Praxis
Sound und Praxis
Eines vorweg: Alle Soundvariationen des Pedals zu demonstrieren ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil alle Potis untereinander in Wechselwirkung stehen. Dazu kommt die Sättigung der Eingangsstufe des Gitarrenverstärkers, der tunlichst einer mit Röhren sein sollte, sonst klingt es schnell nach “Robbie, Tobbie und das Fliewatüüt”. Der Sound ist recht wild und liegt irgendwo zwischen einem Fuzzface und dem Big Muff, wobei man das Pedal nicht wirklich mit den beiden Klassikern vergleichen kann. Dazu ist sein Sound einfach zu eigenständig. Allerdings ist es grundsätzlich nicht einfach, hier einen brauchbaren Klang einzustellen, weil der nachgeschaltete Amp maßgeblich am Klangergebnis beteiligt ist. Ich habe mit Fender, Vox und Marshallamps herumprobiert und bin schließlich beim Marshall JMP hängengeblieben, weil mir diese Kombination am besten gefallen hat. Im ersten Referenz-Soundbeispiel klingt der Amp ohne Pedal. Wie man gut hören kann, ist der Sound nicht wirklich clean eingestellt, sondern bringt schon eine leichte Anzerrung.
In den drei folgenden Soundbeispielen stelle ich euch die verfügbaren Gainreserven unseres Kandidaten vor. Hier geht es auch in gemäßigten Einstellungen bereits fett zur Sache und man befindet sich nach dem Einschalten des Pedals sofort in einer komplett anderen Klangwelt. Der Eigensound der Gitarre tritt dabei weitestgehend in den Hintergrund, während das Pedal einen pumpenden und leicht kaputten Vintagesound erzeugt.
Ich beginne mit dem Sustainregler in der 9-Uhr-Position. Danach kommen die 12-Uhr- und schließlich die 15-Uhr-Einstellungen. Scoop und Crunch stehen mittig auf 12 Uhr und die internen Trimmpotis auf Linksanschlag, sprich, in der Werkseinstellung.
Das Filter-Poti ist für den generellen Frequenzgang der Verzerrung zuständig. Je weiter man es aufdreht, um so mehr Obertöne kommen ins Spiel. Aber erst bei Vollausschlag verschwinden die Bassanteile weitestgehend, wobei der Sound nicht unbrauchbar und zu harsch wird. Im folgenden Soundbeispiel hört ihr fünf Positionen beginnend vom Linksanschlag über 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Vollgas.
Kommen wir zum Scoop-Regler. Hier geht es ebenfalls heftig zur Sache, denn hier lassen sich die für den Gitarrensound wichtigen Mittenanteile herein- und herausdrehen. Die Zerrstruktur bleibt dabei übrigens unangetastet. Der Effekt ähnelt dem eines nachgeschalteten parametrischen Equalizers. Auch hier stelle ich wieder fünf Positionen vor, beginnend von der Minimaleinstellung über 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Vollgas.
Der Crunchregler beeinflusst die Kompression des Pedals und damit auch die Zerrstruktur. Ganz zurückgenommen pumpt der Sound im Anschlag kaum. Je weiter man ihn aufdreht, umso mehr Mittenanteile kommen in die Bratstufe und der Ton wird fetter und komprimierter. Die fünf Einstellungen sind Linksanschlag, 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Rechtsanschlag.
Für dich ausgesucht
Kommen wir zu den internen Trimmpotis, die man nach dem Öffnen des Gehäuses erreicht. Mit dem Clip-Regler wählt man stufenlos zwischen zwei Dioden und ändert so das Clipping und die Struktur der Verzerrung. Die Standardeinstellung ist hier der Linksanschlag. Dreht man den Regler weiter auf, wird der Sound merkwürdigerweise zuerst einmal indirekter. Erst kurz vor dem Vollausschlag ist er für meinen Geschmack wieder kraftvoll genug und bringt einen etwas stabileren und unkomprimierteren Fuzzton als der Linksanschlag. Das nächste Soundbeispiel besteht aus drei Teilen, dem Linksanschlag, der 12-Uhr-Position und der Vollgaseinstellung.
Mit dem Voice-Regler wird die Wirkungsweise des Scoop-Potis an der Oberseite verändert. Auch hier bringen die beiden maximalen Einstellungen, also Links- bzw. Rechtsanschlag, die besten Ergebnisse. Zuerst hört ihr die Werkseinstellung im Linksanschlag. gefolgt von der 12-Uhr-Position und der maximalen Einstellung.