Um die Modulationssounds in voller Güte zu erhalten, habe ich das M1 für den Praxisteil in Stereo an zwei Amps angeschlossen (Sovtek MIG-50, Sovtek MIG-50H) die über zwei Cabs laufen, einmal eine 4×12 Box mit Celestion G12M und eine Box mit V30 Speakern. Abgenommen wird mit einem Beyer Dynamic M160 und einem Neumann TLM-103. Um das Ganze etwas übersichtlich zu gestalten, wird ein Effekt-Algorithmus nach dem anderen vorgestellt, zuerst komplett ohne Lo-Fi-Parameter, die kommen dann zum krönenden Abschluss zum Einsatz.
Chorus
Beim Chorus stehen folgende drei Variationen zur Auswahl: Traditional Chorus, Series Chorus und Tri-Chorus. Alle drei klingen sehr edel mit einer angenehm tiefen Modulation, die sehr gut dosierbar über den Depth und X-Parameter (maximaler Verstimmungsgrad) eingestellt werden kann. Über den Tone-Regler kann der Charakter vom warmen Vintage Style Analog-Chorus bis zu etwas dünneren modernen Chorus-Sounds gut eingestellt werden.
Phaser
Für dich ausgesucht
Der Phaser kommt sehr ausgeglichen aus den Speakern, er hat nicht so einen voluminösen Bassbereich wie manch andere Kollegen. Hier stehen ein zweistufiger und ein vierstufiger Phaser und ein Univibe Style Phasing zur Auswahl. Das deckt eine Vielzahl an Phaser-Sounds ab, die wie beim Chorus sehr gut über die verfügbaren Parameter eingestellt werden können. Ich hatte nach einer kurzen Eingewöhnungszeit keine Probleme, was die Übersicht und das Editieren der Tweak- und Tune-Parameter betrifft. Die Gefahr besteht aber immer, dass man einen guten Sound mal schnell verstellt, wenn man am falschen Rädchen dreht bzw. der Schalter noch auf einem Parameter steht, den man nicht verändern möchte. Oft kam aber bei einer schnellen Editier-Aktion ein guter Sound heraus, obwohl ich nicht genau wusste, wieso … 😉
Tremolo
Das Tremolo kommt mit den Effekt-Typen Traditional Tremolo, Harmonic Tremolo und Pattern Tremolo. Das Erstgenannte hat eine reine Lautstärkenmodulation, während beim Harmonic Tremolo noch eine leichte Tonhöhenverschiebung integriert ist. Bei diesem Effekt ist das Tap-Tempo natürlich Gold wert, um die Bewegung gut an das Songtempo anzupassen. Auch hier gibt es bezüglich der Klangqualität nichts zu beanstanden. Erwähnenswert ist aber noch, dass man beim M1 die globale Ausgangslautstärke regeln kann. Gerade Tremoloeffekte wirken etwas leiser aufgrund der Lautstärkenmodulation, und da kann man noch etwas nachhelfen. Dafür muss der Bypass-Schalter gedrückt gehalten werden und mit dem Depth-Regler lässt sich in Volume-Boost einstellen, – 0 dB bei Minimum, +2 dB in der 12-Uhr-Position und +4 dB bei Maximum.
Vibe
Traditional Vibrato, Vinyl Vibrato und Tape Vibrato heißen die drei Variationen, die man mit dem Type-Parameter anwählt. Je nach Typ geht es mit der Tonhöhenmodulation härter zur Sache, aber auch hier lässt sich alles von einer leichten Verstimmung bis zum eiernden Out-Of-Tune-Sound einstellen.
Rotary
Beim Rotary hat der Tap-Fußschalter eine andere Funktion: Per Einfachdruck wird der simulierte rotierende Lautsprecher von langsam auf schnelles Tempo umgeschaltet werden. Der Rate-Regler justiert dazu noch das Tempo. Klanglich gibt es absolut nichts zu bemängeln, der Effekt klingt trotz hoher Modulation sehr sauber, was nicht jedem Hersteller gelingt. Oft gehen die Töne bei Rotary-Sounds etwas verloren, vor allem, wenn man Akkorde über mehrere Saiten spielt. Hier wird alles sehr klar wiedergegeben. Zur Auswahl stehen die Variationen Horn & Drum, Horn only und Drum only. Letzteres klingt bei weit aufgedrehtem Tone-Parameter stark in Richtung Uni-Vibe, was ja ursprünglich auch das Leslie-Cabinet mit dem rotierenden Lautsprecher simulieren sollte.
Filter
Der letzte Effektmodus ist ein Filter-Effekt, also eine Art Auto-Wah-Effekt, bei dem sich das virtuelle Pedal im eingestellten Tempo auf und ab bewegt. Die drei Effekt-Typen sind Low Pass, High Pass und Band Pass, mit denen man recht brauchbare Wah-Sounds erzeugen kann. Etwas ausdrucksstärker und variabler wird dieser Effekt auch mit den Lo-Fi-Sounds, da kann bei hohem Envelope-Parameter der Effekt noch etwas über den Anschlag an der Gitarre gesteuert werden. Dazu kommen wir aber gleich, hier sind erst einmal ein paar Beispiele ohne die Lo-Fi Parameter.
Lo-Fi
Bei allen Beispielen, die ihr bisher gehört habt, waren die Lo-Fi Parameter nicht aktiviert und das M1 hat seine HiFi-Seite gezeigt, sehr klare Modulationssounds – sauber und mit ausgezeichneter Klangqualität. Da kann das Pedal auch eindeutig mit den Pedalen der Oberklasse wie das Strymon Mobius oder das Universal Audio Astra mithalten. Es hat zwar nicht so viele Effektprogramme wie das Mobius und hat auch keine 1:1 Modelle von Klassikern wie dem Astra, aber man kann mit den sechs Effekt-Modi und den vorhandenen Parametern eine Menge an Modulationssounds einstellen. Mit den Lo-Fi-Parametern hat das Pedal aber noch ein As im Ärmel, das vor allem Freunden charakterstarker Sounds extrem gefallen wird. Es gibt Overdrive und einen satten Reverb für mehr Dreck und klangliche Tiefe und mit dem Noise-Parameter wird das Knistern von Vinylschallplatten wieder hoch geholt. Das ist alles mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, aber wer einzigartige Sounds sucht, die auch mal gerne etwas unpoliert daherkommen dürfen, der ist hier goldrichtig. Die Konzeption, dass man einen Master-Regler für die Lo-Fi Sounds hat, macht das Ganze zum einen sehr gut dosierbar und vor allem auch übersichtlich und wandlungsfähig. Hier ist von jedem Effekt ein Beispiel – zuerst ohne Lo-Fi-Parameter und dann mit, zum Teil in unterschiedlicher Intensität.
Zum Abschluss hört ihr das M1 noch im Band-Arrangement mit allen sechs Effekt-Programmen nacheinander und unterschiedlicher Intensität der Lo-Fi Parameter.