Praxis
Mit der Basisausstattung des Tone Beasts bleiben schon mal keine Wünsche offen! Auch wenn man die ganzen zusätzlichen Klangfunktionen einmal außen vor lässt, handelt es sich hier um ein ausgesprochen seriöses Arbeitswerkzeug, das einem praktisch keine Grenzen aufzeigt. Schon allein im Anblick der Input-Control-Sektion präsentiert sich der TB12 als ausgeschlafener, ausgewachsener und extrem konkurrenzfähiger Vertreter seiner Gattung.
Liebhabern analoger Klangeffekte dürfte aber das Herz aufgeheben angesichts der Möglichkeiten, die sich auf der rechten Seite der Frontplatte bieten. Das mächtigste Tool ist sicherlich das Output-Poti, mit dem sich im Zusammenspiel mit dem Gainregler der Grad der Sättigung von fein bis brachial dosieren lässt. Im Ausgangszustand ist der TB12 nicht der allermolligste Preamp auf dem Markt, man soll sich vom Herstellernamen also nicht in die Irre führen lassen. Das ist aber kein Problem, den schon der API 312 hat sich seine Reputation eher mit einem tighten, punchy Ton erschaffen, der die Mitten gut nach vorne bringt und Signale im Mix ebenfalls. Dieser vergleichsweise knackige, offene Charakter lässt sich mit zunehmender Sättigung über angenehm angebrutzelte Transienten bis hin zu einer wirklich satten Transistorverzerrung verbiegen, die gerade auf Synths und Basslines für Durchsetzungskraft, Charakter und auch einigen Druck sorgt. Kurzum: Schon alleine dieses Feature ist Gold wert, dieser Punkt allein macht den TB12 vielseitiger als die hauseigene Basisversion WA12.
Für dich ausgesucht
Die Optionen der Tone Control setzen hier noch einen drauf. Nicht alle Varianten machen in allen Anwendungssituationen einen entscheidenden Unterschied, aber das ist gar nicht der Punkt. Manchmal ist es bereits ein subtiler, eher kleiner Dreh, der einem Signal das sprichwörtliche Sahnehäubchen aufsetzen kann. So lassen sich die Klangoptionen beispielsweise hervorragend nutzen, um sehr höhenreiche Budget-Kondensatormikros zu zähmen. Das Spektrum im Zusammenspiel aller Komponenten reicht dabei von einem sehr sauberen, manchmal in den Höhen gar leicht harschen Ton bis hin zu einem deutlich dichteren und runderen Spektrum, wobei im Einzelfall gar nicht immer so leicht vorherzusehen ist, welcher Variante man am Ende den Vorzug geben mag. Hier ist das Experiment also ausdrücklich nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht bis erforderlich, um das Maximum aus diesem wirklich großen Spektrum herauszuholen.