Mit der Wampler Gearbox zimmert die amerikanische Company dem Gitarristen Andy Wood ein Pedal auf den Leib, das sich speziell an dessen Anforderungen orientiert und in sehr enger Zusammenarbeit mit ihm entstanden ist. Andy ist kein unbeschriebenes Blatt in der Gitarrenszene, zumal er durch seine intelligente Vermischung von Country, Bluegrass, Rock und Fusion einen ganz besonderen eigenen Stil entwickelt hat. Auch seine Mitarbeit bei Jam Track Central hat ihn einem größeren Publikum bekannt gemacht.
Bei Andys Signature Pedal handelt es sich um die Kombination von zwei Verzerrermodellen, die grob auf den Wampler-Klassikern “Tumnus”
und “Pinnacle” basieren und hier in einem zweikanaligen Pedal verschmolzen sind. Chefentwickler Brian Wampler hat sich jedoch noch ein paar kleine Finessen einfallen lassen, und so kommt die Gearbox mit einem regelbaren Noise Gate, lässt sich im Signalweg frei konfigurieren und bietet üppige Routingoptionen. Wie sich das Pedal in der Praxis schlägt, erfahrt ihr hier, doch zunächst lassen wir den geistigen Vater Andy Wood selbst zu Wort kommen:
Kurzinterview Andy Woods:
B: Hallo Andy, wie kam die Zusammenarbeit zwischen Dir und Brian Wampler zustande?
A: Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Brian offiziell getroffen habe, aber ich glaube, das war auf einer NAMM Show, und da war ich schon eine Weile Fan seiner Pedale. Brian und seine Firma haben sich vor ein paar Jahren mit der Idee an mich gewandt, an einem Gerät zusammenzuarbeiten. Das war ein sehr organisches Gespräch, da ich damals bereits einige seiner Produkte kannte.
B: Warum hast du den Tumnus und den Pinnacle als Basis für die Gearbox verwendet? Was magst du so besonders an ihnen?
A: Das lässt sich leicht beantworten, beide klingen fabelhaft! Ich wollte lediglich einige sehr subtile Änderungen an jedem Modell, hauptsächlich um zu verhindern, dass es ein überkompliziertes Layout wird. Zu viele Schalter und Gimmicks können dazu führen, dass der Spieler irgendwann von den Optionen überfordert ist, daher habe ich etwas gesucht, das eine große Bandbreite an klanglichen Optionen hat, aber auch so simpel ist, dass das Pedal bereits bei der 12-Uhr-Stellung der Regler immer gut klingt. Die Krönung des Ganzen ist das interne Noise Gate, und hier haben wir wirklich hart gearbeitet, um eine subtile Noise Reduction zu entwickeln, die zwar Nebengeräusche abschneidet, allerdings dabei nicht das wertvolle Sustain gefährdet, das wir Gitarristen so lieben. Wir mussten wahrscheinlich schon alle mal Bühnen mit schlechter Verkabelung spielen, und dieser Rauschpegel, der in Spielpausen entsteht, ist oft unerträglich. Deshalb wollte ich versuchen, eine optimale Lösung für das Design der Gearbox anzubieten.
B: Was sind Deine Lieblingssettings an diesen Pedalen?
A: Den Tumnus verwende ich als relativ cleanen Boost, um dem Sound lediglich eine andere Farbe und Tiefe zu verleihen.
Der Pinnacle ist ein fetter, warmer Overdrive, der einerseits sehr “smooth” klingen kann, aber bei härterem Anschlag ordentlich Biss hinzufügt. Hier ist der Bassregler bei mir meist auf 11 Uhr und Level und Gain, je nach Situation, meist so um die 13 Uhr. Middle- und Treble-Poti arbeiten miteinander sehr interaktiv, daher setze ich die Mitten ca. auf 9 Uhr und Treble ca. auf 11:30 Uhr, oder aber genau umgekehrt, wenn ich eher einen Eric-Johnson-ähnlichen Sound suche.
B: Wie lautet Deine Definition eines guten Pedals?
A: Es muss eine reichhaltige harmonische Textur bieten, viel Sustain haben, und darf nicht zu scharf klingen.
B: Welche der Routingoptionen ziehst du vor? Tumnus in Pinnacle oder umgekehrt?
A: Ich benutze meist den Tumnus vor dem Pinnacle.
Wer sich für Andys Schaffen interessiert, sollte sich seine letzte Veröffentlichung “Junktown” zu Gemüte führen und sich auch einmal auf seiner Website AndyWoodMusic.com umsehen.
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Details
Gehäuse/Optik
Die Wampler Gearbox präsentiert sich in einem rechteckigen, orangefarbenen Metallgehäuse mit den Maßen 97 x 118 x 59 mm. Die Bedienelemente sind in Form von neun matt-chromfarbenen und äußerst robust wirkenden Metallpotis im vorderen Pedaldrittel versammelt und können dank ihrer schwarzen Strichmarkierung sehr gut abgelesen werden. Die Beschriftung der Potis wurde farblich für beide Kanäle unterschiedlich gestaltet, um die Zugehörigkeit zum entsprechenden Kanal gut erkennbar zu machen. Rechts neben den Potis befindet sich noch ein Zweifach-Kippschalter und am hinteren Ende des Bedienfeldes sind zwei Fußschalter angebracht, einmal mit einer roten und einmal mit einer blauen LED versehen.
Die Anschlüsse zeigen sich allesamt stirnseitig in Form von je zwei 6,3 mm In- und Outputs sowie dem Eingang für das optional erhältliche 9V-Netzteil, das die Gearbox mit 52 mA speisen muss. Der Boden ist mit vier Schrauben befestigt und führt zum Interieur des Pedals, wo sich auch das Batteriefach samt mitgelieferter Batterie befindet. Zum Lieferumfang gehören ein Dustbag, vier anklebbare Gummifüße von 3M, ein Manual und zwei Sticker.
Bedienung
Prinzipiell ist die Gearbox als dualer, zweikanaliger Verzerrer ausgelegt, der ein unabhängiges Overdrive- und Distortionpedal in sich vereint, deren Signalfluss flexibel konfiguriert werden kann. Für Kanal 1 stand der “Tumnus” Pate, jenes Pedal, das Brian Wamplers eigene Auslegung des legendären Klon Zentaur-Schaltkreises darstellt und bereits Gegenstand eines Tests war. Hierbei handelt es sich um ein Low- bis Mid-Gain Overdrive-Pedal, das über die Potis Level, Gain und Tone regelbar ist.
Kanal 2 basiert auf dem “Pinnacle”, der wiederum den Van Halen’schen “Brown Sound” einfangen soll und definitiv den Mid- bis High-Gain Distortionsound bedient. Hier haben wir ebenfalls ein Level- und ein Gain-Poti, allerdings kommt das Pinnacle Modul noch mit einem Dreiband-EQ, um den Sound mithilfe eines Bass-, Mids- und Treble-Potis genauer tweaken zu können.
Da dass “Stacken” von zwei Verzerrern durchaus ein nebengeräuschreiches Unterfangen sein kann, gibt es als Dreingabe noch ein eingebautes Noisegate, das ebenfalls über ein Poti stufenlos regelbar ist, sich allerdings nur auf Kanal 2 bezieht.
Die Konnektivität der Gear Box erinnert an andere Wampler-Pedale mit zweikanaligem Aufbau wie das Tom Quayle Dual Fusion oder das Paisley Deluxe, arbeitet jedoch grundlegend anders. Zwar haben wir auch hier für jeden Kanal einen getrennten Ein – und Ausgang und über einen Kippschalter die Möglichkeit, frei festzulegen, ob der Signalfluss von Kanal 1 zu 2 oder von 2 zu 1 läuft, allerdings bleibt Input 1 als Master-Eingang unabhängig von der Effektreihenfolge bestehen.
Hieraus ergeben sich unzählige Schaltungsoptionen:
Möchte man den Tumnus-Kanal vor dem Pinnacle anordnen, setzt man den Schalter auf die obere 1->2 Position, stöpselt die Gitarre in Input 1 und verbindet Output 2 mit dem Amp. Will man den Pinnacle Kanal vor den Tumnus schalten, muss man im Input 1 bleiben, setzt den Schalter jedoch auf die unteren Position 2->1, was den Signalfluss dann intern umleitet.
Der Input 2 kann als eigenständiger Eingang nicht verwendet werden, da Input 1 mit einer Schaltbuchse versehen ist, die die Stromversorgung anwirft. Allerdings bietet die Gearbox die Option, zwischen Kanal 1 und 2 über Out 1 und In 2 weitere Pedale zu hängen, wodurch diese beiden Buchsen quasi als FX Loop fungieren.
Etwas komplexere Settings sind jedoch ebenfalls denkbar, und so besteht auch die Möglichkeit eines Stereo-Setups, bei dem beide Kanäle zu verschiedenen Amps geführt werden, oder sogar eines parallelen Setups, indem ich die beiden Outputs in einen Mixer gebe und das Verhältnis beider Kanäle stufenlos regele. Hierzu stöpsele ich in Kanal 1, setze den Order-Schalter auf 2->1 und verbinde Out 1 und 2 mit verschiedenen Amps und habe beide Kanäle separiert.
Wie alle Wampler-Pedale kommt auch die Gearbox mit einem True-Bypass!