Praxis
Kommen wir nun zu den Soundbeispielen. Hierzu setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Gleich beim ersten Anspielen fällt die Tubescreamer-artige DNA des Pedals auf. Der Sound ist bei mittiger Stellung aller Potis sehr klar und trennt die Saiten meines Pickings sehr gut. Die Bässe wirken sehr aufgeräumt und die prägnanten Mitten sorgen für gute Ortbarkeit. Ihr hört zunächst eine Fender Stratocaster.
Sounds mit geringerem Gain kommen ebenfalls sehr harmonisch und bringen den Grundsound der Gitarre sehr transparent zum Vorschein. Da der Dip-Schalter intern auf 100 Hz steht, was ganz klar dem Bassbereich zuzuordnen ist, herrscht viel Spielraum, gerade in diesem Bereich gut aufzuklaren und gleichzeitig mit dem Tone-Regler einige Brillanzen hinzuzufügen.
Nun wechsele ich zu einer Telecaster. Im ersten Beispiel hört ihr die Neckposition bei einem halbwegs mittigen Setting. Obwohl der Curve-Wert relativ niedrig steht, kommt doch immer noch genug Klarheit im Hochtonbereich zum Vorschein. Das minimale Cutten der 100 Hz Frequenz erweist sich auch hier als extrem vorteilhaft, um etwas mehr Durchsetzungskraft zu erzielen.
Im zweiten Beispiel wechsele ich zur Stegposition, setze Gain auf den Maximalwert und booste die 100 Hz. Unweigerlich erinnert der Sound, vor allem in Kombination mit einer Tele, in Grundzügen an den Nobels ODR-1, der ebenfalls sehr transparent wirkt, aber dennoch eine extrem andickende Wirkung bei Singlecoil-Gitarren erzielt, ohne an Klarheit einbüßen zu müssen. Wem der Ibanez Tubescreamer zu viele Bässe geklaut hat, der findet hier das Beste aus allen Welten, denn sowohl das Cutten als auch das Hinzufügen geht problemlos vonstatten.
Logisch, der Green Rhino ist kein High-Gain-Monster, aber von Blues bis hin zu Classic Rock-Sounds deckt er alles mühelos ab.
Als nächstes switche ich zu einer Ibanez Artist mit Humbucker in der Stegposition und möchte mich von der Wirkungsweise des Frequency-Knopfes überzeugen und mir auch dessen unterschiedliche Reaktion auf den 100 Hz- und 500 Hz-Bereich vorknöpfen. Zur Erklärung sei nochmal erwähnt, dass hier entweder der 100 Hz- Bereich, also Bässe, oder aber der 500 Hz-Bereich, sprich, die Tiefmitten und Grundtönigkeit, angehoben oder abgesenkt werden. Möchte man die Bässe straff und klar halten, wird man also eher bei 100 Hz etwas cutten, wohingegen etwas mehr Fülle und “Bauch” durch ein leichtes Boosten bei 500 Hz erzielt werden. Die Potis arbeiten extrem effektiv und die Frequenzen sind hier so gut gewählt, dass selbst bei extremen Settings nie vollkommen unbrauchbare Sounds erzielt werden. Je nach Instrument und Szenarien sind hier alle Einstellungen durchaus vorstellbar und möglicherweise auch sinnvoll.
Um typische Mid-Gain-Rocksounds mit leichtem Scoop der Tiefmitten, aber dennoch gehörig Punch zu erzielen, bietet sich natürlich die 500 Hz-Frequenz an. In Kombination mit Mid-Gain-Humbuckern kann man den Curve-Wert auf den Minimalwert herunterregeln.
Für dich ausgesucht
Als nächstes folgt ein Beispiel mit dynamischem Anschlag. Hierbei spiele ich zuerst mit den Fingern gepickt, wobei das Volume-Poti zunächst auf 5 steht. Dann folgt bei gleichem Setting der Plektrumanschlag, und zum Abschluss drehe ich den Regler auf 10. Wie erwartet und wie beim berühmten Vorbild reagiert der Green Rhino sehr musikalisch auf die Spielnuancen und kann die Dynamik sehr gut und sensibel umsetzen.
Nun hört ihr erneut die Ibanez Artist in der Steg- und anschließend in der Hals-Position. Die Solosounds gehen extrem leichtgängig und cremig von der Hand. Das minimale Boosten der 500-Hz-Frequenz gibt dem Ton etwas mehr “Fleisch” und auch der Gainwert kurz vor der Maximalstellung liefert allemal genug Zerre für singende Lead-Lines.