abgespielt, was entsprechend experimentell klingt. Auch hier kann das Ganze dann mit den Tweak-Parametern entsprechend verfeinert, oder besser gesagt, im positiven Sinne für spacige Echo-Aktionen verfremdet werden.