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Waves SuperRack LiveBox DANTE Test

Waves SuperRack LiveBox DANTE im Praxischeck

Plug & Play? Nicht ganz! Das dürfte aber zumindest DANTE-kundige Anwender nicht weiter wundern. Für den erstmaligen Betrieb in Kombination mit einem Digitalmixer müssen zunächst die notwenigen Ein- und Ausgänge mit Hilfe des Audinate DANTE-Controllers vorgenommen werden. In diesem Video werden die Grundlagen erklärt:

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Hat man die DANTE-Verbindungen von SuperRack zum Mixer und zurück eingestellt, müssen noch die entsprechenden Signale im Mixer und SuperRack Performer angelegt werden. Erst dann lassen sich die Plugins verwenden. 

Ist die Waves SuperRack LiveBox DANTE auch SoundGrid fähig?

Diese Frage ist berechtigt, denn Waves verfügt mit dem SoundGrid Protokoll ein ähnliches „Audio über Netzwerk“ Produkt wie DANTE. Näheres dazu in diesem Bonedo Dante Workshop. 

Warum nutzt Waves nicht SoundGrid anstatt DANTE für das Hosten für Plugins? 

Antwort: Diese Möglichkeit besteht, denn SuperRack ist auch als Version für SoundGrid erhältlich. 

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Was sind jetzt die Vor- und Nachteile der LiveBox mit SuperRack Performer im Vergleich zu SuperRack SoundGrid? 

SoundGrid benötigt nicht nur einen PC für SuperRack, sondern auch mindestens einen zusätzlichen Waves Server, auf dem die Audio-Berechnung der Plugins stattfindet. Der Vorteil: Die Latenzen sind sehr niedrig und die Performance stabil. Der Nachteil: SoundGrid kann nur Waves eigene Plugins verwalten und keine Plugins von Drittherstellern einbinden. 

Das bietet nur die Waves LiveBox, die auf einem Rechner sowohl die Plugins hostet als auch berechnet und keinen zusätzlichen Server benötigt. Im SuperRack Performer Plugin-Host lassen sich zudem VST3-Plugins anderer Hersteller laden, und genau das testen wir nun als nächstes. 

Showtime

Die Waves SuperRack LiveBox DANTE bootet schnell und ist trotz der verbauten Lüfter-Armee im Idle-Zustand nicht laut. Wie gut sich ein Computer für „Echtzeit-Audioanwendung“ eignet, lässt sich mit kostenlosen Testprogrammen wie LatenyMon oder DPC Latency Checker überprüfen. Bei beiden Programmen zeigt sich die LiveBox von ihrer souveränen Seite. 

Die Systemlatenz des Computers ist extrem niedrig und die Latenzanzeige in den Programmen ist wie festgenagelt, es zeigen sich gar keine Spikes. Ich teste die LiveBox in zwei Szenearien. Einmal mit Hilfe einer Hear Technologies WSG Bridge, die eine Formatwandlung von DANTE auf Waves SoundGrid ermöglicht. Dank SoundGrid Port der Hear WSG Bridge nutze ich die LiveBox in den Inserts eines Waves LV-1 Mixers. Diese Kombination ermöglicht es, VST3-Plugins von Drittherstellern im LV-1 zu nutzen. 

Das funktioniert in der Tat tadellos. Zur Info: SuperRack Performer startet per default auf der LiveBox mit 64 Samples Latenz und mit 64 angelegten Racks. Die verbaute i7 Gen-14 CPU verfügt über richtig Rechen-Power. 

Der Rechner geht selbst mit 32 Instanzen des Waves H-Reverbs nicht in die Knie, obwohl dieses Plugin als nicht gerade CPU-Ressourcen schonend gilt. Selbst unter dieser hohen Last bleibt die CPU mit 55 Grad erstaunlich kühl. Hier hat Waves also seine Hausaufgaben gemacht. Im BIOS ist übrigens Turboboost aktiviert, was wohl mit zu der guten Perfomance beiträgt.

Waves SuperRack LiveBox Dante
Der erste Test bindet die Waves SuperRack LiveBox in den Waves LV-1 Software-Mixer ein

Latenz

Schwieriges Thema, da so viele Komponenten mit in die Rechnung spielen. Samplerate, Einstellungen im DANTE-Controller und die Frage, wo und wie wird die LiveBox in unterschiedlichen Digitalmixern eingebettet. 

Fakt ist, so schnell wie Waves SoundGrid, das im besten Fall mit einer Latenz von nur 0,8 ms aufwartet, ist die LiveBox nicht. Die LiveBox ist ein Computer mit performanter Soundcard, mit der VST3-Plugins gehostet werden. Der limitierende Faktor ist Windows. Da führt kein Weg vorbei. 

Zur Orientierung möchte ich dennoch einige Zahlen nennen. Die LiveBox in Kombination mit der Hear WSG Bridge und einer Samplerate von 32 Samples bei 48 kHz erzeugt eine Roundtrip Latenz (analog in zu analog out) von 4,8 ms. Ohne die Hear WSG Bridge zeigt meine Messung 2,6 ms. Das ist schon nahe am physikalisch Machbaren. 

Ich habe die LiveBox auch mit meiner Behringer WING-Konsole getestet, die mit einer DANTE-Karte ausgestattet ist. Hier ergeben sich folgende Zahlen für den Roundtrip bei 48 kHz. Mit einer Buffersize von 16 Samples (ja, das läuft stabil): 3,9 ms. Bei 32 Samples beträgt die Latenz 4,65 ms und bei 64 Samples 6 ms. 

Eingebettet habe ich die Plugins über die „External Insert Function“ der WING, die eine Latenz von 0,7 ms erzeugt. WING selbst erzeugt eine Latenz von 1,33 ms. Sodass bei den voran genannten Zahlen zwei Millisekunden der Latenz auf die Behringer WING entfallen. 

Mein Fazit in puncto Latenz: Weniger Latenz lässt sich mit einem Windows-System wie der Waves SuperRack LiveBox DANTE wohl kaum erreichen, es zeigt aber auch die Performance-Grenzen des Betriebssystems in diesem Audiobereich.

Für die Messung der Roundtrip Latenz kam der Delay Finder in Smaart zum Einsatz

VST3

Abschließend teste ich die Einbindung von Plugins anderer Hersteller. Dieses Feature ist wohl für viele User der SuperRack LiveBox DANTE besonders interessant. Ansonsten könnte man auch im Waves SoundGrid Universum verbleiben. 

Waves hat zwar wirklich eine beeindruckende Zahl an Plugins im Portfolio, allerdings gibt es durchaus Bereiche, wo Mitbewerber gleichwertige oder gar bessere Produkte vorweisen können. Diese lassen sich jetzt auch in Waves SuperRack Performer verwenden. Die gute Nachricht ist: 

Ja, es funktioniert

Man installiert die Plugins der Mitbewerber nach Belieben und lässt anschließend SuperRack Performer nach den neuen Plugins scannen. Diese tauchen dann unter dem Reiter „VST3“ im SuperRack auf. Zwei Dinge gibt es dabei zu beachten. Zum einen kann Waves keine Haftung für die Perfomance von Fremd-Plugins übernehmen. Dazu folgender Test. Ich installierte zwei Gate-Plugins unterschiedlicher Hersteller. Zum einen THR „deBleed“ und einmal den „Silencer“ von Black Salt Audio. Während deBleed tadellos performt, erzeugte der Silencer Dropouts bei jedem Öffnen und Schließen des GUIs. Darauf hat Waves aber keinen Einfluss. 

Waves SuperRack LiveBox Dante
Das THR deBleed Plugin funktioniert tadellos in SuperRack Performer

Wer Non-Waves-Plugins nutzen möchte, der sollte diese vorab gründlich ausprobieren. Ebenfalls sollte man wissen, ob und welche Latenz die Plugins selbst erzeugen. Wird die Latenz vom Plugin korrekt übermittelt, dann wird diese im SuperRack unter dem Plugin-Icon bei dem Eintrag „LTNC“ in Samples angezeigt. Wer diese Hinweise beachtet, ist gut gerüstet für die große Plugin Schlacht am FoH.

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Profilbild von Markus

Markus sagt:

#1 - 14.09.2024 um 11:03 Uhr

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Was ist bei der ganzen Sache nicht verstehe: Es wird für die Waves SuperRack LiveBox ein Intel-Computer genutzt, der, schaue ich mir die Komponenten an, ohne Probleme für einen deutlich geringeren Preis zusammengestellt werden könnte. Die DANTE-Karte ist auch einzeln erhältlich. Dieser Computer läuft mit Windows, wenn auch optimiert. Das sollte bei Musikcomputern ohnehin der Fall sein. Auf diesem Computer läuft SuperRack und die Berechnung der Plugins findet auch dort statt. Auf den SoundGrid-Servern wie dem Extreme Server-C läuft auch nur eine Intel Core-i7-10700 CPU. Das Teil hat sogar nur 8 GB. Hier sollen die Latenzen aufgrund des proprietären SoundGrid Audio-over-Ethernet Formats super gering sein. Es wird dann aber noch ein zweiter Rechner für die Host-Software benötigt. VST3-Plug-ins sind hier nicht möglich. Warum? Das ist doch eine von WAVES selbst geschaffene Limitierung. Und darüber hinaus hätte man in die LiveBox auch genauso gut SoundGrid zusätzlich installieren können. Es ist ein PC. Nicht mehr. Es ist in beiden Fällen noch nicht einmal ein DSP wie z. B. beim Universal Audio X16D Audiointerface mit Dante, mit dem ich die UAD2 Plug-ins live einsetzen kann und das im Vergleich deutlich günstiger ist. Hier kann ich verstehen, dass VST3 Plug-ins aufgrund des nicht für den DSP kompilierten Codes nicht laufen. Aber beim SoundGrid-Server? Oder übersehe ich da was? Würde ein Hersteller wie Behringer für das X32 oder Wing eine Thunderbolt-Karte für einen aktuellen M3/M4 Mac veröffentlichen oder eine AVB-kompatible Karte (der Mac unterstützt AVB nativ), würde sich das deutlich günstiger verwirklichen lassen und mit weniger Aufwand. Man bekommt irgendwie den Eindruck, dass hier absichtlich von WAVES die Preise hochgehalten werden und zusätzliche Hardware verkauft wird, die man eigentlich überhaupt nicht benötigt. Am Ende ist es nur die Schnittstelle am Computer und am Digitalpult, die den Ausschlag gibt. Ist diese schnell genug und sind die Treiber performant, sind geringe Latenzen kein Problem. RME zeigt das immer wieder und im Videobereich arbeiten die mit ganz anderen Datenmengen in Echtzeit. Auch dort ist das möglich. Vielleicht ist einfach der Markt noch nicht groß genug für so eine Sache. Fehlt die Konkurrenz, bleiben die Preise hoch.

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