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Warm Audio Warm Bender Fuzz Test

Der Sound des Warm Bender Fuzz in der Praxis

Als Sparringspartner für das Warm Bender Fuzz habe ich meinen Marshall JMP verwendet. Der Amp geht über eine Suhr Reactive Load IR mit der Faltung einer 4 x 12 Greenback-Box direkt in mein Apollo-Audiointerface. Entscheidend für einen organischen Sound mit Germanium-Fuzz-Pedalen ist ein rotzig eingestellter Röhrenamp. Erst, wenn das Fuzz mit der leicht kotzenden Eingangsstufe des Amps eine Symbiose eingeht, kann der Sound seine volle Dynamik und Wärme entfalten und zu „atmen“ beginnen. Nur so entsteht der charakteristische, organische Klang, den man von einem Fuzz erwartet – dick, lebendig und mit reichlich Ausdruck.

Ist der Amp clean eingestellt, fehlt dem Germanium-Fuzz die nötige Grundlage, um richtig zu wirken. Die verwendete Gitarre ist eine Gibson SG mit alten und eher schwachen Burstbuckern der ersten Generation. Ich habe die von mir nachgerüsteten Treble-Bleeds für den Test abgelötet, damit der Sound beim Zurückdrehen des Volume-Potis nicht zu höhenreich bleibt. Bevor es ans Eingemachte geht, hört ihr den Amp zuerst einmal ohne Pedal. 

Audio Samples
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Referenz – ohne Pedal
Warm Audio Warm Bender Test

Die NOS 76-Einstellung liefert einen schönen, bluesigen Sound

Die NOS 76-Einstellung bringt einen schönen, bluesigen Sound, der mir besonders gut gefällt. Der Ton trieft förmlich vor Fett und reagiert auf jede noch so kleine Spielnuance sowie das Fingervibrato. Spielerische Unzulänglichkeiten werden gnadenlos offengelegt. Aus diesem Grund lassen sich klassische Germanium-Fuzz-Pedale auch bei hoher Verzerrung nicht so einfach spielen wie moderne High-Gain-Overdrive-Sounds. 

Für jede Einstellung habe ich drei Audiofiles vorbereitet: Im ersten Soundbeispiel gibts ein paar Riffs mit meinem persönlichen Sweetspot. Danach hört ihr, wie sich der Sound beim Zurückdrehen des Volume-Potis an der Gitarre verändert. In der NOS 76-Einstellung sind es insgesamt vier Einstellungen: Max, 80 %, 60 % und 40 %. Im dritten Audiofile gibt es eine Gegenüberstellung der normalen Einstellung des SAG-Schalters und der „sterbenden Batterie“- bzw. der 6-Volt-Einstellung.

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NOS 76 – Attack 16 Uhr NOS 76 – Gitarren-Volume-Poti: Max, 80 %, 60 %, 40 % NOS 76 – Normal Batterie – Dying Battery

Die NOS 75-Einstellung basiert auf einem Drei-Transistor-Tone-Bender-Fuzz-Schaltkreis mit 3X NOS-OC75-Germanium-Transistoren. Der Sound ist dementsprechend fetter und bietet eine höhere Verzerrung. Ob der Sound besser oder schlechter ist als die NOS 76 Einstellung, liegt letztlich an der Gitarre, dem verwendeten Amp und daran, wie dessen Vorstufe mit dem Fuzz interagiert. Mein Marshall, der ja Anfang der 70er das Licht der Welt erblickte, ist da vollkommen schmerzfrei. 

Audio Samples
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NOS 75 – Attack 15 Uhr NOS 75 – Gitarren-Volume-Poti: Max, 80 %, 60 %, 40 %, 20 % NOS 75 – Normal Batterie – Dying Battery

Kommen wir zur Silicon-Einstellung, die zwar ebenfalls auf einer Tone-Bender-Topologie basiert, aber anstelle von Germanium-Transistoren drei Silizium-Transistoren verwendet. Der Ton ist etwas beißender und reagiert nicht so feinfühlig auf Spielnuancen wie die beiden Germanium-Einstellungen. Auch die dynamischen Clean-Ups funktionieren hier nicht besonders gut, weil Silizium-Transistoren anders auf Impedanzänderungen reagieren als ihre Germanium-Pendants. Es wird einfach nur leiser und kraftloser. Man hat es hier jedoch immer noch mit einem klassischen Fuzz-Sound zu tun, der keine Ähnlichkeiten mit einem Big Muff oder einem Distortion-Pedal hat.

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SILICON – Attack 15 Uhr SILICON – Gitarren-Volume-Poti: Max, 80 %, 60 %, 50 %, 30% SILICON – Normal Batterie – Dying Battery
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