Praxis
Um das Pedal im Praxisteil mit verschiedenen Amp-Charakteristiken darzustellen, kombiniere ich es mit einem Line 6 HX Stomp Modeler. Weiterhin kommen wir so auch in den Genuss, die Hallfahnen in voller Stereobreite zu erleben. Nichtsdestotrotz demonstriere ich aber im weiteren Verlauf auch Beispiele in einem einfachen Mono-Setup vor dem Amp. Alle Funktionen im Detail abzubilden würde den Rahmen des Tests sprengen, dennoch wollen wir uns zunächst mit einigen Grundfunktionen des Pedals vertraut machen. Los geht es mit einer ersten Bestandsaufnahme der sechs Reverb-Modi. An dieser Stelle soll nicht die Option zur Einstellung der Stereobreite unerwähnt bleiben, die ab Werk sehr eng eingestellt war. Hier habe ich vor der Aufnahme das normale Stereo-Feld aktiviert. Ansonsten stehen die meisten Potis weitestgehend auf 12 Uhr, nur das Decay-Poti zeigt auf 14 Uhr. Die Modulation, die Swell-Option und das Pre-Delay sind außerdem deaktiviert. Wechselt man übrigens das Reverb-Programm, werden die Poti-Einstellungen praktischerweise übernommen. Zum Klingen gebracht werden die ersten Beispiele mit einer Telecaster.
Die ersten drei Programme bilden typische Reverb-Klassiker ab, wirken dabei durchaus authentisch, stellen aber gleichzeitig auch in gewisser Weise eigene Interpretationen dar, was ich recht erfrischend finde. Besonders die Federhall-Simulation wirkt im Grundcharakter etwas dunkler, als ich es persönlich im Ohr habe, lässt sich aber bei Bedarf über die zur Verfügung stehenden Parameter auch noch bis zu einem gewissen Grad anpassen. Die letzten drei Reverb-Modi verlassen dann deutlich hörbar die Brot-und-Butter-Abteilung und eignen sich mehr für große, atmosphärische und räumliche Texturen, die wir gleich noch mehr im Detail untersuchen werden. Ich gehe zurück zum Hallprogramm und drehe das Decay-Poti in mehreren Schritten auf. Einen deutlich wahrnehmbareren Unterschied gibt es dabei erst ab ungefähr 12 Uhr zu hören. Wie sich außerdem zeigt, sind in der maximalen Einstellung auch endlose Hallfahnen möglich.
Einen Eindruck zu der sehr schön klingenden Modulation bekommt ihr im folgenden Beispiel. Für einen besseren Überblick lohnt es sich dabei übrigens, das Video zum Test zu schauen.
Wie lang die Einschwingphase des Swell-Effekts dauern soll, lässt sich über das zugehörige Poti bestimmen. In der Natur der Sache liegt dabei, dass dieser Effekt nur gut funktioniert, wenn man einzelne Noten oder Akkorde einen Augenblick liegen lässt.
Bevor wir tiefer in die Klangwelten des Walrus Audio R1 Reverbs eintauchen, hören wir abschließend noch, wie sich die drei schon erwähnten Stereo-Optionen im Detail auswirken – ein nettes kleines zusätzliches Detail, das sich im Ergebnis aber sehr wirkungsvoll einsetzen lässt.
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Wie sich bei genauerer Erkundung noch einmal verdeutlicht, bietet das Pedal eine großartige Signalqualität und offenbart demzufolge auch bei langen, dichten und übereinandergeschichteten Hallfahnen ein äußerst transparentes Signal. Auch wenn sich das R1 prima für hintergründige Reverb-Schattierungen – quasi zum räumlichen Unterfüttern des Signals – einsetzen lässt, sind es dennoch die großen Klangskulpturen, die meines Erachtens den besonderen Reiz dieses Pedals ausmachen. Insgesamt lässt sich das R1 als sehr gestalterisches und musikalisches Werkzeug einsetzen. Toll ist in diesem Zusammenhang ohne Frage die zusätzliche Swell-Funktion, aber auch die Option, Klangflächen einzufrieren. Welche Möglichkeiten hier schlummern, habe ich versucht, mit den abschließenden Praxisbeispielen einzufangen.