Praxis
Zum Einstieg möchte ich gleich mal herausfinden, wie sich der neue Hosentaschen-Amp aus dem Hause Warwick als Audiointerface macht und stelle mittels USB-Kabel eine Verbindung zu meinem Rechner her. Ich starte anschließend Logic Pro X und kann den Gnome i in den Audioeinstellungen für die Ein- und Ausgänge auswählen – der Amp taucht hier augenblicklich mit der Bezeichnung “USB Audio Device” auf. Damit bin ich schon startklar und kann sofort aufnehmen.
Die Audiointerface-Funktion steht übrigens erfreulicherweise sowohl für Mac- als auch für Window-User ohne zusätzliche Treiberinstallation zur Verfügung. Die Klangqualität der Wandler ist ebenfalls absolut in Ordnung, sodass man den Gnome für gelegentliches Homerecording oder zum Festhalten von Ideen auf Reisen oder während einer Tournee verwenden kann. Ein professionelles Audiointerface kann der Gnome i freilich schon aufgrund der minimalistischen Ausstattung nicht ersetzen – das dürfte aber jedem klar sein!
Aber gehen wir doch zum Praxistest an der Bassbox über: Schon nach den ersten Tönen bin ich angenehm überrascht von der tollen Performance des Gnome i. Das winzige Top liefert einen äußerst soliden und transparenten Sound, der mit Bässen aller Art sehr gut funktioniert.
Prinzipiell würde ich die klangliche Abstimmung als neutral und sehr ausgewogen bezeichnen – der Gnome i gibt im Wesentlichen den ureigenen Klangcharakter eines jeden verwendeten Basses wieder. Mehr Farbe bringt der Onboard-Equalizer ins Spiel: Alle drei Regler packen gut zu und ermöglichen damit einiges an Flexibilität – unbrauchbare Frequenzanteile bleiben dabei aber erfreulicherweise weitestgehend außen vor.
Der Bassregler sorgt bei Bedarf für mehr Fülle und Punch, und wer mehr Durchsetzungskraft benötigt, kommt mit einem Mittenboost unkompliziert ans Ziel. Beide Regler können ruhig auch beherzt aufgedreht werden, ohne den Sound damit aus der Spur zu bringen – die geschmackvolle Abstimmung ist Warwick wirklich ausgezeichnet gelungen!
Und auch der Höhenregler liefert auf dem kompletten Reglerweg tolle Ergebnisse: Komplett zugedreht erntet man milde und runde Sounds, denen es keinesfalls an Definition fehlt, und in entgegen gesetzter Richtung wird der Sound zunehmend transparenter, ohne jemals zu nerven. Positiv fällt außerdem die nebengeräuscharme Arbeitsweise des Equalizers auf.
So weit, so gut – aber wie sieht es mit der Lautstärke des Winzlings aus? Bereits mit der achtohmigen Box, die ich beim Test benutzt habe, liefert der Gnome i ausreichend Lautstärke für kleinere Gigs oder Proben und performt dabei absolut stabil. Der Ton wird zwar bei höheren Gain-Einstellungen am Eingang leicht komprimiert, ich empfinde den Effekt aber durchaus als angenehm – der Sound erscheint dadurch etwas kompakter und smoother, bleibt aber stets klar und tragfähig.
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Zum Abschluss noch ein Wort zum Lüftergeräusch, weil viele Tieftöner den Gnome i sicherlich auch in ruhigen Umgebungen zum Üben einsetzten möchten. Der Ventilator sitzt auf der Oberseite und nimmt seinen Dienst nach einigen Betriebsminuten auf. Ich würde das gleichmäßige Rauschen als eher dezent bezeichnen und fühlte mich dadurch beim Üben in keiner Weise gestört – und ich bin bei diesem Thema für gewöhnlich recht empfindlich.
Viel Spaß mit den abschließenden Klangbeispielen!