Walrus Audio wurde 2010 von einer Gruppe von Musikern und Technikern in Oklahoma gegründet und beschäftigt sich in erster Linie mir der Entwicklung und dem Bau hochwertiger Effektpedale. Wie andere Hersteller auch fährt man eine eigene Linie, die sich möglichst auch im Klang der nicht unbedingt preiswerten Kreationen niederschlagen sollte. Dass das durchaus gelingen kann, zeigte unser Test des Iron Horse Distortion aus der amerikanischen Pedalschmiede.
Der Walrus Audio Mayflower Overdrive im heutigen Test nimmt laut Hersteller den Platz zwischen besagtem Iron Horse Distortion und einem weiteren Overdrive der Serie, dem Voyager, ein. Wo genau sich unser Testkandidat im Zerruniversum niedergelassen hat, wird der folgende Test zeigen.
Details
Optik/Verarbeitung
Das vollständig aus Metall gefertigte Gehäuse ist dunkelblau lackiert und dem Namen entsprechend auf der Oberseite mit einem blass-blau gedruckten Segelschiff versehen. Das Gehäuse besitzt mit 120 x 74 x 58 mm Standardmaße und vermittelt mit 260 Gramm eine wertige Anmutung. Für die Aktivierung steht ein satt einrastender Fußschalter bereit, der von einer hellblau leuchtenden LED begleitet wird, die den Betriebsstatus anzeigt. Die wiederum leuchtet dermaßen hell, das ich beim ersten Anschalten um ein Haar kurzzeitig erblindet wäre … das Testerleben birgt halt hin und wieder unvorhersehbare Risiken.
Nachdem sich meine Augen an das grelle Gegenlicht gewöhnt hatten, erblickten sie vier Potis, die sich mit ihren schwarzen, geriffelten Metallkappen geschmeidig drehen und für das Einstellen von Level, Drive, Bass und Treble verantwortlich sind. Dank einer weißen Strichmarkierung ist das Ablesen der jeweiligen Position auch aus weiterer Entfernung kein Problem. Die Funktion der einzelnen Potis dürfte weitestgehend selbsterklärend sein, daher schaue ich mich weiter um.
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Ein 9-Volt-Netzteil kann an der Stirnseite angeschlossen werden, optional sorgt aber auch ein 9-Volt-Block für die benötigte Energiezufuhr. Auch für dieses Pedal gilt, dass bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 250 Euro ein Netzteil eigentlich im Karton beiliegen sollte. Zum Thema Netzteilbuchse hat man sich bei Walrus Audio offensichtlich Gedanken gemacht und die Buchse etwas weiter in das Gehäuse versetzt. Zusätzlich wird die Öffnung durch einen Gummiring verstärkt, was den Stecker fester sitzen lässt und ein versehentliches Herausziehen verhindert. Wir alle kennen das Problem speziell auf der Bühne, wo die geschätzten Mitmusiker (oder man selbst) im Eifer des Gefechtes im Vorbeilaufen versehentlich den Stecker ziehen. Will man eine Batterie einlegen, müssen vier Schrauben an der Unterseite entfernt werden. Hat man dies bewerkstelligt, zeigt sich eine penibel bestückte Platine und der Batterieanschluss. Ich empfehle generell externe Stromversorgungen, denn auf Dauer ist das Wechseln der Batterie speziell hinter zugeschraubten Bodenplatten nervig. Außerdem geben sie bekanntlich immer im falschen Moment den Geist auf. Das Mayflower Pedal bietet natürlich einen True Bypass, ein technisches Feature, das im wahrsten Sinne des Wortes mittlerweile zum guten Ton gehört.
Mir ist aufgefallen, dass das Pedal sehr anfällig für Erschütterungen ist und jede mit einem deutlich zu vernehmendem “Ping” quittiert. Ob sich das später auch in Verbindung mit einem Amp bemerkbar macht, werde ich natürlich im Praxisteil näher beleuchten. Apropos Verbindungen: Wie es schöne Tradition ist, befindet sich auch hier die Eingangsbuchse an der rechten und der Ausgang an der linken Seite des Gehäuses. Geliefert wird das Pedal in einem Karton, in dem sich neben dem Overdrive auch vier Gummifüßchen, ein Plektrum und ein Aufkleber mit Herstellerlogo und ein Faltblatt befinden, letzteres geht näher auf die Bedienung des Zerrers ein. Viel mehr gibt es an dieser Stelle nicht mehr zu berichten, daher schwenke ich behutsam rüber zum Praxisteil.