Warren DeMartini gehört neben Jake E. Lee und George Lynch zu den bedeutendsten Gitarristen, die die Glamrock-Szene rund um den Sunset Strip in Los Angeles hervorgebracht hat. Wie bei seinen Zeitgenossen zeigt sein Solospiel eine hohe technische Finesse. Aber auch seine Riffs, die in unzähligen Kompositionen der Band „Ratt“ zu bestaunen sind, zeugen von einem enormen Spielwitz. Da wir das Riff von „Lay it down“ bereits in einem Workshop seziert haben, wollen wir dem Ausnahmegitarristen heute einen kompletten Workshop widmen.
Biografie von Warren DeMartini
Warren DeMartini wurde am 10. April 1963 in Chicago, Illinois, geboren und ging später mit seiner Familie nach San Diego. Da er in einem sehr musikalischen Umfeld aufwuchs, interessierte er sich schon bald für Rockmusik. Mit acht Jahren bekam er eine Gitarre, die er wegen ihrer schlechten Bespielbarkeit laut eigenen Angaben in Pete-Townshend-Manier zertrümmerte. Im Alter von 14 Jahren besorgte er sich schließlich eine Cimar Les Paul-Kopie und lernte seinen ersten Song nach Gehör, nämlich “Sunshine of Your Love” von Cream. Zu seinen weiteren Einflüssen zählen Pete Townshend, Jimi Hendrix, Carlos Santana, Uli Jon Roth, Eddie Van Halen und sein Freund Jake E.Lee. Bald spielte er in seinen ersten Bands und entwickelte sich zu einem der talentiertesten und gefragtesten Nachwuchsgitarristen in der Region, wobei er sogar den Preis “Best New Guitar Player in San Diego” bei einem lokalen Wettbewerb einheimste. 1981 wurde er schließlich nach Los Angeles eingeladen, um bei „Mickey Ratt“ einzusteigen und Jake E. Lee zu ersetzen. Aus dieser Formation sollte sich später Ratt entwickeln, die in den 80ern zu einem sehr erfolgreichen Metal-Act wurde und vier aufeinanderfolgende Platin-Alben veröffentlichte. Nach der Auflösung von Ratt 1992 hatte DeMartini ein kurzes Intermezzo bei den Bands Dokken, Whitesnake und Dio und fokussierte sich auf eigene Projekte. Ratt reformierte sich 2007 und startete im Sommer desselben Jahres eine Tournee, im Juli 2018 warf DeMartini schließlich erneut das Handtuch. Auch heute ist Warren noch musikalisch noch aktiv, auch wenn er sich mehr auf sein eigenes Material konzentriert.
Das Equipment von Warren DeMartini
Wie die meisten seiner Zeitgenossen war Warren DeMartini in seiner Anfangszeit ein klassischer Marshall-Player und setzte neben modifizierten 100 Watt Super Lead Plexis auch 800er Topteile ein, die er in 4×12″ Cabs mit 25 Watt Celestion Greenbacks spielte. Später verwendet er Soldano SLO-100 oder Diezel V4 Amps. Gitarrentechnisch ist Warren DeMartini ganz klar ein Kind seiner Zeit und spielte, wie die meisten Gitarristen dieser Ära, Superstrats. Diese stammten in der Regel von Charvel und waren mit einem Floyd Rose-Tremolo sowie einem Humbucker oder einem Humbucker und einem Singlecoil ausgestattet. Seine Lieblingsmodelle besaßen ein Ahorngriffbrett und waren mit einem Seymour Duncan JB oder Quarter-Pounder ausstaffiert. Im späteren Verlauf erhielt DeMartini seine eigene Charvel San Dimas-Signature, die es in diversen Finishes wie Snakeskin-, Blood & Skull- oder Cross Swords-Optik gibt. Was Effekte anbetrifft, ist Warren eher spartanisch unterwegs. Zwar verwendete er in den 80ern noch Racks mit Lexicon Reverbs oder dem Yamaha SPX90, mittlerweile hat er jedoch auf Pedale wie ein modifiziertes Boss SD-1 oder ein MXR Carbon Copy Delay umgesattelt.
Warren DeMartini – Der Workshop
Warrens Spiel zeichnet sich einerseits durch einen gehörigen Blues-Einfluss, aber auch viele melodische Elemente und Durscale-Skalenruns aus. Charakteristisch ist sein extrem geschmackvolles Phrasing, sein autoritärer Ton und ein furioses Vibrato, das dem von z. B. George Lynch oder Jake E. Lee ähnelt. Warren kann natürlich sehr „flashy“ spielen, dennoch merkt man, dass bei ihm die Musikalität stets im Vordergrund steht.
„Round and Round“ (1984)
Dieser Song entstammt dem 1984 erschienenen Debütalbum der Band Ratt „Out of the Cellar“ und bietet ein interessantes Rockriff in Em. Ratt hat dafür die Instrumente einen Halbton tiefer gestimmt, dennoch findet ihr hier das Playback im Standard-Tuning.
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„You’re in Love“ (1985)
„You’re in Love“ erschienen 1985 auf dem Album „Invasion of your Privacy“ und kommt mit einem einfachen, aber effektiven Powerchordriff in D, wobei die Saitenfraktion ein Drop D-Tuning verwendet.
„Way Cool Jr.“ (1988)
Hier finden wir ein eher untypisches, sehr bluesiges Ratt-Lick mit vielen Leersaiten. Way Cool Jr. ist auf dem Album „Reach for the Sky“ aus dem Jahre 1988 anzutreffen und erreichte Platz 75 der Billboard Charts. Das Intro-Lick solltet ihr mit den Fingern picken.
„Shame, Shame, Shame“ (1990)
Dieser Track war der Opener des 1990 veröffentlichten Albums „Detonator“ und steht im Drop D-Tuning. Anfangs hört ihr ein gemutetes Riff in D, das mit einem Terzlick endet.
„Lay it Down“ (1985) – Solo
Da das Riff schon Gegenstand eines Workshops war, wollen wir uns nun dem Solo widmen. Erschienen ist der Song 1985 ebenfalls auf dem Album „Invasion of your Privacy“. Warren zeigt hier ein sehr melodiöses, songdienliches Solo mit schöner Motivik und einem Bilderbuchaufbau.
Get the Sound!
Warrens Sound ist ziemlich geradlinig und funktioniert wohl am besten mit einem Humbucker in der Stegposition. Der Zerrsound zeigt die typisch britische Textur, wobei vorgeschaltete Booster, wie z. B. ein Boss SD-1, ein Tubescreamer oder eine ProCo Rat euch zu mehr Zerre und „Hair“ verhelfen können. Für die Soli kommt meist noch ein Delay zum Einsatz und für etwas Raumsound könnt ihr euch beim Reverb bedienen. Hier ein Soundvorschlag mit einem Neural DSP Fortin PlugIn mitsamt vorgeschaltetem Rat-Distortion.
Damit wünsche ich euch viel Spaß mit Warren DeMartini!